Ferdinand
Gast
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25.06.2008 12:53 |
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Markus Kenn
Gast
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Ich denke, dass eine solche Entwicklung ungesund ist: Wir müssen wieder ausreichend Arbeitsplätze schaffen. Dazu sind Innovationen und Grundlagenforschung, eine Verbesserung der Schulbildung, aber auch eine höhere Ausbildungsbereitschaft unserer Probleme notwendig. Und sicher ist es auch eine gute Idee zu überprüfen, inwieweit man auch Langzeitarbeitslose unterstützt, damit sie sich selbständig machen können.
Andererseits müssten auch einige Gesetze liberalisiert werden, um Selbständigkeit zu erleichtern: Mir persönlich ist nicht ganz klar, warum jemand, der eine Bäckerei oder Konditorei gründen will, einen Meisterbrief haben muss; es gibt auch Hobbykonditoren, die sehr gut sind und aus eben diesem Hobby einen Beruf machen wollen.
Eine weitere Idee hätte ich noch: Viele Zeitsoldaten verlassen Jahr für Jahr die Bundeswehr, weil sie nicht übernommen werden; oft haben sie keine Anschlussbeschäftigung. Wäre es nicht auch hier sinnvoll, seitens des Berufsförderungsdienstes vielleicht auch Selbständigkeit zu fördern, z. B. auch durch Teamgründungen?
Andererseits denke ich auch, dass man Stiftungen gründen könnte, die sich aus Erträgen stiftungseigener Betriebe finanzieren: So könnte es z. B. eine Stiftung geben, die sich aus Werbung finanziert, die Bannerwerbung bei Auftritten von Behörden im Internet bzw. bei gemeinnützigen Organisationen betreibt und gemeinnützige Fahrzeuge (z. B. bei Feuerwehren, dem THW, dem Roten Kreuz, der Kirchen) als Werbefläche nutzt, um diese Fahrzeuge zu finanzieren. Wäre auch eine Idee, die Arbeitsplätze sichert und schafft.
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28.06.2008 17:00 |
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Markus Kenn
Gast
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Grubendohl,
auch hier sind wir unterschiedlicher Meinung. Sicher sind unsere derzeitigen Politiker bedauerlicherweise meist verantwortungslos, doch bleibt es eine Tatsache: Vollbeschäftigung ist möglich.
Hierzu ist es erforderlich, Bürokratie abzubauen. Praktika und Probearbeiten abzuschaffen, schriftliche Arbeitsverträge in ausführlicher Form zur Verhinderung von Schwarzarbeit vorzuschreiben und Menschen auch ohne Meisterbrief zu erlauben, Frisör oder Bäcker bzw. Konditor zu werden.
Ein Umdenken ist auch bei Unternehmern erforderlich: Joint Ventures auch mit Stiftungen, Gründung gemeinsamer Tochterunternehmen von zwei oder mehreren Betrieben (eine Bäckerei kann zusammen mit einer Fleischerei, einem Gastwirt und einem Winzer z. B. einen Partyservice gründen), ist möglich.
Andererseits müssen wir auch Forschung und Innovationen vorantreiben.
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30.06.2008 11:47 |
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Der Westfale
Gast
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30.06.2008 23:23 |
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Ferdinand
Gast
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01.07.2008 08:14 |
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Willy
Gast
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01.07.2008 08:29 |
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Markus Kenn
Gast
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Grubendohl,
die Statistiken und die daraus abgeleiteten Zahlen sind sowieso gefälscht; schon Churchill sagte, er traue keiner Statistik, die er nicht selbst gefälscht hat.
Dass aber Beschäftigungsaufbau möglich ist, zeigt das einstige Wirtschaftswunder in der alten BRD, aber auch der Beschäftigungsaufbau vor allem im qualifizierten Bereich unter Bill Clinton in den USA; seinerzeit wollte dieser US-Präsident das soziale Netz ausbauen; die Schulden, die unter Ronald Reagan gemacht worden sind, waren bezahlt, der US-amerikanische Haushalt wies ein dickes Plus auf.
