Günter
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Dabei seit: 14.11.2005
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Grundschule in Neuenkirchen offiziell immer noch "Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule"! |
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(Foto: Günter Ruks, ca. 2005)
Ihr Lieben,
wie ich gerade eben zufällig entdeckte, wird die Grundschule in Neuenkirchen offiziell immer noch als "Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule" bezeichnet!
http://www.otterndorf.de/buerger/familie...aerten-schulen/
http://www.otterndorf.de/buerger/politik...n/neuenkirchen/
http://www.schule-neuenkirchen.de/
Das halte ich schon für seltsam. Denn die Erkenntnisse aus den letzten knapp zehn Jahren haben viele Entscheidungsträger bewogen, in ihrem Namen auf den Bezug auf den früheren Ministerpräsidenten zu verzichten! Nicht so in meinem Heimatdorf Neuenkirchen! Das stimmt mich sehr traurig!
Man beachte nur einmal die Aussagen des aktuellen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Stephan Weil (SPD), bezüglich der Person Hinrich-Wilhelm-Kopf!!!
Hier einige Hintergrundinfos:
Zitat: |
Bewertung des Verhaltens zwischen 1933 und 1945
Nach 2010 setzte eine Berichterstattung über Kopfs Verhalten in der Zeit des Nationalsozialismus ein, die insbesondere durch die Dissertation der Göttinger Historikerin Teresa Nentwig am Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen ausgelöst wurde. Insbesondere seine Tätigkeit als sog. Vermögensverwalter im von Deutschland besetzten Polen wurde als Verstrickung in die Verbrechen der nationalsozialistischen Ausplünderung bewertet. Nach 1945 hat Kopf diese Verstrickung geleugnet. Kopf habe in der Angelegenheit „den Landtag belogen“, äußerte sich 2013 Kopfs späterer Amtsnachfolger Stephan Weil.[11] Im niedersächsischen Landtag warfen Politiker aller Richtungen Kopf vor, zwar nicht Nationalsozialist gewesen zu sein, sich aber am Eigentum jüdischer und polnischer Mitbürger als Immobilienverwalter bei deren Enteignung bereichert zu haben.[12] Diese neuen Erkenntnisse über Kopf beruhen zum großen Teil auf den Forschungsergebnissen in der Dissertation Teresa Nentwigs.[13]
Nach Vorlage der neuen Forschungsergebnisse hat der Niedersächsische Landtag bei der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ein Gutachten zur Biographie Hinrich Wilhelm Kopfs in Auftrag gegeben. Im Oktober 2013 legte sie dieses Gutachten vor, in dem sie im Wesentlichen die Forschungsergebnisse von Nentwig zusammenfasst und die zum Teil bereits in der Gründungsphase des Landes Niedersachsen gegen Kopf vorgebrachten Vorwürfe bestätigt. Die Kommission votierte mit Hinweis auf die Bedeutung Hinrich Wilhelm Kopfs im demokratischen Wiederaufbau in Niedersachsen für die Beibehaltung der Ehrungen des ersten Ministerpräsidenten durch Benennung von Schulen, öffentlichen Plätzen und Straßen.[14][15][16] Statt einer Umbenennung schlug die Kommission vor, an einem Ort im Landtag „in geeigneter Form seine Tätigkeiten darzustellen, seine Leistungen zu würdigen und seine offensichtlichen Fehler, Versäumnisse und Vergehen während der Zeit des Nationalsozialismus offenzulegen“, wie der Kommissionsvorsitzende Thomas Vogtherr aus Anlass eines Colloquiums zur NS-Vergangenheit früherer Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft ausführte.[17]
Neuer und alter Name des Hannah-Arendt-Platz (ehemals Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz) im April 2016.
Am 15. September 2014 beschloss der Bezirksrat Hannover-Mitte eine Namensänderung des Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platzes am Landtag in „Hannah-Arendt-Platz“.[18] Am 2. April 2015 wurde die Umbenennung vollzogen.[19] Ebenso wurden verschiedene andere Institutionen, beispielsweise Schulen, die bisher den Namen Hinrich Wilhelm Kopf trugen, umbenannt.[20]
https://de.wikipedia.org/wiki/Hinrich_Wi...opf#cite_ref-10
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Eine Diskussion zum Thema aus dem Jahr 2013: http://www.niederelbe-forum.de/wbblite/t...adid=12831&sid=
__________________ Liebe Grüße
Günter
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06.10.2016 14:36 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Ein schwieriges Thema! Ich habe mich dazu vor fünf Jahren in einem anderen Zusammenhang wie folgt geäußert:
Zitat: |
Original von Günter
Zitat: |
Original von Niclas
weil sich die cduler von ihrer ehemaligen mitgliedschaft in der nsdap (aus welchen gründen auch immer) distanziert haben. |
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Das wäre mir neu. Wer in der CDU hat sich denn wirklich von Filbinger, Kiesinger und den vielen anderen distanziert?
