Günter
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Ihr Lieben,
seit geraumer Zeit wird hier im Forum immer wieder der "Seeheimer Kreis" erwähnt. Grund genug für mich, einmal zu thematisieren, was der "Seeheimer Kreis" eigentlich überhaupt ist:
Zitat: |
Seeheimer Kreis
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Seeheimer in der SPD (Seeheimer Kreis) sind ein Zusammenschluss von SPD-Bundestagsabgeordneten. Sie sind neben der Parlamentarischen Linken und dem Netzwerk Berlin eine der drei politischen Strömungen innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion. Die Seeheimer selbst nennen sich undogmatisch und pragmatisch, in der politischen Berichterstattung werden sie zumeist als rechter oder konservativer Flügel der SPD-Fraktion bezeichnet.
Der Kreis hat sich nach seinem langjährigen Tagungsort Seeheim an der Bergstraße (Südhessen) benannt.
Geschichte
Schon in den fünfziger Jahren gab es innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion eine informelle Gruppierung unter dem Namen „Kanalarbeiter“, die konservativ-traditionell eingestellt war und dem damaligen rechten Flügel der SPD zugeordnet wurde. Sie war eine der mächtigsten Gruppen innerhalb der Gesamtpartei.
Prominenteste Köpfe waren Egon Franke und Annemarie Renger. Über Annemarie Renger stehen die Seeheimer in der Traditionslinie eines nationalen Flügels der SPD, der von ihrem Chef Kurt Schumacher über dessen Doktorvater Johann Plenge bis hin zur Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe während des Ersten Weltkrieges reichte.
Parallel zu den Kanalarbeiter-Strukturen gab es ab 1969 in der Bundestagsfraktion einen nach dem Initiator Günther Metzger benannten Metzger-Kreis, an dessen Stelle ab 1972 der Arbeitskreis Linke Mitte trat, der als organisierter Vorläufer des heutigen Seeheimer Kreises gelten kann.
Im Zuge der „Linkswende“ der Jusos Ende der sechziger/Anfang der siebziger Jahre erstarkte die Linke innerhalb der SPD sowohl inhaltlich als auch personell. Es hatte sich ein reformsozialistischer Flügel gebildet, für den Johano Strasser, Karsten Voigt und Norbert Gansel standen, ein „antirevisionistischer“ Flügel, und der Stamokap-Flügel, der die sozialdemokratische Regierung als Agentin des Monopolkapitals sah. Gerhard Schröder war eine Zeitlang der Wortführer des antirevisionistischen Flügels. Dem wollten Abgeordnete wie Heinz Ruhnau und Hans-Jochen Vogel etwas entgegenstellen, das über den Ansatz der Kanalarbeiter hinausging. Zusammen mit prominenten Sozialdemokraten wie Helmut Schmidt und Georg Leber verstanden sie sich als „Godesberger Flügel“ der SPD.
Ein Treffen im Dorint-Hotel in Lahnstein im Dezember 1974 gilt als das Gründungsdatum der Seeheimer. Schon im Vorjahr hatte sich dort auf Einladung von Hans-Jochen Vogel das erste Mal ein Kreis von etwa 40 Sozialdemokraten getroffen, um gegenüber der Linken aus der „theoretischen und ideologischen Defensive“ herauszukommen. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Richard Löwenthal und Gesine Schwan. Der selbstgestellte Anspruch der Seeheimer, in der Grundwertediskussion der SPD eine intellektuell hervorragende Position zu besetzen, wurde allerdings nicht eingelöst; statt dessen erzielten sie ihre Erfolge über die Personalpolitik der SPD und die Durchsetzung von Fraktionsbeschlüssen. Sie traten erfolgreich in die Fußstapfen der Kanalarbeiter, deren Motto „ohne uns läuft nichts“ gelautet hatte.
Von 1978 bis 1984 traf sich die zunächst als Lahnsteiner Kreis bekannt gewordene Gruppierung im Lufthansa-Schulungszentrum in Seeheim an der Bergstraße. Hieraus entstand die noch heute gültige Bezeichnung „Seeheimer“.
