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Geschrieben von Lui am 31.03.2013 um 14:55:

Über den Umgang der Kirche mit der Heiligen Schrift

Zitat:
Für die christlichen Kirchen der Gegenwart und Vergangenheit gilt die Bibel als heilige Schrift. Der überwiegende Teil der Christenheit auf Erden - und das sind immerhin zwei Milliarden Menschen - liest die Bibel im wörtlichen Sinne als vom heiligen Geist eingegebenes Wort Gottes, so wie es bis zur Aufklärung allgemein üblich war.Dies geschieht, obwohl das dabei vorausgesetzte Schriftprinzip überholt und unhaltbar geworden ist. Denn die Bibel wurde nicht vom Heiligen Geist eingegeben. Sie ist Menschenwort.
Dieses sichere Ergebnis hat bisher wenig gegen alle Spielarten von erbaulicher Lektüre der Bibel auszurichten vermocht. Vielmehr herrscht in der gesamten Christenheit weiterhin fast ungebrochen die Meinung vor: Bei der Lektüre der heiligen Schrift redet mich Gott an. Warum sonst liest. der Christ die Bibel? Und warum sonst heißt sie heilige Schrift?

Nun hat die seit 250 Jahren betriebene historische Kritik jeden einzelnen Vers der Bibel als Menschenwort zu verstehen gelehrt, so dass vom heiligen Status der Bibel wenig übrig geblieben ist. Wie hat man in der Kirche darauf reagiert?


http://www.kreudenstein-online.de/Bibelkritik/Kirche_luegt.htm

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Ich baue grundsätzlich in allen Beiträgen absichtlich Rechtschreibfehler ein um den Leser und ganz speziell den "Klugscheissern" zusätzlichen Spaß zu bereiten und meine Beiträge interessanter zu machen.


Geschrieben von Grubendol am 31.03.2013 um 17:44:

Das habe ich alles vor Jahren hier schon geschrieben. Es gibt gar keinen Zweifel, dass die Bibel, so wie wir sie kennen, von dutzenden, wahrscheinlich eher hunderten oder tausenden von Menschen in den verschiedensten Zeitperioden verfasst wurde.

Das ist die ganz normale Sicht der Dinge, wie sie seit Bultmann Standard ist, nichts anderes wurde im Konfirmationsunterricht (mein Pastor war auch ein Mitglied der Familie Bultmann) gelehrt.

Zitat:
Entmythologisierung des Neuen Testaments

Seit den 1940er Jahren konzentriert sich Bultmanns theologisches Werk auf die Frage, wie seine existentiale Interpretation der Bibel einem breiten Publikum verständlich gemacht und zu einer Basis des Glaubens werden könne. Zu diesem Zweck entwickelt er ein Programm zur Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung, das er 1941 in seiner Schrift Neues Testament und Mythologie vorstellt. Darin geht er davon aus, dass das Neue Testament aus einem mythologischen Weltbild heraus geschrieben wurde, das inzwischen von einem wissenschaftlichen Weltbild abgelöst worden sei. Um eine überholte Gedankenwelt nicht zur Voraussetzung des Glaubens werden zu lassen, sei es Aufgabe der Theologie, den vom mythologischen Weltbild unabhängigen Kern der christlichen Verkündigung herauszuarbeiten:

Zitat:
„Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben. Und wer meint, es für seine Person tun zu können, muß sich klar machen, daß er, wenn er das für die Haltung des christlichen Glaubens erklärt, damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht.“

– Rudolf Bultmann: Neues Testament und Mythologie. 1941, 18

http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Bultmann

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Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."

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Geschrieben von Lui am 01.04.2013 um 12:42:

Die Jesusforscher hielten schon seinerzeit Bultmanns Ansichten für überholt.
Interessant auch die Ansichten der drei Jesusskeptiker
Bruno Bauer, Albert Kalthoff und Arthur Drews.

