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Günter Günter ist männlich
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Der Einfluss der Weltreligionen auf Rechtssysteme Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

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Literaturtipp
Der Einfluss der Weltreligionen auf Rechtssysteme

Um Religion und Menschenrechte in christlich, islamisch oder buddhistisch geprägten Staaten ging es bei einer Tagung von Rechtsanwälten in Frankfurt.

Der Einfluss der Weltreligionen auf die Rechtssysteme der Länder war das Thema einer Konferenz, zu der die Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main im Oktober 2009 Juristen aus aller Welt eingeladen hatte. Dass der Einfluss der Religionen wesentlich größer ist, als Juristen, Theologen und Politiker im allgemeinen vermuten, machte die Tagung hochkarätiger Juristen aus aller Welt deutlich.

Der Präsident der Rechtsanwaltskammer, Prof. Dr. Dr. Dr. L. Simon, dämpfte die Erwartung etwas, als er darauf hinwies, dass es nur Sinn des Kongresses sein könne „Religion als menschenbildendes und prägendes Merkmal kennenzulernen und die grundlegenden Aussagen jeder Religion zu tolerieren“.

„Toleranz ist eine Haltung“

Über „religiöse Toleranz im Rechtsstaat“ sprach der frühere Richter am Bundesverfassungsgericht, Prof. Dr. Wilfried Hassemer: „Es gibt weder tolerante Gesellschaften noch tolerante Staaten, es gibt nur tolerante Menschen“, hieß es in seiner Festrede. „Toleranz ist eine Haltung. Sie lässt sich nicht einklagen oder gar herstellen.“ Weit über den Kongress hinaus könnte für Politik und Medien die Feststellung hilfreich sein, dass die Vertreter von Multi-Kulti Toleranz von Leuten einfordern „ohne zu bedenken, dass Toleranz Voraussetzungen habe, die sich nicht schon dann einstellen, wenn man sie theoretisch unanfechtbar begründet und praktisch nachdrücklich anordnet“.

Die Veranstalter – das macht der vorliegende Druck der Rechtsanwaltskammer Frankfurt deutlich – haben mutig riskiert, dass Gegensätze benannt werden, die in der öffentlichen Diskussion leider oft bagatellisiert oder ausgespart werden.

Anspruch des Islam: Das gesamte Leben regeln

So stellt z. B. der ägyptische Religionsminister, Prof. Dr. Mahmoud Zakzouk, heraus, dass es die Natur der islamischen Religion sei, „dass der Islam beansprucht, das gesamte Leben in seinen religiösen, staatlichen und bürgerlichen Dimensionen zu regeln“. Ganz anders das Grußwort der seinerzeitigen Bundesministerin der Justiz, Dr. Brigitte Zypris: „Weil jeder Mensch das Recht hat, selbst zu bestimmen, ob er und was er glaubt, darf staatliches Recht heute nicht mehr einer einzelnen Religion verpflichtet sein …“

Religion & Menschenrechte

Es ist nicht hoch genug anzurechnen, dass sich der Veranstalter der brisanten Thematik (und damit vieler ungelöster Probleme in der weiten Welt) annahm. Man darf gespannt sein, ob oder wie die Rechtsgelehrten aus den verschiedenen Ländern und Kulturen die erkennbaren Gegenpositionen vereinbaren können, respektive wie man miteinander im Gespräch bleibt und Verständnis füreinander gewinnt. Prof. Simon macht in seinem Beitrag darauf aufmerksam, wie problematisch das Verhältnis des Islam zu den Menschenrechten ist: „Das Menschenrechtskonzept der UN-Erklärung von 1948 wird in keinem islamischen Staat anerkannt, auch wenn die Erklärung von allen islamischen Staaten außer Saudi Arabien unterschrieben wurde.“

Im Zeitalter der Globalisierung wird es immer bedeutsamer werden zu entdecken, wie sich das Verhältnis von Religion und Menschenrechten in Israel, in christlich, islamisch, buddhistisch und konfuzianisch geprägten Staaten gestaltet. Das wird umso schwerer fallen, als das Verhältnis von Recht und Religion einem ständigen Wandel unterworfen ist.

Nicht nur für Juristen

Der Berichtsband ist eine Fundgrube, nicht nur für Juristen, sondern auch für politisch Engagierte, historisch Interessierte und theologisch Geprägte. In Berichten über Afghanistan (laut Autor des Beitrags über dieses Land eines der ältesten, wenn nicht das älteste Land, in dem von einer Verfassung die Rede ist!) über Afrika, Indien, Israel, Japan, Russland, Südkorea und Syrien werden Angaben gemacht, die weit über juristische Aussagen hinausgehen. Der Bericht über „Religiösen Einfluss auf Gesetz und Politik der USA“ verdeutlicht einerseits die klare Trennung von Religion und Politik, andererseits den religiösen Einfluss, ob es um die Heiligung des Sonntags geht, um Homosexualität, Abtreibung oder Ehe und Familie.

Das letzte Fünftel des Buches stellt u. a. die Preisträgerin vor, die den „Humanitätspreis der Rechtsanwaltskammer Frankfurt“ erhielt, Njeri Kabeberi aus Kenia, der engagierten und unerschrockenen Geschäftsführerin des Zentrums für Mehr-Parteien-Demokratie in Kenia.

Dialog und Kommunikation unerlässlich

Der Geschäftsführer der Rechtsanwaltskammer, Dr. Rudolf Lauda, weist in seinem Nachwort noch einmal darauf hin, dass die Notwendigkeit zum Dialog zwischen verschiedenen Rechtssystemen, die Kommunikation und Informationen über unterschiedliche Bedingungen des Rechtssystems voraussetzt. Rechtsanwälte können nicht zuletzt durch ein internetgebundenes Kommunikationsforum ihren Beitrag zu einer gerechteren und friedlicheren Welt leisten. Das ist eine große, aber nicht leichte Aufgabe, zu der Juristen in aller Welt von Herzen guter Erfolg zu wünschen ist.

http://erf.de/1-542-3296-Artikel.html?PH...7eb798955c40a8f

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Liebe Grüße winke
Günter



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06.05.2010 09:50 Günter ist offline Email an Günter senden Homepage von Günter Beiträge von Günter suchen Nehmen Sie Günter in Ihre Freundesliste auf
 
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