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Geschrieben von Grubendol am 29.03.2010 um 11:42:

Der Buddhist vom Domberg

Zitat:
Der Buddhist vom Domberg
Warum Philipp ein Mönch wurde und in seiner bayerischen Heimat ein buddhistisches Kloster eröffnete - eine Geschichte über Sinn und Glauben
(...)
Manche denken an eine Provokation, wenn sie erfahren, dass Philipp den Buddhismus auf dem Domberg, direkt neben dem Mariendom lehrt. „Aber es war Zufall“, sagt Philipp. Er ist vorsichtig, wenn er über den Katholizismus redet. Einmal rief der Freisinger Radiosender Hitwelle an und fragte, was Philipp zur zunehmenden Zahl der Kirchenaustritte denke. Nach einem Moment Nachdenken sagte er, dass er dazu nichts sagen werde. „Die Krise der Institution Kirche ist ja sichtbar. Ich bin ja auch Ergebnis dieser Krise. Aber es gibt Leute, die kompetenter sind, darüber zu reden.“

Irgendwann in der Jugend beginnen wir, die Ideen zu hinterfragen, mit denen uns unsere Eltern ausgestattet haben. Wir fragen vielleicht, ob man glauben kann, was in der Bibel steht und warum im Namen von Religionen Kriege geführt werden. Es beginnt eine Phase des Suchens. Wir lesen dann vielleicht Hermann Hesse oder J.D. Salinger. Wir fragen, wie Gläserrücken funktioniert oder versuchen zu verstehen, wohin der Mensch geht, der in unserem Freundeskreis als Erstes stirbt. Viele von uns legen all die Fragen irgendwann beiseite, um sie später wieder aufzunehmen. In manchen Köpfen hören die Fragen aber nicht auf. Bei Philipp war das so. Er war Gymnasiast und hatte „Siddharta“ von Hermann Hesse gelesen, als er eines Tages vor dem Spiegel stand. „Ich putzte Zähne und dachte: Warum bin ich da? Warum schaue ich so aus? Wer bin ich? Ich war zwar Ministrant, habe aber nichts damit anfangen können, dass ich eine Existenz nach dem Plan Gottes bin. Das war für mich nicht annehmbar. So begann meine graduelle Entwicklung zum buddhistischen Mönch.“

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/500573

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"So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."

- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!


Geschrieben von toffil am 29.03.2010 um 12:35:

RE: Der Buddhist vom Domberg

Zitat:
Original von Grubendol
Zitat:
Der Buddhist vom Domberg
Warum Philipp ein Mönch wurde und in seiner bayerischen Heimat ein buddhistisches Kloster eröffnete - eine Geschichte über Sinn und Glauben
(...)
Manche denken an eine Provokation, wenn sie erfahren, dass Philipp den Buddhismus auf dem Domberg, direkt neben dem Mariendom lehrt. „Aber es war Zufall“, sagt Philipp. Er ist vorsichtig, wenn er über den Katholizismus redet. Einmal rief der Freisinger Radiosender Hitwelle an und fragte, was Philipp zur zunehmenden Zahl der Kirchenaustritte denke. Nach einem Moment Nachdenken sagte er, dass er dazu nichts sagen werde. „Die Krise der Institution Kirche ist ja sichtbar. Ich bin ja auch Ergebnis dieser Krise. Aber es gibt Leute, die kompetenter sind, darüber zu reden.“

Irgendwann in der Jugend beginnen wir, die Ideen zu hinterfragen, mit denen uns unsere Eltern ausgestattet haben. Wir fragen vielleicht, ob man glauben kann, was in der Bibel steht und warum im Namen von Religionen Kriege geführt werden. Es beginnt eine Phase des Suchens. Wir lesen dann vielleicht Hermann Hesse oder J.D. Salinger. Wir fragen, wie Gläserrücken funktioniert oder versuchen zu verstehen, wohin der Mensch geht, der in unserem Freundeskreis als Erstes stirbt. Viele von uns legen all die Fragen irgendwann beiseite, um sie später wieder aufzunehmen. In manchen Köpfen hören die Fragen aber nicht auf. Bei Philipp war das so. Er war Gymnasiast und hatte „Siddharta“ von Hermann Hesse gelesen, als er eines Tages vor dem Spiegel stand. „Ich putzte Zähne und dachte: Warum bin ich da? Warum schaue ich so aus? Wer bin ich? Ich war zwar Ministrant, habe aber nichts damit anfangen können, dass ich eine Existenz nach dem Plan Gottes bin. Das war für mich nicht annehmbar. So begann meine graduelle Entwicklung zum buddhistischen Mönch.“

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/500573

Ich habe das Gefühl, diese Lebensart wirkt auf viele von uns so sympathisch und erstrebenswert, weil sich viele danach sehnen, aus dem Hamsterrad namens Leben zu entkommen.

Der Pferdefuß daran ist aber, dass diese Aussage

„In der Buddhalehre geht es um die Realität“

leider falsch ist, denn hier geht es zumindest bezogen auf unsere Gesellschaft in keinster Weise um Realität. Es ist ein klein wenig mehr als eine nette Träumerei, mehr nicht.

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Der Zweck der Diplomatie ist die Verlängerung von Krisen!


Geschrieben von Grubendol am 30.03.2010 um 11:30:

Im Buddhismus geht es auch nicht um eine bestimmte Gesellschaft oder eine bestimmte "Lebensart".

Die Aussage allerdings, dass "sich viele danach sehnen, aus dem Hamsterrad namens Leben zu entkommen", ist nicht falsch, wenngleich ungenau, denn es geht darum, den ewigen Hamsterrädern der vielner Leben zu entkommen, die man in den sechs ineinander verschlungenen Welten lebt:

http://www.dharmaweb.de/bsymbols/knoten.jpg

http://www.tao-chi.info/Buddha-Knoten-Y-222.jpg

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"So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."

- Der Dieb von Bagdad
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