Auch in Deutschland gibt es genügend Arbeit; nur:Es gibt keinen, der dafür zahlen will. Es kann doch nicht sein, dass jeder Supermarkt auf geringfügig Beschäftigte zurückgreift und auch sonst nur 400-Euro-Jobs (siehe Stellenmarkt in Zeitungen oder im Internet) angeboten werden. Dass sich viele Betriebe an so genannten Praktikanten und Probearbeitern gesund stossen, kannst du feststellen, wenn Du Dich bewirbst: "Dann machen Sie erst mal ein Praktikum!" Und dies auch dann, wenn mehrere Berufsausbildungen und langjährige Berufserfahrungen vorliegen.
Man muss auch der Scheinselbständigkeit Vorschub leisten: Es ist doch eine längst bekannte Tatsache, dass Vertreter als "Selbstständige" gelten, aber nur für eine Firma tätig sind, siehe Versicherungen. Der AWD - selbst Makler - lässt seine Beschäftigten als "freie Vertreter" malochen; sie dürfen nicht in derselben Branche tätig werden und haben auch keine Zeit, für andere Firmen tätig zu werden. Dasselbe sieht man auch bei "eismann". Und wie viele Taxieunternehmer sind "Subs", genau wie auf dem Bau es viele "Subs" gibt, die in Wirklichkeit nur Scheinselbständige sind. Und wer die Fleischereibranche kennt, weiss, dass bei den Grossen vor allem Scheinselbständige beschäftigt sind (Nordfleisch kam deshalb einmal negativ durch Report). Bei den Speditionen arbeiten Lkw-Fahrer auch oft als "selbständige Fuhrunternehmer", eine Praxis, die auch auf Kurierdienste übergegriffen hat.
Geh mal mit offenen Augen durch die Welt, dann siehst Du, dass allein diese Gesetzesänderung Arbeitsplätze schaffen würde und die Lohnnebenkosten sehr schnell gesenkt werden könnten.
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01.07.2008 15:50 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Zitat: |
Original von Markus Kenn
Dass aber Beschäftigungsaufbau möglich ist, zeigt das einstige Wirtschaftswunder in der alten BRD, aber auch der Beschäftigungsaufbau vor allem im qualifizierten Bereich unter Bill Clinton in den USA; seinerzeit wollte dieser US-Präsident das soziale Netz ausbauen; die Schulden, die unter Ronald Reagan gemacht worden sind, waren bezahlt, der US-amerikanische Haushalt wies ein dickes Plus auf. |
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Die Zeiten sind für länger vorbei. Dein Beispiel mit dem deutschen Wirtschaftswunder zeigt das. Damals ging es zuerst um den Wiederaufbau und danach um den Aufbau von Arbeitsplätzen in der Industrie. Heute bauen wir mehr Industriearbeitsplätze ab als Jobs im Dienstleistungsbereich geschaffen werden. Das mehr Arbeitssuchende als Jobs auf dem Markt sind, wird erst dann wiederkommen, wenn der demographische Faktor auf den Arbeitsmarkt durchschlägt.
Zitat: |
Original von Markus Kenn
Auch in Deutschland gibt es genügend Arbeit; nur:Es gibt keinen, der dafür zahlen will. Es kann doch nicht sein, dass jeder Supermarkt auf geringfügig Beschäftigte zurückgreift und auch sonst nur 400-Euro-Jobs (siehe Stellenmarkt in Zeitungen oder im Internet) angeboten werden. Dass sich viele Betriebe an so genannten Praktikanten und Probearbeitern gesund stossen, kannst du feststellen, wenn Du Dich bewirbst: "Dann machen Sie erst mal ein Praktikum!" Und dies auch dann, wenn mehrere Berufsausbildungen und langjährige Berufserfahrungen vorliegen. |
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Ja, der Wild-West-Kapitalismus, den die Regierung Kohl auf uns losgelassen hat, ist schon hart.
