Ein paar traurige, altersbedingte Gedanken |
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Wir alle werden sterben. Im Moment machen mir das sehr viele Menschen vor, und andere, z. B. meine 92-jährige Mutter, und die ganz besonders, oh, das nervt, sehnen sich danach. Meine knapp 84-jährige Schwiegermutter hat es im vorletzten Monat tatsächlich getan.
Man ist umgeben von Krankheit und Tod, auch in den dem Niederelbe-Forum verwandten Portalen wird davor nicht Halt gemacht, siehe Gerhard (auch als “Wattwunder“ bekannt), was mich sehr bewegt und sprachlos gemacht hat, weil es so überraschend kam. In meiner Lebenssituation, nicht mehr ganz jung, ausgebrannt, aber irgendwie auch undankbar, könnte ich die Vollendung der Vergänglichkeit um mich herum als persönlichen Affront empfinden, manch einer ist ja so neurotisch, und so weit davon entfernt zu sein, maße ich mir auch nicht an. Der Tod: mein Freund? So sehe ich ihn noch nicht. Von jetzt an, da ich nicht mehr ganz taufrisch bin, mein ständiger Begleiter? Muss ich fortan alle Naselang auf Beerdigungen rennen?
Wie habe ich vor ca. 30 Jahren meine ehemalige Kollegin, inzwischen längst verstorben, Jahrgang ca. 1924, belächelt, weil sie sich ständig für die Beisetzung ihrer Bekannten und Freunde - und das häufte sich zunehmend - einen freien Tag nehmen musste!
Bei manchen meiner alten Bekannten könnte es sich abzeichnen, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft sterben werden, wobei ich immer noch auf ein Wunder hoffe. Auch vor dem Tod meiner Katze fürchte ich mich sehr. Ich frage mich: Wozu das alles? Als ich in den Hinterlassenschaften meiner Eltern und meiner Tante vor deren Umzug ins Altenheim wühlen musste, als wir vor Jahrzehnten den bescheidenen Haushalt meiner Oma, die keine Schätze angehäuft hatte, weil sie wusste, dass sie einen Schatz im Himmel hatte, da sie eine gläubige Frau war, auflösten, überkam mich schon ein Gefühl für die Vergänglichkeit der Güter auf Erden - und leider auch ein Gefühl für die Vergänglichkeit dessen, was uns mit diesen Menschen verbindet und verband. Das mag ein typisches Zeichen des jetzigen Lebensabschnitts sein. Aber ich fürchte, es wird sich intensivieren, je mehr Menschen in meinem Dunstkreis sterben oder sich dem Sterben nähern. Das ist recht frustrierend, wenn man sich eigentlich dem Zeitpunkt zu nähern wünscht, in dem alles, was wegen der beruflichen Tätigkeit zurückgestellt werden musste, nachgeholt werden kann.
Gibt es einen Trost?
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