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Geschrieben von Grubendol am 30.07.2012 um 10:41:

Der Wolkenatlas

Der Wolkenatlas - David Mitchells "Cloud Atlas"

Eins meiner absoluten Lieblingsbücher endlich verfilmt (von den Machern der Matrix-Trilogie):

Zitat:

David Mitchells dritter Roman "Cloud Atlas" (London 2004) ist ein Meisterwerk, das eindrücklich die Behauptung widerlegt, die vielgescholtene literarische Postmoderne sei tot, hätte nichts mehr zu erzählen oder sei außerstande, interessante und glaubwürdige Charaktere zu kreieren.

In den sechs Geschichten, die lose und doch ungemein kunstvoll und intelligent miteinander verwoben den Roman bilden, schafft es Mitchell blendend, seine Themen durch seine Charaktere und das, was ihnen widerfährt, im wahrsten Sinne des Wortes "zu erzählen," und den Leser dabei spielerisch in seine Reflexionen über die moderne Welt (und wohin diese führen mag) hineinzuziehen.

Das "grosse" Thema des Romans ist dabei die menschliche Gier, die durch alle Zeiten und Epochen nur allzu verbreitete Bereitschaft, sich an seinen Mitmenschen zu bereichern und auch deren Tod und Ausrottung sowie die Zerstörung der natürlichen Umwelt dabei in Kauf zu nehmen und, was die Sache noch schlimmer macht, dieses auch noch im Namen irgendeiner religiösen, politischen oder pseudowissenschaftlichen Ideologie zu erklären und zu verbrämen. Es ist Mitchells grosses Talent, daß er dies alles ohne moralischen Zeigefinger, sondern hochinteressant, intelligent, aus den verschiedensten Blickwinkeln heraus und witzig zu erzählen vermag. Zeitlich erstreckt sich der Roman von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins 22. Jahrhundert, vom Höhepunkt des europäischen Imperialismus bis in eine dystopische, in ihren Grundzügen jedoch bereits heute vorhersehbare Zukunft.

Die Struktur des Roman orientiert sich, wie Mitchell in mehreren Interviews berichtet hat, am Vorbild einer Babuschka, jener russischen Puppe, die eine weitere Puppe enthält, die wiederum eine Puppe enthält usw. Fünf der sechs Geschichten oder Erzählstränge, die den Roman bilden, werden jeweils unvermittelt unterbrochen und nach der zentralen sechsten Geschichte, die in einem Stück erzählt wird, in umgekehrter Reihenfolge wieder aufgenommen, so daß sich die folgende Struktur ergibt: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 5, 4, 3, 2, 1. Im Gegensatz zur Babuschka enthält die jeweils folgende Geschichte einen Verweis auf die vorherige, in Form eines kulturellen Artefakts; eines Buches (2), von Briefen (3), eines Romanmanuskripts (4), eines Films (5) oder einer holographischen Computeraufzeichnung (6). Man sollte also durchaus der Versuchung widerstehen, jeweils eine der unterbrochenen Geschichten ganz zu lesen, weil man unbedingt wissen will, wie es mit dem jeweiligen Protagonisten weitergeht, denn man würde so verpassen, wie eben dieser Protagonist von dem aus der darauffolgenden Geschichte "gelesen" wird.

http://www.ottosell.de/mitchell/cloud1.htm

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Geschrieben von Lui am 30.07.2012 um 13:58:

Und,hast du den Film schon gesehen?
Wenn,wie ist er im vergleich zum Buch?

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Man kann alles zensieren und durch Regeln beschränken. Nur dann darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann viele weg bleiben.
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Ich baue grundsätzlich in allen Beiträgen absichtlich Rechtschreibfehler ein um den Leser und ganz speziell den "Klugscheissern" zusätzlichen Spaß zu bereiten und meine Beiträge interessanter zu machen.

Geschrieben von Grubendol am 30.07.2012 um 16:11:

Der ist noch gar nicht raus, macht aber nach dem Trailer keinen schlechten Eindruck.

Geschrieben von Lui am 30.07.2012 um 16:34:

Zitat:

Original von Grubendol
Der ist noch gar nicht raus, macht aber nach dem Trailer keinen schlechten Eindruck.

Na dann schnacken wir später noch mal drüber.

Geschrieben von Grubendol am 05.11.2012 um 12:16:

Ich empfehle ja sowieso, zuerst das Buch zu lesen. Es ist aber kein "Kaleidoskop", sondern hat die musikalische Form der "Fuge" als Strukturprinzip.

Zitat:

"Der Wolkenatlas" wird oft auch als literarisches Kaleidoskop beschrieben, da er eine Zeitspanne von mehreren hundert Jahren umfasst. Hierbei geht das Werk auf verschiedene Geschichten und Schicksale von Personen aus verschiedenen Zeitepochen ein. So befasst sich zum Beispiel eine Storyline mit einen amerikanischen Notar im 19. Jahrhundert, eine weitere mit einen armen britischen Musiker in den 1930er Jahren und eine Geschichte dreht sich um einen kalifornischen Journalisten in den 1970er Jahren. Insgesamt gibt es 6 Geschichten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, später jedoch ein großes Ganzes bilden. Die epische Geschichte über die Menschheit zeigt auf, wie unsere Taten mit Geschehnissen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verwoben sind.
(...(
http://www.movie-infos.net/news_detail.php?newsid=32102

Geschrieben von Grubendol am 13.08.2014 um 19:02:

Wer den Film letzte Woche in der ARD verpasst hat, am 16. August folgt noch eine Wiederholung auf EinsFestival von 23:50 - 02:30 Uhr.

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