Zwischen 1974 und 1982 hatte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt einige Seeheimer in sein Kabinett aufgenommen. Sie waren ihm Rückhalt in der innerparteilichen Auseinandersetzung um den NATO-Doppelbeschluss und die industrielle Nutzung der Kernenergie.
Nach dem Ende der Helmut-Schmidt-Ära 1982/1983 gingen die Kanalarbeiter, die eher die traditionellen nicht-akademischen Gewerkschafter repräsentierten, endgültig im Seeheimer Kreis auf, der als vergleichsweise „intellektuell“ galt.
Die Seeheimer waren im Richtungsstreit der SPD in ihrer Oppositionszeit in den achtziger Jahren Gegner des Bündnisses zwischen SPD und Grünen. In der Regierungszeit von Gerhard Schröder unterstützten sie dessen Kurs in den Sozialreformen, die zu Einschnitten bei den Sozialleistungen führten.
Personelles
Geleitet wird der Kreis von Petra Ernstberger, dem niedersächsischen SPD-Vorsitzenden Garrelt Duin und Johannes Kahrs. Außerdem gehören Doris Barnett, die Verteidigungsausschussvorsitzende Susanne Kastner und Johannes Pflug dem Sprecherkreis an. Prominente Mitglieder des erweiterten Leitungskreises der Seeheimer sind der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel, Ulla Schmidt, Wolfgang Tiefensee, der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Oppermann, und die Sportausschussvorsitzende Dagmar Freitag.
Politische Inhalte
Der Seeheimer Kreis setzt seine Themenschwerpunkte im Bereich der Sozial-, Finanz- und Wirtschaftspolitik. Er bemüht sich insbesondere um eine Ausrichtung des Sozialstaates an den finanziellen Möglichkeiten, ein Bekenntnis zum Prinzip des Förderns und Forderns in der Sozialpolitik sowie zum Leistungsgedanken, eine deutliche Thematisierung der Staatsverschuldung, eine Betonung pragmatischen Handelns und der Notwendigkeiten von Reformen sowie ein aufgeschlossenes Verhältnis zur Globalisierung. Überdies betrachtet dieser Kreis den demografischen Wandel als zentrales Aufgabenfeld und ist bereit, in der Sozialpolitik Wege zu gehen, die abseits sozialdemokratischer Traditionen liegen können. Diese Ausrichtung steht nicht im Widerspruch zum Parteiprogramm der SPD, stellt jedoch eigene inhaltliche Hervorhebungen dar.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Seeheimer_Kreis |
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Die offensichtlich nicht sehr aktuell gepflegte Website des "Seeheimer Kreises" http://www.seeheimer-kreis.de/
__________________ Liebe Grüße
Günter
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12.05.2010 11:18 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Interessant ist übrigens, dass die SPD derzeit von einem Seeheimer geführt wird: Sigmar Gabriel!!!
Zitat: |
Prominente Mitglieder des erweiterten Leitungskreises der Seeheimer sind der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel, Ulla Schmidt, Wolfgang Tiefensee, der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Oppermann, und die Sportausschussvorsitzende Dagmar Freitag.
http://de.wikipedia.org/wiki/Seeheimer_Kreis |
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Kein Wunder also, dass die Genossen, als sie noch eine Mehrheit hatten, gegen den Mindestlohn waren, Hedge-Fonds, Verbriefungen und HartzIV eingeführt haben und den Kapitalgesellschaften und den Superreichen die Steuern massiv gesenkt haben.
__________________ Liebe Grüße
Günter
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14.05.2010 08:08 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
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Zitat: |
Original von Niclas
Zitat: |
Original von Grubendol
Sozial ist, was Arbeit schafft. |
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guter spruch der CDU. und du zitierst uns rechtsextreme???? |
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Guter Spruch der CDU-Kanzlerin kurz vor der Wahl 2005, bei der sie für ihre unsoziale Grundhaltung so gründlich abgestraft worden ist, dass sie sich danach reichlich sozialdemokratisiert hat.
Aber in Wirklichkeit ist der Spruch reinste Sozialdemokratie, denn es ist die Arbeitslosigkeit, die die Leute in das Nichtwählertum treibt. Das hat Schröder umgetrieben, und deshalb hat er auch vorzeitige Neuwahlen angestrebt.
