Lui
Verstorben Mitte Juli 2015!
Dabei seit: 12.09.2007
Beiträge: 25064
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07.09.2012 04:31 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Das mag ja alles mögliche sein (eine "Meinung" eben), aber mit Sprachwissenschaft hat das nichts zu tun.
Sprache ist ein grundsätzlich offenes, komplexes dynamisches System, das sich fortwährend ändert. Das nützen Vorschriften gar nichts.
Das ist einfach nur Humbug:
Zitat: |
Trotz aller Verständnisrisiken betreiben Deutsche weiter ihre ganz eigene, liebedienerische, sprachlich-geistige Selbst-Kolonisierung. Deutsch zu meiden gilt als schick, weltläufig und marktfähig.
Cicero |
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__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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07.09.2012 15:09 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Zitat: |
Original von Grubendol
Das mag ja alles mögliche sein (eine "Meinung" eben), aber mit Sprachwissenschaft hat das nichts zu tun.
Sprache ist ein grundsätzlich offenes, komplexes dynamisches System, das sich fortwährend ändert. Das nützen Vorschriften gar nichts.
Das ist einfach nur Humbug:
Zitat: |
Trotz aller Verständnisrisiken betreiben Deutsche weiter ihre ganz eigene, liebedienerische, sprachlich-geistige Selbst-Kolonisierung. Deutsch zu meiden gilt als schick, weltläufig und marktfähig.
Cicero |
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Mag ja sein, Grubendol. Sicherlich verändert sich Sprache. Und, wann immer es etwas völlig neues in Deutschland gab, musste / konnte man die Namen von idort übernehmen und ins Deusche hineinbringen, wo es herkam. -> siehe "Fenster": Als bei uns die ersten Fenster entstanden, hat man dieses Wort - wenn ich richtig erinnere - aus dem leicht abgewandelten Latainischen übernommen.
Dass man aber viele Gegenstände und Einrichtungen, für die es seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten schon deutsche Bezeichnungen gab, plötzlich nur noch in englisch benennt, ist irgendwie arm.
__________________ Liebe Grüße
Günter
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Günter am 07.09.2012 19:42.
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07.09.2012 19:38 |
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Edelweiss
Mitglied
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 371
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Zitat: |
Original von Günter
Meine Rede schon seit über 20 Jahren ...
Gut, es gibt manche Begriffe, die sich fest eingebürgert haben, die man auch schlecht ins Deutsche bringen kann, z. B. Internet-Shop.
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Wie wäre es mit Atmosphärischer Netzwerkladen…?
Zitat: |
Die Deutsche Bahn bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm, in den Bahnhöfen ist ja alles nur noch in englisch zu lesen.
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Tja, wie weit wäre es dann mit dem Tourismus (ist das Deutsch?), wenn alles nur noch auf Plattdütsch oder Schwiizerdütsch oder, oder…geschrieben wäre?
Zitat: |
Am Verrücktesten erscheint mir die Wortschöpfung „Handy“. Es lingt, als käme es aus dem Englischen, aber weder in GB noch in den USA wird dieses Wort verwendet.
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Yep…äh jawohl…das habe ich auch noch nicht begriffen…Handtelefon wäre doch Deutscher. "Handy" ist anstellig, bequem, geschickt, griffbereit, griffig, handlich, handsam, passend und ziemlich praktisch. Dann wäre da auch noch der "Handy-Billy"…aber warum man diesen nicht einfach Dörderband sein lassen kann entgeht auch meinem Verständnis. Und wie wäre es mit chargierfähig anstatt "handy sizes", immerhin nur ein Wort…? Ja, ja, Deutsche Sprache, schwere Sprache…seufz.
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07.09.2012 22:31 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Der umgangssprachliche Begriff "Handy" für ein Mobiltelefon ist das perfekte Beispiel für eine gelungene Neuschöpfung eines Wortes, da er sehr viel mehr Sinn macht als das englische "Cellphone", das im Deutschen nur Verwirrung durch die Ähnlichkeit mit "Telefonzelle" stiften würde.
Man soll nicht vergessen, dass Sprache im Wesentlichen ein Werkzeug ist, das pragmatisch sein muss. Wer so etwas wie "Identitätsstiftung" daraus ableiten will, ideologisiert die Sprache lediglich in einem nationalistischen Sinn.
Und Kant hatte auch nicht in allem recht, er war auch ein Kind seiner Zeit (und da gab es noch kein Deutschland, wohl aber die deutsche Sprache):
Zitat: |
Im zweiten Teil, der Anthropologischen Charakteristik, beschrieb Kant Charaktereigenschaften und wie der Mensch diese entwickeln kann. Dabei thematisierte er die einzelne Person, die Geschlechterunterschiede, Völker, Rassen und die Menschheit als Ganzes und versuchte dabei, durch Klassifikationen Strukturen zu erarbeiten und zu vermitteln. Themen waren beispielsweise die traditionelle Lehre von den Temperamenten, die Frage der Veranlagung von Eigenschaften (Vererbung) und der Denkungsart. Frauen sah Kant als gefühlsbetont und geschmacksorientiert und weniger rational als Männer. Den fünf „großen europäischen Nationen“ (Franzosen, Engländer, Spanier, Italiener und Deutsche) wies er typische Nationalitätenmerkmale zu. Und schließlich klassifizierte er die Menschen mit dem Begriff Race und teilte ähnlich wie kurz zuvor Linné die Menschheit in vier „Racen“. Kant bildete dabei eine Hierarchie, an deren Spitze die Weißen standen, gefolgt von den gelben Indianern (Bewohner von Indien), denen die „Negers“ untergeordnet waren, während die „kupferfarbigen“ Amerikaner das Ende bildeten. Entsprechend der Hierarchie sah Kant abnehmende geistige und soziale Fähigkeiten.
(...)
http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant |
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08.09.2012 15:02 |
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Lui
Verstorben Mitte Juli 2015!
Dabei seit: 12.09.2007
Beiträge: 25064
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Ein Parade-Beispiel des Anglizismen-Schwachsinns in Deutschland:
Zitat: |
Die Modemacherin Jil Sander im Frankfurter Allgemeine Magazin: "Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß man contemporary sein muß, das future-Denken haben muß. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, daß man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils." |
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http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8907839.html
__________________
Man kann alles zensieren und durch Regeln beschränken. Nur dann darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann viele weg bleiben.
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Ich baue grundsätzlich in allen Beiträgen absichtlich Rechtschreibfehler ein um den Leser und ganz speziell den "Klugscheissern" zusätzlichen Spaß zu bereiten und meine Beiträge interessanter zu machen.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Lui am 09.09.2012 07:22.
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09.09.2012 07:20 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Ja, denn du hast diesen Thread mit einer falschen Prämisse begonnen:
Zitat: |
Anglizismen bestimmen zunehmend das Straßenbild. Vor allem im Einzelhandel gilt es als modern auf englischsprachige Wörter zurückzugreifen. Leider werden sie entrückt und in einen falschen Kontext gestellt. Die Lächerlichkeit bahnt sich ihren Weg |
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Und dann ein unpassendes Zitat gebracht:
Zitat: |
Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache nimmt. (Immanuel Kant) |
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Günter störte sich am Begriff "Handy", deswegen habe ich kurz aufgezeigt, dass der Begriff sogar sehr gut für eine sprachliche Neuschöpfung ist - zu Kants Zeiten gab es eben noch keine Handys und es ist nationalistischer Unsinn, dem Begriff "Handy" die Schuld am Verlust unseres "Nationalcharakters" zu geben - was auch immer das sein mag.
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09.09.2012 15:22 |
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