RaBoe
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Dabei seit: 06.09.2007
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Original von Günter
Ihr Lieben,
wer von Euch hat schon einmal an einem Assessment-Center (AC) teilgenommen? Welche Erfahrungen habt Ihr dabei gemacht, welche Erkenntnisse gewonnen?
Wer nicht weiß, was ein AC ist, hier ein kurzer Bericht: Schwitzen im AC! |
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Auf beiden Seiten, als Kandidat kann es zu harten Nummer werden.
Ich bin der Meinung, das Schaumschläger damit besser klar kommen. Somit muss man genau drauf achten, was und wen man braucht.
Brauche ich einen Schaumschläger zur Kundenberatung oder brauche ich einen Spezialisten, der ruhig stottern kann, aber den Server ins Herz schauen kann.
Somit nicht immer die beste Wahl.
__________________ Geboren in Hadeln, in der Welt zu Hause.
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19.04.2010 10:01 |
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Nautilus
abgemeldet
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Beiträge: 943
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Die Bewerber, die dir wie Schaumschläger vorgekommen sind, haben entweder bereits vorher an einem AC teilgenommen und kennen seinen Ablauf oder sie haben sich schulen/trainieren lassen.
Ich habe vor etlichen Jahren als AC-Beobachter und bei der Auswertung der schriftlichen Aufgaben teilgenommen. Zwei Beispiele zum Ablauf:
Die Bewerber bekamen drei Minuten Zeit sich vorzubereiten um dann innerhalb einer Minute die eigene Person vorzustellen und die Gründe vorzutragen, warum sie sich beworben hatten. Danach lautete die Frage: "Wer möchte beginnen?" Derjenige, der sich dann als erster meldete, erhielt bei der Bewertung die meisten Punkte und zwar aus dem Grund, weil er damit Entschlossenheit, Selbstbewusstsein, Entscheidungsfreudigkeit usw. bewiesen hatte.
Aufgabe Papierkorb:
Jeder Bewerber erhielt eine Liste mit Aufgaben, die z.B. eine Chefsekretärin für ihren Boss innerhalb eines Vormittags zu erledigen hatte. Dabei ging es darum Termine zu vereinbaren, ein Jubiläum vorzubereiten, für einen Mitarbeiter Blumen zum Geburtstag zu besorgen (der war aber gar nicht im Betrieb, sondern hatte sich kurzfristig krank gemeldet), eine Besprechung zu organisieren, den Nachruf für einen verstorbenen Kollegen zu entwerfen, die regionalen Zeitungen über eine Veranstaltung am nächsten Tag zu informieren usw. Da es sich hierbei um so viele Aufgaben handelte, die aber in der kurzen Zeit nicht erledigt werden konnten, ging es lediglich darum Prioritäten zu setzen, Dinge, die unmöglich zu erledigen waren direkt dem Papierkorb zuzuführen, wichtige Aufgaben aber sofort zu erledigen, also eine Reihenfolge nach Wertigkeit festzulegen.
Zusätzlich wurde bei weiteren Aufgaben Allgemeinwissen abgefragt, mussten Mathematik-Aufgaben gelöst und ein Lücken-Diktat geschrieben werden. Meiner Erinnerung nach dauerte das gesamte AC mit einer Pause circa 6 Stunden. Die besten Kandidaten wurden nach 14 Tagen noch einmal zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Wir haben damals sicherlich keine "Schaumschläger" ausgesucht. Was man aber nach einem AC und einer evtl. folgenden Einstellung nicht beurteilen kann ist, ob man einen reinen Theoretiker oder einen guten Praktiker "erwischt" hat.
__________________ Wir gehen mit der Welt um als hätten wir eine zweite im Keller
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19.04.2010 23:02 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
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Also, ich habe zweimal an einem Assessment-Center teilgenommen. Die Ergebnisse waren total gegensätzlich.
Den ersten AC habe ich vor gut zwanzig Jahren im Rahmen einer Bewerbung um eine Außendienst-Tätigkeit absolviert. Veranstaltet wurde er vom Deutschen Ring im Auftrag der Versicherungsvermittlung Zeuss. Zeuss gehörte damals übrigens dem späteren HSV-Präsidenten und noch späteren Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft (Statt-Partei). Hilfreiche Tipps erhielt ich damals von meinem inzwischen verstorbenen Freund Lutz Engwicht. Lutz war damals Orga-Leiter beim Ring. So wusste ich schon in etwa was auf mich zukam und konnte mich entsprechend einstellen.
Die letzte Aufgabe im AC sah wie folgt aus: Ich wurde in einen Gesprächsraum zu zwei Leitern gerufen, die mich wie folgt empfingen: "Herr Ruks, für Sie ist der AC schon beendet! Mit so einer schlechen Qualifikation können wir Sie nicht gebrauchen! Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, sich hier zu bewerben? Sie haben wirklich in keiner Aufgabe auch nur ausreichend erreicht!"
Ich protestierte freundlich, aber bestimmt und forderte die beiden Herren sehr konkret auf, mir das nachzuweisen und betopnte immer wieder, dass ich das überhaupt nicht akzeptieren würde und mir sicher sei, die meisten Aufgaben gut gelöst zu haben!
"Ist auch so", äußerte einer der beiden Leiter schließlich. Beide standen auf und gaben mir die Hand. Ich hätte den AC "mit Bravur" bestanden!
Meinen zweiten AC hatte ich vor knapp zwei Jahren. Wieder ging es um eine Außendienst-Tätigkeit für eine Versicherung. Um welche Gesellschaft es sich handelte, schreibe ich hier mal nicht, nur soviel: Ein ganz kurzer Name und man kann ihn vorwärts und rückwärts lesen, beides geht.
Eine der Aufgaben dort war ein Rollenspiel. Ich sollte als Mitarbeiter eines Reisebüros ein Kundengespräch führen. Vorgegeben waren verschiedene Pauschalreisen und die Information, dass der Chef des Reisebüros die Anweisung herausgegeben hatte, dass die Verkäufer nicht das objektiv betrachtet beste Angebot verkaufen sollten, sondern ein bestimmtes, das für den Kunden wesentlich ungünstiger war.
Naja, es war wohl nicht nur diese Übung, in der ich patzte. Jedenfalls bin ich durch diesen AC durchgefallen.
__________________ Liebe Grüße
Günter
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20.04.2010 11:05 |
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Günter
Administrator
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28.05.2010 13:12 |
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Günter
Administrator
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28.05.2010 18:11 |
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