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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15.05.2010 13:26 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
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Zitat: |
Original von Niclas
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Original von Grubendol
Zitat: |
Original von Niclas
Zitat: |
Original von Grubendol
Sozial ist, was Arbeit schafft. |
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guter spruch der CDU. und du zitierst uns rechtsextreme???? |
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Guter Spruch der CDU-Kanzlerin kurz vor der Wahl 2005, bei der sie für ihre unsoziale Grundhaltung so gründlich abgestraft worden ist, dass sie sich danach reichlich sozialdemokratisiert hat.
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das stammt von gregor gysi. heute er beim bundesparteitag gesagt. nenne doch quellen und gebe es nicht als dein eigen aus. |
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Mag sein, aber ich habe heute noch keine Nachrichten gesehen, und vor allem, keinen Gysi gehört.
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15.05.2010 17:02 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Zitat: |
Original von Niclas
Zitat: |
Original von Grubendol
Zitat: |
Original von Niclas
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Original von Grubendol
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Original von Niclas
Zitat: |
Original von Grubendol
Sozial ist, was Arbeit schafft. |
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guter spruch der CDU. und du zitierst uns rechtsextreme???? |
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Guter Spruch der CDU-Kanzlerin kurz vor der Wahl 2005, bei der sie für ihre unsoziale Grundhaltung so gründlich abgestraft worden ist, dass sie sich danach reichlich sozialdemokratisiert hat.
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das stammt von gregor gysi. heute er beim bundesparteitag gesagt. nenne doch quellen und gebe es nicht als dein eigen aus. |
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Mag sein, aber ich habe heute noch keine Nachrichten gesehen, und vor allem, keinen Gysi gehört. |
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telepathie kann der herr auch. interessant! |
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Wann hat er das denn gesagt? Hast du mal einen Link.
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15.05.2010 17:23 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
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Zitat: |
Original von max1995
Zitat: |
Original von Günter
Ihr Lieben,
seit geraumer Zeit wird hier im Forum immer wieder der "Seeheimer Kreis" erwähnt. |
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Eigentlich zu fast ausschließlich nur von dir,Conny-Günter,selten auch mal vom Bielefelder.
Also von den SPD-Abtrünnigen und heutigen Fanatikern der "Linken". |
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Max, wenn ich mir die Freiheit nehme, mal einen Thread über die Seeheimer zu starten, ist es schon interessant,wie von einigen reagiert wird. Bloß nicht zulassen, dass über das Thema wirklich sachlich diskutiert wir! Damit bloß nicht noch ein nicht informierter SPD-Wähler erfährt, dass die sPD nach wie vor vom Seeheimer Kreis dominiert wird.
Also immer wieder vo Thema ablenken und die Linken pauschal als Fanatiker bezeichnen!
Zitat: |
Den Beitrag halte ich für Schulmeisterhaftig und überflüssig.
Man könnte meinen das du der Meinung bist das hier "Nachhilfe"erteilt werden muß.
Ich aber bin der Meinung das hier jeder weiß was das mit den Seeheimern auf sich hat.
Man bekommt hier so leicht das Gefühl das man für dumm gehalten wird. |
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Das ist Deine Meinung, die bleibt dir unbenommen. Und mir bleibt es unbenommen, hier zu diesem Thema einenThread zu starten und alle zu bitten, hier nur zum Them zu schreiben!
__________________ Liebe Grüße
Günter
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15.05.2010 20:18 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Dann solltest du deine Daten prüfen, bevor du in der Öffentlichkeit beleidigend wirst. Ich seh' mir grundsätzlich keine Parteitage bei Phönix an, bei mir läuft nicht ständig die Glotze.
Gysi oder Lafontaine, ist doch egal, wie? Mann, überleg' dir besser, was du absonderst.
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16.05.2010 13:46 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Wieso beleidigend?
Weil ich was gegen Aktionäre habe? Gegen Leute, die mit dem Unglück anderer Menschen spekulieren, ganze Volkswirtschaften ruinieren und aus der Verelendung großer Bevölkerungskreise Gewinn ziehen?