Zitat: |
bei alt-sedlern, die heute noch mitglied der linkspartei sind ist dies ja nicht der fall. und prozentual gesehen, sind sie dies im hochen zweistelligen bereich und das ist doch das schlimme an der ganzen sache. deine linkspartei wird von altkadern der sed gesteuert. vergiss die paar parteimitglieder im westen, der osten entscheidet. |
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Also, ich finde, man muss schon differenzieren, dort und dort.
Wenn jemand Mitglied der NSdAP war, sollte man ihm das alleine wirklich nicht zum Vorwurf machen. Wenn jemand in der SED - oder der FDJ - war, sehe ich das genauso. Es kommt schon darauf an, was man dort jeweils gemacht hat.
Wenn jemand in der Waffen-SS war, wird es schon brenzliger. Wobei man auch dort sagen muss, dass das oft sehr junge Leute waren, von denen manche bekanntlich auch dazu gezwungen wurden.
In dieser Auffassung wird mir mancher aus dem konservativen Lager zustimmen, wissend, dass die CDU für manch einen ehemaligen Nazi die neue politische Heimat wurde, ohne dass diese ihrer damaligen Überzeugung wirklich abgeschworen hatten!
Leider begegnet man den Mitgliedern der früheren SED aber nicht mit der gleichen Toleranz: Nur weil es noch einige Spinner und Träumer dort gibt, werden alle Mitglieder der Linken pauschal in diese Ecke gedrängt, was nun wirklich hirnrissig ist:
Man kann Lafontaine, Maurer, Ernst und Dehm ja so manches vorwerfen, aber in der SED hatten die nun wirklich keine Funktion!
Niclas, etwas mehr Aufrichtigkeit im Umgang mit der Linken wäre sehr wünschenswert!
http://www.niederelbe-forum.de/wbblite/t...0160#post110160
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__________________ Liebe Grüße
Günter
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07.10.2016 11:23 |
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Malte
abgemeldet
Dabei seit: 05.10.2016
Beiträge: 14
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08.10.2016 15:00 |
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Grubendol
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Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Zitat: |
Godwin’s law (englisch für ‚Godwins Gesetz‘) ist ein Begriff aus der Internetkultur, der von dem Rechtsanwalt und Sachbuchautor Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe längerer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Nazi-Vergleich einbringt, sich dem Wert Eins annähert.
(...)
Wikipedia |
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Ich bin ja dagegen, dass man Schulen etc. nach Funktionsträgern aus der Nazizeit benennt, aber man muss auch differenzieren können. Kopf war sicherlich kein Haupttäter, sondern ein Mitläufer und politischer Opportunist. Nach ihm sollte kein öffentliches Gebäude in Niedersachsen benannt sein.
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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10.10.2016 18:36 |
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Eugen
abgemeldet
Dabei seit: 10.10.2016
Beiträge: 15
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Naja, was bedeutet schon das Wort "Haupttäter"?
Lest mal das:
Zitat: |
Dies hat der Göttinger Germanist und NS-Forscher Prof. Frank Möbus bei seinen umfangreichen Recherchen zur Enteignungspolitik der Nationalsozialisten herausgefunden. Der Wissenschaftler, der ein Forschungsprojekt zur Ermittlung von Raub- und Beuteliteratur an der Universität Göttingen geleitet hat, ist auf bislang unbekannte Quellen gestoßen, die belegen, dass der spätere Ministerpräsident fast über die gesamte NS-Zeit hinweg von der Enteignung der Juden profitiert hat.
Eine Episode lässt ihn in einem besonders üblen Licht erscheinen: Kopf war 1933 von den Nationalsozialisten aus dem öffentlichen Dienst entlassen worden. In dieser Notlage bat er seinen alten Freund Wilhelm Ernst Stadthagen in Berlin um Hilfe. Stadthagen war ein wohlhabender jüdischer Geschäftsmann, Inhaber mehrerer prosperierender Firmen und Vizepräsident des Reichsverbandes Deutscher Grundstücks- und Hypothekenmakler. Stadthagen bot ihm großmütig an, ab Juli 1933 in die Leitung zweier Firmen einzutreten. Kopf war damit aus einer existenziellen Notlage gerettet und verdiente „gutes Geld für sich selbst und seine Familie“, wie Stadthagen später in einem Interview berichtete.
Kopf hat es seinem Freund allerdings schlecht gedankt: Anfang April 1934 fand der jüdische Freund einen Brief auf seinem Tisch, in dem Kopf seinen Rückzug aus der Firma bekannt gab. Dies kam völlig überraschend, denn offenbar hatte Kopf vorher nie mit seinem Freund darüber gesprochen. Später erfuhr Stadthagen von Berliner Bankiers, dass Kopf zu ihnen gesagt habe, er könne es sich nicht erlauben, „ständig mit einem Juden in Zusammenhang gebracht zu werden“.