Zitat:
Der Bonner Privatdozent Bruno Bauer (1809–1882) vertrat in seiner Aufsatzfolge Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker (1841/42) und Kritik der Evangelien (1850/51) als Erster die These, Jesus habe gar nicht gelebt, sondern sei ein literarisches Kunstprodukt.
Schon das älteste Evangelium nach Markus produziere einen Ablauf seines Lebens, statt ihn darzustellen. Damit griff er die bisherigen Ergebnisse der Quellenkritik auf, die gezeigt hatten, dass keiner der Autoren des NT an einer rein historischen Berichterstattung interessiert war, sondern sein Leben und Sterben als Christusverkündigung für die Gegenwart auf je eigene Weise gestaltete.

Der Bremer Pastor Albert Kalthoff (1850–1906) führte die Evangelien in seinem Buch Das Christusproblem. Grundlinien einer Sozialtheologie (1902) auf religiöse Bedürfnisse einer multikulturellen sozialen Bewegung zurück, die die jüdische Messiaserwartung kennengelernt und daraufhin die Figur Jesus erfunden habe, um diese Erwartung für die eigenen Anhänger zu bekräftigen.

Auf andere Weise erklärte auch der Karlsruher Philosophiedozent Arthur Drews (1865–1935) Jesus als Personifizierung eines schon vor dem Christentum existierenden Mythos (Die Christusmythe, 1909). Er folgerte dies aus der seit David Friedrich Strauß gängigen Erkenntnis, dass sämtliche Hoheitstitel des NT für Jesus aus jüdischer und hellenistischer Mythologie auf seine Person übertragen worden seien.


http://de.wikipedia.org/wiki/Historische_Jesusforschung#Dritte_Phase

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Geschrieben von Grubendol am 01.04.2013 um 12:58:

Heutzutage sehen wir das als einen ganz normalen Heldenmythos à la Joseph Campbell: Der Heros in tausend Gestalten - oder in der Darstellung von John Barth ("The Friday Book"):

1. Die Mutter des Helden ist eine königliche Jungfrau;
2. sein Vater ist ein König und
3. oft ein naher Verwandter seiner Mutter, aber
4. die Umstände seiner Empfängnis sind ungewöhnlich, und
5. er hat den Ruf, der Sohn eines Gottes zu sein.
6. Nach seiner Geburt wird ein Anschlag auf sein Leben verübt, üblicherweise von seinem Vater oder seinem Großvater mütterlicherseits, aber
7. er wird weggezaubert, und
8. von Pflegeeltern in einem fremden Land aufgezogen.
9. Uns wird nichts über seine Kindheit erzählt, aber
10. nachdem er zum Mann geworden ist, geht er in sein zukünftiges Königreich oder kehrt dorthin zurück.
11. Nach einem Sieg über den König und/oder einen Riesen, Drachen oder ein anderes wildes Tier,
12. heiratet er eine Prinzessin, oft die Tochter seines Vorgängers (ungefähr mit 34 oder 35)
13. wird König.
14. Für eine Zeitlang regiert er ohne besondere Vorkommnisse, und
15. erlässt Gesetze, aber
16. er verliert später die Gunst der Götter oder die seiner Untertanen und
17. wird von seinem Thron oder aus der Stadt vertrieben, wonach
18. er einen geheimnisvollen Tod stirbt,
19. oft auf dem Gipfel eines Hügels.
20. Seine Kinder, falls vorhanden, werden nicht seine Nachfolger.
21. Sein Körper wird nicht beerdigt, dennoch
22. hat er eine oder mehrere heilige Grabstätten.

Ödipus bekommt eine "1", mit 21 von 22 Punkten (er war kein berühmter Gesetzgeber, obwohl er Theben regierte); Moses eine "1minus", mit 20; Watu Gunung, von Java, wird mit einer soliden "2" eingetragen (18 Punkte); Nyikang von den Shiluks vom oberen Nil schafft eine "3minus" (14 Punkte), und so weiter.
Der Versuchung, das Spiel selber zu spielen, ist unwiderstehlich. Wenn wir uns erlauben, die Kriterien mehr oder weniger metaphorisch zu lesen, kommen beispielsweise Jesus und General MacArthur beide respektabel gut dabei weg.

© eigene Übersetzung

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Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."

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