Wenn ein Großkonzern zehntausend Stellen streicht, steigt dessen Aktienkurs. Wenn ein Großkonzern die Produktionsverlagerung in ein Billiglohnland ankündigt, steigt sein Aktienkurs. Wenn irgendwo ein Krieg ausbricht, steigen die Aktien der Rüstungskonzerne.
Es soll hier niemand sagen können, das habe er nicht gewusst, bevor er begonnen hat, bei diesem verbrecherischen System mitzuwirken.
„Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ – Markus 10,25
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16.05.2010 14:35 |
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Niclas
abgemeldet
Dabei seit: 06.03.2007
Beiträge: 3426
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Zitat: |
Original von Grubendol
Wieso beleidigend?
Weil ich was gegen Aktionäre habe? Gegen Leute, die mit dem Unglück anderer Menschen spekulieren, ganze Volkswirtschaften ruinieren und aus der Verelendung großer Bevölkerungskreise Gewinn ziehen?
Wenn ein Großkonzern zehntausend Stellen streicht, steigt dessen Aktienkurs. Wenn ein Großkonzern die Produktionsverlagerung in ein Billiglohnland ankündigt, steigt sein Aktienkurs. Wenn irgendwo ein Krieg ausbricht, steigen die Aktien der Rüstungskonzerne.
Es soll hier niemand sagen können, das habe er nicht gewusst, bevor er begonnen hat, bei diesem verbrecherischen System mitzuwirken.
„Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ – Markus 10,25 |
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und das bezeichnest du dann als rechtsextrem?
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16.05.2010 14:47 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
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Das Thema dieses Threads lautet:
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Ihr Lieben,
seit geraumer Zeit wird hier im Forum immer wieder der "Seeheimer Kreis" erwähnt. Grund genug für mich, einmal zu thematisieren, was der "Seeheimer Kreis" eigentlich überhaupt ist:
Zitat: |
Seeheimer Kreis
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Seeheimer in der SPD (Seeheimer Kreis) sind ein Zusammenschluss von SPD-Bundestagsabgeordneten. Sie sind neben der Parlamentarischen Linken und dem Netzwerk Berlin eine der drei politischen Strömungen innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion. Die Seeheimer selbst nennen sich undogmatisch und pragmatisch, in der politischen Berichterstattung werden sie zumeist als rechter oder konservativer Flügel der SPD-Fraktion bezeichnet.
Der Kreis hat sich nach seinem langjährigen Tagungsort Seeheim an der Bergstraße (Südhessen) benannt.
Geschichte
Schon in den fünfziger Jahren gab es innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion eine informelle Gruppierung unter dem Namen „Kanalarbeiter“, die konservativ-traditionell eingestellt war und dem damaligen rechten Flügel der SPD zugeordnet wurde. Sie war eine der mächtigsten Gruppen innerhalb der Gesamtpartei.
Prominenteste Köpfe waren Egon Franke und Annemarie Renger. Über Annemarie Renger stehen die Seeheimer in der Traditionslinie eines nationalen Flügels der SPD, der von ihrem Chef Kurt Schumacher über dessen Doktorvater Johann Plenge bis hin zur Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe während des Ersten Weltkrieges reichte.
Parallel zu den Kanalarbeiter-Strukturen gab es ab 1969 in der Bundestagsfraktion einen nach dem Initiator Günther Metzger benannten Metzger-Kreis, an dessen Stelle ab 1972 der Arbeitskreis Linke Mitte trat, der als organisierter Vorläufer des heutigen Seeheimer Kreises gelten kann.
Im Zuge der „Linkswende“ der Jusos Ende der sechziger/Anfang der siebziger Jahre erstarkte die Linke innerhalb der SPD sowohl inhaltlich als auch personell. Es hatte sich ein reformsozialistischer Flügel gebildet, für den Johano Strasser, Karsten Voigt und Norbert Gansel standen, ein „antirevisionistischer“ Flügel, und der Stamokap-Flügel, der die sozialdemokratische Regierung als Agentin des Monopolkapitals sah. Gerhard Schröder war eine Zeitlang der Wortführer des antirevisionistischen Flügels. Dem wollten Abgeordnete wie Heinz Ruhnau und Hans-Jochen Vogel etwas entgegenstellen, das über den Ansatz der Kanalarbeiter hinausging. Zusammen mit prominenten Sozialdemokraten wie Helmut Schmidt und Georg Leber verstanden sie sich als „Godesberger Flügel“ der SPD.
