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Günter

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Montag, 30. August 2021, 11:35

Arno & Andreas - DAS KONZERT am 4.9.2021

Liebe Grüße :)

 

Günter

 


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Montag, 30. August 2021, 12:09

Arno und Andreas - wer ist das denn?

Zitat

Arno und Andreas

Ihr habt den Sound-Track für eine ganze christliche Generation geliefert. Für die, die Euch nicht kennen: Wer ward Ihr und was habt Ihr gemacht?

Andreas Malessa: Vor 50 Jahren, 1972, angefangen; 1991 aufgehört. Damals war Pop-Musik in der Kirche noch skandalumwittert. Wenn eine Gruppe ankündigte, mit Keyboard und Schlagzeug den Altar zu verunstalten, dann lag Skandal in der Luft und das hat schon mal die Säle gefüllt. Unabhängig von der Qualität des Dargebotenen.

Wir haben völlig unbekümmert Folksongs in der Tradition von Bob Dylan, Simon & Garfunkel, oder Reinhard Mey gespielt. Eine Mischung aus gezupfter und geschlagener Gitarre, Songs wie Zeitungsartikel, viel Erzählung, Imperative und wenig wirkliche Poesie. Das hat neben der Verkündigung des Evangeliums, worum es uns immer ging, ein Lebensgefühl repräsentiert. Das hatten wir gar nicht beabsichtigt. Das hat das Publikum in uns hineinprojiziert. Wir haben damit die christliche Jugend durch die Hippiezeit geführt.

Arno Backhaus: Was uns ausmachte, war, Humor und Klamauk mit Tiefgang verbunden zu haben. Das war damals in der Kirche etwas völlig Neues. Glaube war etwas sehr Ernstes und Humor oder Unterhaltung wurde ausgeklammert. Politisch betrachtet waren wir den Linken zu rechts und den Rechten zu links. Wir waren den Frommen zu weltlich und den Weltlichen zu fromm. Mit dem Fakt, nicht eindeutig verortet zu werden, haben wir uns immer ganz wohl gefühlt.

Andreas: Zwischen den Stühlen war immer mehr Platz.

Wie habt Ihr Euch eigentlich gefunden?

Andreas: Ich war mit 13 Jahren bei einem Jungschar-Zeltlager in Mittelhessen. Arno hatte das geleitet.

Arno: Da habe ich ihm die ersten Gitarrengriffe beigebracht. Und die kann ich heute noch. (lacht)

Was war Eure Mission?

Arno: Wir wollten tatsächlich „missionieren“ und mit dem Publikum über den Glauben diskutieren. Pro und kontra Glaube und Gott, das war damals das große Thema.

Andreas: Man nannte das Jugendevangelisation. Jugendpfarrer aus Landes- und Freikirchen oder Studenteninitiativen haben uns dazu eingeladen. Es wurde viel und sehr engagiert diskutiert. Denn, wofür oder wogegen 1968 auf dem Ku‘damm in Berlin demonstriert wurde, das kam mit einer Inkubationszeit von fünf Jahren Verspätung auf dem Lande und in den christlichen Gruppen an.

Arno: Auch wenn damals englische Gospel- und Folksongs im Vordergrund standen, haben wir bewusst deutsch gesungen, damit unsere Botschaft auch verstanden wird. Freche Texte mit Evangelium, das war wahrscheinlich unser Alleinstellungsmerkmal.

Missionieren, das klingt heute, wie aus der Zeit gefallen. Das war sicher schon damals alles andere als progressiv oder?

Andreas: Das Recht, jemandes Überzeugung propagandistisch von sich zu geben, wurde allen zuerkannt. Den Atheisten, den Linken, den Konservativen und somit auch jungen Christen. Das hatte noch nicht den negativen Beigeschmack. Und ich wage mal die Prognose, wenn du ein neues Rezept ausprobiert hast, das dir gut gelungen ist und deine Gäste sagen „ah“ und „oh“, dann hindert dich niemand daran, das deinem Nachbarn zu erzählen. Der wird sich beeilen, dieses Rezept ebenfalls auszuprobieren. Das Recht von etwas weiter erzählen zu dürfen, was mir wichtig und wertvoll ist, will ich mir nicht ausreden lassen.