Kopf beließ es indes nicht bei dem wortlosen Rückzug, sondern gründete mit einem Kompagnon eine Firma für Grundstücks- und Immobilienvermittlungen und Vermögensverwaltung. Dies war ein noch schlimmerer Verrat an dem Freund, denn Kopf beackerte nun eben jenes Geschäftsfeld, zu dem ihm Stadthagen erst den Zugang verschafft hatte. Kopf hatte dort nicht nur viele Kontakte geknüpft, sondern auch Zugang zu den Adresskarteien gehabt. Zu den Kunden gehörten vor allem jüdische Hausbesitzer, die nun unter dem Druck standen, wegen der zunehmenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten ihren Grundbesitz zu verkaufen. „Diese Adressenlisten könnten für ihn so etwas wie eine Lizenz zum Gelddrucken gewesen sein“, meint Frank Möbus.
Auch Stadthagen blieb nichts anderes übrig, als seine Firmen zu verkaufen. Er emigrierte im Juli 1934 über Belgien und England in die USA, wo er sich in Stagen umbenannte und erneut ein erfolgreicher Makler wurde. Die von ihm gegründete Firma ist heute noch in Beverley Hills ansässig. Daneben war Stadthagen in zahlreichen jüdischen Hilfsorganisationen tätig, unter anderen mit Felix Guggenheim in dem einflussreichen Jewish Club of 1933.
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http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Ni...S-Vergangenheit
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11.10.2016 11:54 |
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Gerlinde
abgemeldet + Hausverbot
Dabei seit: 06.09.2016
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14.10.2016 21:41 |
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Gerlinde
abgemeldet + Hausverbot
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23.10.2016 14:19 |
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Quark
Mitglied
Dabei seit: 24.08.2007
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Mich nicht. Auf den Kern des Themas geht doch keiner wirklich ein, dass nämlich Hinrich-Wilhelm Kopf aus Neuenkirchen kam und sich für seine Heimat eingesetzt hat.
Was ist denn das für eine Moral, wenn man jetzt nach zig Jahren sagt - neee --- das dürft ihr nicht, der war ja früher bei den Nazis ein Böser ---- egal, was der für Neuenkirchen, für Niedersachen und für die Region getan hat --- das war ja ein ganz böser ...
Wer von den Postern hier, hat überhaupt noch Verbindungen zu Neuenkirchen? Ein Dorf so zu verurteilen, steht doch niemandem zu.
Ein Dorf deshalb zu verurteilen, weil einer der Dörfler niedersächsischer Ministerpräsident geworden ist und man deshalb die Dorfschule nicht danach benennen darf - diese Forderung kann doch nur von Hohlgeistern kommen, die am Liebsten alles unter den Mantel der Verschwiegenheit decken wollen.
Dass die Vergangenheit aufgearbeitet wird, finde ich sehr gut ... das jetzt plötzlich eine Hetzjagd dadurch angefeuert wird, nicht. Und die niedersächsische Landesregierung sollte sich schämen, dass sie wegen des öffentlichen Drucks den 1. niedersächsichsen Minsterpräsidenten so niedermachen. Aber Poltiker - baah --- reden heute, was sie brauchen und morgen was sie wollen --- alles Lügner.
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In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn es geschieht, dann kann man darauf wetten, dass es genauso geplant war. Franklin D. Roosevelt
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Quark am 12.11.2016 12:03.
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12.11.2016 12:02 |
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Quark
Mitglied
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Zitat: |
Original von Heinrich
Wenn einer also aus Otterndorf oder Neuenkirchen kommt dann ist es egal was er mal getan hat, auf so einen ist man dann trotzdem stolz?
Wäre Hitler also nicht aus Österreich gekommen sondern aus Neuenkirchen und wäre in der Schule Rektor gewesen, dann könnten wir nach dieser Logik die Neuenkirchener Schule noch heute "Adolf-Hitler-Schule" nennen??? So wie Neuburg an der Donau inzwischen schon seit mehreren Jahren wieder eine Adolf-Hitler-Str. hat???
Quarck, wir haben verstanden!!! Dann wähl mal im nächsten Jahr schön die AFD oder gleich die NPD!!!! |
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Und wenn man mal nicht weiter weiß, werden natürlich alle gleich zu Nazis gemacht. Nein, ich werde sicher nicht die AFD oder die NPD wählen, nur, weil ein Troll, der meinen Namen noch nicht mal richtig schreiben kann, es so will.
Aber um die Frage zu beantworten, nein natürlich nicht. Aber Hinrich-Wilhelm-Kopf war ja nicht Hitler, sondern ein Gebietsverwalter im besetzten Polen. Ich verurteile nicht, was die Menschen in dieser schlimmen Zeit gemacht haben, weil das System es so vorgegeben hat, weil ich nicht weiß, wie ich mich unter diesem System verhalten hätte.
Im Übrigen habe ich zu meiner Meinung nichts mehr hinzuzufügen. Die Hinrich-Wilhelm-Kopf Schule heißt halt nach dem 1. niedersächsischen Ministerpräsidenten und nicht nach dem Gebietsverwalter im 2. Weltkrieg.
Meine Frage, wer sich hier das Recht rausnimmt, ein ganzes Dorf dafür zu verurteilen, ist im Übrigen nicht beantwortet worden. Das scheint ja auch keinen wirklich zu interessieren.
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In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn es geschieht, dann kann man darauf wetten, dass es genauso geplant war. Franklin D. Roosevelt
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19.11.2016 09:11 |
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