Ein Treffen im Dorint-Hotel in Lahnstein im Dezember 1974 gilt als das Gründungsdatum der Seeheimer. Schon im Vorjahr hatte sich dort auf Einladung von Hans-Jochen Vogel das erste Mal ein Kreis von etwa 40 Sozialdemokraten getroffen, um gegenüber der Linken aus der „theoretischen und ideologischen Defensive“ herauszukommen. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Richard Löwenthal und Gesine Schwan. Der selbstgestellte Anspruch der Seeheimer, in der Grundwertediskussion der SPD eine intellektuell hervorragende Position zu besetzen, wurde allerdings nicht eingelöst; statt dessen erzielten sie ihre Erfolge über die Personalpolitik der SPD und die Durchsetzung von Fraktionsbeschlüssen. Sie traten erfolgreich in die Fußstapfen der Kanalarbeiter, deren Motto „ohne uns läuft nichts“ gelautet hatte.
Von 1978 bis 1984 traf sich die zunächst als Lahnsteiner Kreis bekannt gewordene Gruppierung im Lufthansa-Schulungszentrum in Seeheim an der Bergstraße. Hieraus entstand die noch heute gültige Bezeichnung „Seeheimer“.
Zwischen 1974 und 1982 hatte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt einige Seeheimer in sein Kabinett aufgenommen. Sie waren ihm Rückhalt in der innerparteilichen Auseinandersetzung um den NATO-Doppelbeschluss und die industrielle Nutzung der Kernenergie.
Nach dem Ende der Helmut-Schmidt-Ära 1982/1983 gingen die Kanalarbeiter, die eher die traditionellen nicht-akademischen Gewerkschafter repräsentierten, endgültig im Seeheimer Kreis auf, der als vergleichsweise „intellektuell“ galt.
Die Seeheimer waren im Richtungsstreit der SPD in ihrer Oppositionszeit in den achtziger Jahren Gegner des Bündnisses zwischen SPD und Grünen. In der Regierungszeit von Gerhard Schröder unterstützten sie dessen Kurs in den Sozialreformen, die zu Einschnitten bei den Sozialleistungen führten.
Personelles
Geleitet wird der Kreis von Petra Ernstberger, dem niedersächsischen SPD-Vorsitzenden Garrelt Duin und Johannes Kahrs. Außerdem gehören Doris Barnett, die Verteidigungsausschussvorsitzende Susanne Kastner und Johannes Pflug dem Sprecherkreis an. Prominente Mitglieder des erweiterten Leitungskreises der Seeheimer sind der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel, Ulla Schmidt, Wolfgang Tiefensee, der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Oppermann, und die Sportausschussvorsitzende Dagmar Freitag.
Politische Inhalte
Der Seeheimer Kreis setzt seine Themenschwerpunkte im Bereich der Sozial-, Finanz- und Wirtschaftspolitik. Er bemüht sich insbesondere um eine Ausrichtung des Sozialstaates an den finanziellen Möglichkeiten, ein Bekenntnis zum Prinzip des Förderns und Forderns in der Sozialpolitik sowie zum Leistungsgedanken, eine deutliche Thematisierung der Staatsverschuldung, eine Betonung pragmatischen Handelns und der Notwendigkeiten von Reformen sowie ein aufgeschlossenes Verhältnis zur Globalisierung. Überdies betrachtet dieser Kreis den demografischen Wandel als zentrales Aufgabenfeld und ist bereit, in der Sozialpolitik Wege zu gehen, die abseits sozialdemokratischer Traditionen liegen können. Diese Ausrichtung steht nicht im Widerspruch zum Parteiprogramm der SPD, stellt jedoch eigene inhaltliche Hervorhebungen dar.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Seeheimer_Kreis |
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Die offensichtlich nicht sehr aktuell gepflegte Website des "Seeheimer Kreises" http://www.seeheimer-kreis.de/ |
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Günter
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16.05.2010 21:31 |
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