Zitat: |
Original von Markus Kenn
Geh mal mit offenen Augen durch die Welt, dann siehst Du, dass allein diese Gesetzesänderung Arbeitsplätze schaffen würde und die Lohnnebenkosten sehr schnell gesenkt werden könnten. |
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Leider würde der Effekt genau gegenteilig sein: die Läden würden sofort dicht machen, weil ihre Kalkulation nicht mehr aufgehen kann, denn man kann nicht alles über Preissteigerungen an den Verbraucher abwälzen.
Angesichts der Steigerung der Energiepreise wird der Druck auf das Lohnniveau noch zunehmen.
Als betroffener Minijobber kann man sich nur so verhalten, dass man auch nur entsprechend seiner Bezahlung Leistung erbringt, d.h. keine qualifizierten Arbeiten zu leisten und keinerlei Verantwortung für komplexe Vorgänge oder komplizierte Maschinen zu übernehmen.
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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01.07.2008 16:28 |
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Markus Kenn
Gast
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Grubendohl,
wenn die Menschen mehr verdienen würden, also sich nicht mit 400-Euro-Jobs leidlich über Wasser halten müssten, dann wäre das Problem gelöst. In einem Globus-Markt in meiner Nähe regt sich ein Koch zu recht auf, weil er "nur" Minijobber hat: Das macht ihm mehr Arbeit als erledigt wird.
Beim demografischen Faktor gibt es ein Problem: Wo es weniger Arbeitskräfte gibt, gibt es auch weniger Nachfrager. Ob so das Problem gelöst wird, ist zweifelhaft.
Abgesehen davon wird hier ein Produktionsfaktor übersehen, der der Kreativität. Es kann auch nicht angehen, dass über deutsche Banken Filme in den USA finanziert werden, während hier die Filmindustrie darniederliegt und Schauspieler arbeitslos sind.
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01.07.2008 16:47 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Zitat: |
Original von Markus Kenn
Grubendol,
wenn die Menschen mehr verdienen würden, also sich nicht mit 400-Euro-Jobs leidlich über Wasser halten müssten, dann wäre das Problem gelöst. In einem Globus-Markt in meiner Nähe regt sich ein Koch zu recht auf, weil er "nur" Minijobber hat: Das macht ihm mehr Arbeit als erledigt wird.
Beim demografischen Faktor gibt es ein Problem: Wo es weniger Arbeitskräfte gibt, gibt es auch weniger Nachfrager. Ob so das Problem gelöst wird, ist zweifelhaft.
Abgesehen davon wird hier ein Produktionsfaktor übersehen, der der Kreativität. Es kann auch nicht angehen, dass über deutsche Banken Filme in den USA finanziert werden, während hier die Filmindustrie darniederliegt und Schauspieler arbeitslos sind. |
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Wenn du von Wirtschaft ebenso viel verstehst wie von Biologie, na dann gute Nacht.
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- Der Dieb von Bagdad
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02.07.2008 08:44 |
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Markus Kenn
Gast
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Grubendohl,
man soll nicht von sich auf andere schliessen; abgesehen davon ist es von der Kaufkraft abhängig, was ich mir leisten kann oder nicht. Ein Hungerlohn lässt z. B. keine Urlaubsreisen zu. Zu hohe Steuern lassen zuwenig Geld für private Ausgaben. Wer sich mit befristeten Jobs über Wasser halten muss, wird wohl kaum ein Haus bauen, weil er zum einen keine Kredite dafür bekommt und zum anderen wohl auch nicht ein solches Risiko einzugehen bereit ist.
Wie wäre es einmal mit logischem Denken? Ach ja: Der grösste italienische Nudelhersteller hat die Löhne seiner Mitarbeiter von 1 000 Euro auf 1 200 hochgesetzt, damit sie produktiver und qualitativ hochwertiger arbeiten. Er sagte dazu: "Ich tue es nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern meiner Firma zuliebe: Mitarbeiter, die nicht wissen, wie sie über die Runden kommen, sind dann in ihrer Arbeit nicht bei der Sache!" Besagter Firmenchef kam auf diese Einsicht durch einen Selbstversuch, indem er probierte, von 1 000 Euro bei normalen Mieten und Einkäufen beim Discounter über die runden zu kommen.
Wie wäre es, wenn Du selbst einmal erst Deine Hausaufgaben machst bevor Du unqualifiziert herumnörgelst.
