Günter
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Dabei seit: 14.11.2005
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Was versteht man unter Neoliberalismus? |
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In diesem Thread möchte ich nur mit denjenigen diskutieren, die sich zuvor die verlinkten Ausführungen von Manfred Julius Müller durchgelesen haben!
Ihr Lieben,
an dieser Stelle würde ich mit Euch gerne über das Thema "Was versteht man unter Neoliberalismus?" diskutieren. Zum Einstieg dieses Thema hier einige Betrachtungen von Manfred Julius Müller:
Zitat: |
Was ist Neoliberalismus?
Kaum etwas ist hinterhältiger als die Verwendung schwammiger Begriffe zur Durchsetzung strategischer Ziele. Mit dem so fortschrittlich klingenden Begriff "Neoliberalismus" wird viel Schindluder getrieben, weil nur wenige sich vorstellen können, was genau sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt, was im konkreten Einzelfall also gemeint ist.
In der Tat sind selbst die wissenschaftlichen Definitionen darüber nebulös und unklar. Es gibt viele wohlklingende und schmeichelhafte Erläuterungen, die mit dem tatsächlichen Verständnis wenig gemein haben. Es ist ähnlich wie beim Kommunismus, der in der Theorie die schönsten Hoffnungen weckt, an der realen Welt jedoch scheitert.
Wer heute den Neoliberalismus propagiert, will im Endeffekt die weitgehende Ausschaltung des Staates aus dem wirtschaftlichen Lenkungsprozess, will den Kräften des Marktes absoluten Vorrang einräumen. Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und die Globalisierung (Abbau der Zollgrenzen) gelten z. B. als typische neoliberale Ansinnen. Was die Neoliberalen wirklich wollen wird deutlich an ihrem oberstem Glaubensbekenntnis: "Die Weltprobleme werden dadurch gelöst, dass man der Wirtschaft die Führungsrolle vor der Politik überlässt".
http://www.neo-liberalismus.de/neoliberalismus.html |
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Zitat: |
Manfred Julius Müller:
Was versteht man unter Neoliberalismus?
Kaum ein Begriff wird so kontrovers und so leidenschaftlich diskutiert wie der des Neoliberalismus. Das liegt zum einen an der widersprüchlichen Definition des Wortes Neoliberalismus, zum anderen aber auch an der völlig unterschiedlichen Auffassung über Sinn und Nutzen der neoliberalen Lehre.
Ursprünglich verstand man unter "Neoliberalismus" einen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Die Wortschöpfung entstand zwischen 1930 und 1940 und sollte den Kontrast zum Liberalismus des 19. Jahrhunderts verdeutlichen. Beim Liberalismus vertraute man allein auf die Kräfte des Marktes und verzichtete auf staatliche Eingriffe in die Wirtschaftssteuerung. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erkannte man aber, dass der Liberalismus, also ein völlig freier Markt ohne staatliche Einmischung, zwangsläufig zur Monopolisierung führen muss, wobei dann von Marktwirtschaft natürlich keine Rede mehr sein kann.
Aber die Definition des Wortes Neoliberalismus hat sich im Laufe der Zeit nun einmal umgekehrt, und dies sollte man akzeptieren. Die ursprünglich positive Ausrichtung des Neoliberalismus, nämlich den unmenschlichen Wirtschaftsliberalismus des 19. Jahrhunderts zu entschärfen, ist nicht mehr gegeben.
Heute versteht man den Neoliberalismus als Rückbesinnung auf den alten Liberalismus (Raubtierkapitalismus). Neoliberal steht als Abwendung von der sozialen Marktwirtschaft. Der Staat gibt dem Kapital wieder die Zügel in die Hand, er betreibt und propagiert Lohn- und Sozialabbau.
Er erreicht sein Ziel hauptsächlich durch eine einzige Maßnahme: den Verzicht auf den Selbstschutz der heimischen Wirtschaft. Die einheimischen Produzenten werden gezwungen, mit allen Billiglohnländern dieser Erde in einen offenen Vergleich, einen gnadenlosen Wettstreit zu treten. Erreicht wurde dies ganz einfach durch den Abbau der Zölle.
http://www.anti-globalisierung.de/neo-neoliberalismus.html |
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__________________ Liebe Grüße
Günter

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21.09.2009 16:27 |
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Günter
Administrator
      