Woher kam Eure Überzeugung und Euer Missionseifer?

Arno: Ich habe Sozialarbeit studiert und mein bester Studienfreund war Maoist. Wir haben diskutiert bis in die Nacht. Daneben war ich in einer Jugendgruppe, die bekannt dafür war, dass wir auf der einen Seite sehr fromm waren, mit Gebetsgemeinschaft und so, andererseits unkonventionell. Dazu gehörte auch wilder Ausdruckstanz.

Andreas: Ich kam aus einem eher konservativ-evangelikalen Biotop, einer Freikirche. Dort hätte man sicher auch den Satz unterschrieben: Ein Bein das sich zum Tanzen regt, das wird im Himmel abgesägt. In Arnos Gruppe lernte ich etwas kennen, das mich angesprochen hat.

Mein Studium in Hamburg und meine journalistische Tätigkeit im Hörfunk haben mir dann einen theologischen Stimmbruch beschert. Will sagen, mein Glaube ist gereift, an Zweifel und Auseinandersetzung mit Theologie, Bibelkunde und Kirchengeschichte…

Arno: …und Alltag! Der Glaube reift im Alltag.

Andreas: Schon sehr früh stellte ich fest, dass das alte pietistische Versprechen „Wenn Du den Herrn Jesus liebhast, wird Dein Leben gelingen“, so nicht funktioniert. Also habe ich das Eingemachte meines Glaubens noch einmal rumgerührt und eine Transformation durchlebt und durchlitten. Das Publikum hat gespürt, dass sie durch uns auch in ihren Zweifeln und Fragen repräsentiert wurden.

Eure Lieder waren Ohrwürmer, Lagerfeuer-Romantik … Könnt Ihr den „Gammler“ heute noch hören, oder spielen?

Andreas: Wir werden ihn spielen, am 4. September 20 Uhr auf YouTube. Da gibt es ein einziges und einmaliges Konzert, 30 Jahre nach unserem Abschied von der Bühne. Ich persönlich kann den „Gammler“ noch hören, wundere mich nur, dass es den mittlerweile in verschiedenen Versionen gibt, sogar als Rap und Techno. Ich hatte 1975 aus dem Titel von Larry Norman „Some say, he was an outlaw“ eine deutsche Fassung gemacht. Im heutigen Sprachgebrauch gibt es das Wort „Gammler“ gar nicht mehr. Und mich überrascht, dass die Konfirmanden das immer noch singen.

Arno: Eigentlich ist der Song gar kein Mitsinglied, sondern ein Vortragslied. Aber es ist eben zum Singalong geworden.

Andreas: In dem Text geht es darum, dass Jesus mit seinem Handeln, mit seinen Worten und seiner prophetischen Qualität in kein Schema passt. Und, dass man sich bei den Ecken und Kanten keinen Kuschel-Jesus basteln kann, wenn man das Neue Testament ernst nimmt.

Ihr seid hauptsächlich in West-Deutschland aktiv gewesen. Gab es auch Verbindungen in den Osten?

Arno: Wir waren auch im Norden (lacht). Die Ost-West-Unterscheidung finde ich seltsam. Es gibt genauso viel oder wenig Verbindung zwischen Ostfriesen und Bayern, wie zwischen Sachsen und Rheinländern.

Andreas: Wir waren von 1975 bis 1987, jedes Jahr in der DDR. Organisiert hat das eine Ostberliner Band. Wir sind als Touristen, nur mit Kamm und Zahnbürste, eingereist. In Ostberlin stand dann ein vollbepackter Barkas B 1000 - der DDR-VW-Bus - bereit, mit dem wir durchs Land gefahren sind.

Die Konzerte hießen offiziell Abendgottesdienst mit Gästen. Da sagte der Pfarrer in der Kirche: „Ich bitte nun die Gäste um ihr Grußwort.“ Unser Grußwort dauerte zwei Stunden und war ein Konzert. Aber ab 1988 wurde es für die Veranstalter zu gefährlich uns einzuladen.

