Verfolgte Christen: Fröhliche Weihnacht - nicht überall |
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08. Dezember 2013
Verfolgte Christen
Fröhliche Weihnacht - nicht überall
Nicht in allen Ländern können Menschen unbeschwert Weihnachten feiern. An erster Stelle nennen die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (Frankfurt am Main) und das Hilfswerk für verfolgte Christen, Open Doors (Kelkheim/Südhessen), das kommunistisch regierte Nordkorea. Dort sind Weihnachtsfeiern verboten; Christen werden als Staatsfeinde verfolgt. Unter den am 3. November öffentlich hingerichteten 80 Personen waren mehrere Christen, die durch den Besitz von Bibeln aufgefallen waren. Ebenso rigoros versucht das islamisch dominierte Saudi-Arabien christliche Aktivitäten zu unterbinden. Wiederholt hat das Innenministerium die rund eine Million ausländischen Christen – hauptsächlich asiatische Gastarbeiter - gemahnt, das Weihnachtsfest nicht zu begehen. Vor wichtigen christlichen Festtagen verstärkt die Religionspolizei ihre Aktivitäten, um Gottesdienste aufzuspüren. In Geschäften wird darauf geachtet, dass Geschenkpapier nicht an Weihnachten erinnert. Im vergangenen Jahr stürmte die Religionspolizei das Haus eines asiatischen Diplomaten in der Provinz Al Jawf und nahm die 41 Teilnehmer der Weihnachtsfeier fest. Im Polizeibericht hieß es, die Christen hätten eine Verschwörung geschmiedet, das Fest zu begehen. Nach Auffassung der in Saudi-Arabien vorherrschenden wahhabitischen Richtung des Islam ist der Boden der arabischen Halbinsel „haram“ (heilig), weil Mohammed dort den Koran empfangen habe. Daher dürfe es keine christlichen Feiern in diesem Gebiet geben.
Afghanistan: Ausländer feiern diskret
Auch in Afghanistan und auf den Malediven ist die Ausübung nicht-islamischer Religionen verboten. In afghanischen Geschäften findet man nichts, was im Entferntesten an Weihnachten erinnert. Einheimische Christen, die früher Muslime waren, können nur in Geheimen Christi Geburt feiern. Ihnen droht wegen ihres Abfalls vom Islam die Todesstrafe. Selbst Ausländer wie Geschäftsleute und Diplomaten feiern Weihnachten nur diskret. Auch Somalia hat Gesetze erlassen, wonach das Land am Horn von Afrika ein streng islamischer Staat bleiben soll, in dem kein Platz für christliche Gemeinden sei. Wer sich als Christ zu erkennen gibt, muss mit Ermordung rechnen.
Pakistan: Kirchen unter Polizeischutz
In anderen islamisch ausgerichteten Ländern lässt der Staat christliche Weihnachtsfeiern zu. Insbesondere den altorientalischen orthodoxen Kirchen im Nahen Osten, etwa im Iran, ist es erlaubt, zu Gottesdiensten am 25. Dezember oder am 6. Januar (dem orthodoxen Weihnachtsfest) einzuladen. Das schließt jedoch nicht aus, dass radikale Muslimgruppen gewaltsam gegen christliche Versammlungen vorgehen. In Pakistan werden die Versammlungen von der Polizei geschützt. Konvertiten müssen mit Todesdrohungen rechnen.
Eritrea: Manche Gemeinden dürfen feiern, andere werden verfolgt
In vielen Ländern können zwar öffentliche Gottesdienste von staatlich registrieren Kirchen gefeiert werden, doch Mitglieder anderer christlicher Gruppen gelten als Staatsfeinde. Oft werden sie unter fadenscheinigen Vorwänden jahrelang eingesperrt, beispielsweise im nordostafrikanischen Eritrea. Dort sind außer dem Islam nur die Eritreisch-Orthodoxe, die Katholische und die Evangelisch-Lutherische Kirche Mekane Yesus anerkannt. Diese dürfen Weihnachten feiern; Andere müssen sich im Verborgenen treffen. Auch im kommunistisch regierten Vietnam (Südostasien) gibt es offiziell anerkannte Kirchen. Da jedoch staatlich missliebige religiöse Aktivitäten verboten werden können, kommt es häufig zum willkürlichen Vorgehen einzelner Beamter. Als am 19. Dezember 2010 in Hanoi Tausende evangelische Christen zu einer Weihnachtsfeier zusammenkamen, wurden sie mit Gewalt auseinander getrieben und sechs Pastoren vorübergehend festgenommen. Zudem haben sogenannte Volkskomitees die ethnische Minderheit der Hmong aufgefordert, Weihnachtsfeiern zu unterlassen.
Nigeria: Regionale Mehrheiten entscheiden
Vielfach hängt die Religionsfreiheit von den regionalen Mehrheitsverhältnissen ab. Während sich der christlich geprägte Süden Nigerias (Westafrika) sichtbar auf Weihnachten vorbereiten kann, müssen Christen in den nördlichen Bundesstaaten um ihr Leben fürchten. Dort herrscht das islamische Gesetz, die Scharia. Ähnlich ist es in Indien. In den meisten Bundesstaaten gibt es völlige Religionsfreiheit, doch in einigen Gegenden mit starker hinduistischer Mehrheit müssen Gemeinden vorsichtig sein.
Kein Weihnachten auf den Weihnachtsinseln
Unbeschadet religiöser Vorbehalte passen sich touristische Gegenden wie etwa die türkische Mittelmeerküste häufig den westlichen Gepflogenheiten an. Dann werden Palmen mit bunten Lichtern zu Weihnachtsbäumen, und Hotels bieten an den Feiertagen ein festliches Abendessen an. Im shintuistisch-buddhistisch geprägten Japan werden viele Straßen mit Lichterketten und Weihnachtsmotiven dekoriert. Allerdings wird nicht der Geburt Jesu Christi gedacht, sondern mit Freunden und in Diskotheken ausgiebig gefeiert. Dagegen merken Touristen auf zwei Weihnachtsinseln im Indischen Ozean fast nichts vom bevorstehenden Fest. Ihren Namen haben sie, weil sie an einem Weihnachtstag erstmals von einem Europäer betreten worden waren. Unter den wenigen Einwohnern gibt es kaum Christen. Das zwischen Australien und Indonesien gelegene Eiland hat etwa 1.400 Bewohner, die andere Insel im Süden von Hawaii etwa 5.000. Nur wenige sind Christen.
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Günter
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