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04.07.2008 11:29 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Wikipedia als Einstieg zu einem Thema zu verwenden, ist keine "Schwachstelle", sondern nichts anderes als den Brockhaus aus dem Regal zu nehmen und dort nachzuschauen, nur mit dem Unterschied, dass Wikipedia aktueller ist.
Eine Semesterarbeit oder einen Zeitungsartikel darf man natürlich allein nicht auf Wikipedia basieren lassen, da bedarf es genauerer Recherchen.
Aber jeder Wikipedia-Artikel hat ja am Ende der Seite Links, mit denen man tiefer in die Materie einsteigen kann.
Sicherlich kann jeder in der Wikipedia Unsinn schreiben, aber auf jeden solchen Unsinn-Schreiber kommen zehn andere, die den Quatsch dann korrigieren.
Das Konzept "Wiki" (allgemein) ist eine tolle Sache zur Sammlung von Informationen zu einem Thema. Jedes der Bücher meines Lieblingsschriftstellers wird z.B. in einem speziellen Wiki Seite für Seite, Satz für Satz aufgedröselt:
http://against-the-day.pynchonwiki.com/w...title=Main_Page
Günter kann ja mal prüfen, ob dies ein "schlechter" Artikel oder eine tendenziöse Darstellung ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus
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05.07.2008 13:40 |
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Markus Kenn
Gast
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Jens,
dass Komplexe in der VWL hochkomplex sind, ist eine alte Jacke, dass man hier nur stichwortartig einige Ideen vorbringen kann, liegt auf der Hand. Wenn man selbst keine Argumente hat, sollte man andere nicht als Vereinfacher oder als kindlich naiv darstellen. Dein Niveau ist - genauso wie Grubendohls - nicht besonders hoch.
Dass z. B. Forschung und Innovationen Arbeitspläte schaffen und sichern, ist nur ein Teil des Ganzen. Dass man Monostrukturen in der Wirtschaft ebenso vermeiden sollte, sieht man an den Strukturproblemen des Saarlandes und des Ruhrgebietes, welche zu einseitig auf Kohle gesetzt haben. Eine zeitige Ausrichtung auf andere Industrien, Gewerbe und dem Dienstleistungssektor hätte wesentlich früher und auch im Ganzen effizienter und konsequenter durchgeführt werden müssen.
Dass man einige bürokratische Hürden abschaffen muss, sagen auch die Wirtschaftsexperten der Kammern (IHK, HwK) sowie der Deutsche Industrie- und Handelstag. Die IHK hat eine Börse, in denen man Unternehmen übernehmen kann, die einen Nachfolger suchen: Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, sichert das doch manchen Arbeitsplatz.
Aber auch eine Erfinderbörse und eine Vernetzung der Unis, Fachhochschulen und der freien Wirtschaft wäre wünschenswert, weil man so Innovationen und Arbeitsplätze schafft.
Jens: Nimm mal die Schlagworte zu einem VWL-Lehrer, der dir bestätigen wird, dass dies die richtigen Ansätze sind. Dass es noch weiterer Maßnahmen bedarf, liegt auf der Hand.
So kann man Arbeitnehmer beispielsweise an Unternehmen (Investivlohn) beteiligen. Man kann auch im Rahmen vermögenswirksamer Leistungen das Aktienkapital in der Bevölkerung erhöhen. Und es stärkt auch die Kaufkraft, wenn Unternehmen Umsatz- und Gewinnbeteiligungen auszahlen und in Bonussystemen Leistungsanreize schaffen. Eine erhöhte Kaufkraft schlägt sich dann auch auf die Binnennachfrage nieder.
Jens: Das sind nur einige Denkanstösse. Dass ein Forum zu knapp ist, um in einem Thread ein VWL-Buch zu veröffentlichen, dürfte auch Dir klar sein.
Apropos: In VWL und BWL hatte ich immer mindestens eine zwo.
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06.07.2008 16:15 |
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Markus Kenn
Gast
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Okay, ich werde versuchen, mich daran zu halten.
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06.07.2008 16:50 |
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