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Eigentlich gehtes mir ja um die Inhalte der Texte, aber nun gut ...
Zitat: |
Original von max1995
Wer ist Manfred Julius Müller?
(es gab schon mehrere Drohungen gegen mich und meine Familie).
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Warum wohl? |
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Das wissen wir beide nicht. Allerdings: Drohungen gab es schon gegen die integersten und vorbildlichsten Persönlichkeiten, aber auch gegen andere. Über die Person schließen kann man aus einer Drohung aber zunächst einmal gar nichts.
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Also: Ich wurde 1948 geboren und bin Inhaber eines Versandhauses für Fotozubehör. Ich halte mich für ideologisch offen und unvoreingenommen - im Laufe der Zeit habe ich CDU, FDP, Grüne und SPD schon mehrmals gewählt. Zwar bin ich seit 10 Jahren passives Mitglied einer großen Volkspartei,
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Politisch ganz schön wankelmütig und nun Werbung für die CDU?
http://www.das-kapital.eu/manfred-mueller.html |
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Was heißt den wankelmütig? Wenn jemand aufgrund neuer Erkenntnisse oder aufgrund von veränderten Rahmenbedingungen seine Meinung in einem bestimmten Punkt ändert, dann kann man ihn deshalb durch nicht als wankelmütig bezeichnen.
Manche Parteien haben ihre Inhalte im Laufe weniger Jahre extrem geändert: Nimm doch als Beispiel die Grünen. Die wurde in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens auch von extrem Linken gewählt, weil diese Partei damals sehr linke Positionen vertrat. Das hat sich in den vergangenen Jahren aber grundlegend geändert. Viele, die damals die Grünen gewählt haben, können sie heute nicht mehr wählen. Und viele, die heute die Grünen wählen, hätten sie vor 20 Jahren nie und nimmer gewählt. Denn die grüne Partei hat in ihren politischen Inhalten grundlegend gewandelt.
Wenn sich die Inhalte von politischen Parteien grundlegend ändern, ist doch nicht derjenige wankelmütig, der an seinen alten politischen Positionen festhält, sondern derjenige, der den Wandel der Parteien stillschweigen mitmacht, nur um auf Teufel komm raus an seiner Partei festzuhalten!
Es geht doch auch in erster Linie nicht um Parteien, sondern um politische Inhalte.
Und: Wo macht Müller denn Werbung für die CDU? Er schreibt nur, dass er CDU, FDP, Grüne und SPD schon mehrmals gewählt hat. Das ist doch keine Werbung für die CDU? Und wenn er "seit 10 Jahren passives Mitglied einer großen Volkspartei" ist, kann er genausogut Mitglied in der SPD sein!
Obwohl, da geben ich Dir natürlich Recht, seit einigen Jahren ist die SPD ja eigentlich keine große Volkspartei mehr. Aber, ich denke, Müller kann durchaus auch die SPD gemeint haben. Werbung macht er hier allerdings weder für die CDU noch für die SPD!
__________________ Liebe Grüße
Günter

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Günter am 21.09.2009 18:11.
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21.09.2009 18:08 |
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Lui
Verstorben Mitte Juli 2015!
   
Dabei seit: 11.09.2007
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22.09.2009 01:43 |
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Grubendol
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Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Zitat: |
Original von Der Politologe
Richtig, das ist sachlich genauso falsch wie die Tatsache, daß sich die SPD noch "sozialdemokratisch" nennt! Das "S" können sie im Namen der SPD aber lassen, steht dann für "Seeheimer Partei Deutschlands"
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Danke, dass du mich bestätigst, dass sich die Linkspartei lediglich in ihrem pathologischen Hass gegen die SPD suhlt, anstatt den wirklichen politischen Gegner des Proletariats zu bekämpfen, die Parteien nämlich, die uns den Neoliberalismus nach 1990 aufgezwungen haben.
Denn was hat denn zum Erstarken des Neoliberalismus geführt? Das war der Zusammenbruch des Ostblocks. Aber nicht die Besserverdiener und Aktienbesitzer haben für die maroden Volkswirtschaften im Osten bezahlt, die haben sogar noch dran verdient. Bezahlt haben das alles die kleinen Leute, die noch immer ("Soli") dafür bezahlen. Dafür hat Kohl gesorgt.
Schröder muss man vorwerfen, dass er es seinem Vorbild Tony Blair zu sehr gleichtun wollte, als dieser mit "New Labour" thatcheristischer war als Thatcher selber, damit aber erfolgreich war, was die Wirtschaftsentwicklung und den Arbeitsmarkt betraf. Heutzutage bezweifelt kein ernstzunehmender Ökonom, dass Schröders Ansatz richtig war, dass wir ohne die Hartz-IV-Reformen nicht so mit einem blauen Auge durch die Finanzkrise gekommen wären wie wir es anscheinend sind.
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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23.09.2009 11:49 |
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