Arno: Wir sind nirgendwo so begeistert empfangen worden wie in der DDR. Das Publikum war enthusiastisch und hat uns angehimmelt. Das war für mich fast schon unangenehm, weil wir ja nicht uns feiern wollten. Unsere erste LP hieß „Weder Arno noch Andreas“. Das war der Hinweis darauf, dass es nicht um uns ging, sondern um den, von dem wir gesungen haben. Ich werde heute als Referent und „E-Fun-gelist“ nach Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, oder Brandenburg eingeladen. Nur angehimmelt werde ich nicht mehr (lacht).

Andreas: Warum wohl …(lacht)

Als Deutschland wieder eins wurde, gingt Ihr auseinander. Gibt da einen Zusammenhang?

Arno: Nein. Es gab noch ein anderes Leben, neben „Arno & Andreas“. Wir haben uns in den 20 Jahren, in denen wir gemeinsam unterwegs waren, unterschiedlich entwickelt. Schon räumlich haben wir uns entfernt. Die Familien sind größer geworden.

Andreas: Es wurde für mich immer schwieriger, Beruf und Konzerttätigkeit unter einen Hut zu bekommen. 1991 war es biographisch dran, uns zu trennen. Und wir sind im völligen Frieden voneinander geschieden.

So, und jetzt, im Alter, der Blick zurück. Warum dieses einzige Konzert auf YouTube? Ist das ein Neubeginn, quasi als Rentner-Combo?

Andreas: Das war die Schnapsidee eines guten Freundes. Martin Buchholz, selber Liedermacher, Dokumentarfilmer, Journalist und Grimme-Preisträger. Der übernahm übrigens meine Klampfe, als wir aufhörten. Wir haben Musiker aus vier Generationen dazu geholt.

Bassist Helmut Jost ist Zeitzeuge. Martin Buchholz, der uns als Student gehört hatte, spielt Gitarre. Die Jazzsängerin Dania König wird eine Ballade von uns singen, die wir selber nicht mehr singen können. Sie hörte uns als Konfirmandin. Timo Böcking am Klavier - ein Super-Pianist - war noch gar nicht geboren, als wir uns trennten. Was uns daran reizt: Unsere uralten Texte haben an Aktualität nichts eingebüßt. Damals sangen wir gegen Waffenexporte und über Ökologie und Meeresverschmutzung. Wir haben Hedonismus, Konsum und Gier thematisiert. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Was ja die Zeitlosigkeit der biblischen Botschaft einmal mehr beweist.

Arno: Mich hat erstaunt, wie „prophetisch“ die Lieder waren. Im Lied „Wohlstandsmaschine“ z.B. haben wir damals schon die Entwicklung beschrieben.

Bei Eurem Abschiedskonzert in Kassel vor 30 Jahren waren 5000 Fans dabei. Ich übrigens auch. Was muss ich tun, um bei dem Live-Stream dabei zu sein?

Andreas: Das Konzert ist gratis, aber - zumindest für uns - nicht kostenlos. Wir bitten deshalb, zur Deckung der Unkosten, eine Eintrittskarte zu einem selbstgewählten Eintrittspreis zu erwerben.

Arno: Wer am 4. September 20 Uhr nicht dabei sein kann, hat bis Dezember die Möglichkeit das Konzert bei YouTube nach zu schauen.

Quelle: E-Mail von
Hanna & Arno Backhaus (arno-backhaus.de)
Liebe Grüße :)

 

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Montag, 30. August 2021, 12:20

Wie Ihr in dem Gespräch oben lesen könnt, wirken bei diesem Konzert sehr interessante Musiker mit. Leider nicht dabei sein wird der frühere Keyboarder von Arno & Andreas Dieter Falk.

Hier sehr Ihr Arno & Andreas nochmal mit Dieter Falk am Keyboard:







Liebe Grüße :)

 

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Samstag, 4. September 2021, 23:57

Und heute Abend war es soweit: Noch einmal nach auf den tag genau 30 Jahren gab es noch einmal ein Konzert von Arno & Andreas! Verstärkt durch sehr gute weitere Musiken

Auch, wenn ich hier im Forum mitten in den Umbauarbeiten stecke und auch ansonsten einiges zu erledigen habe, möchte ich euch dieses Konzert nicht vorenthalten. Die Aufzeichnung ist hier und im neuen Forum noch einige Wochen lang zu sehen:



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Liebe Grüße :)

 

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