Lui
Verstorben Mitte Juli 2015!
Dabei seit: 11.09.2007
Beiträge: 25064
|
|
Zitat: |
Der Internetversandhändler diktiert der Welt die Regeln, nach denen Bücher gelesen, geschrieben und publiziert werden. 19 Autoren aus aller Welt beantworten sechs Fragen nach dem richtigen Umgang mit dem genialen Giganten.
Ich gestehe: Ich habe es auch getan. Sogar sehr oft. Wer in einem Dorf wohnt, in dem nur zweimal am Tag ein Bus hält, bestellt schnell mal bei Amazon. Langsam dämmert mir, dass ich da etwas falsch gemacht habe. Das Onlineunternehmen, das wie ein netter Postbote auftritt, der es uns erspart, unsere Lebenszeit beim Einkaufen zu verplempern, ist ein gefährlicher Gigant geworden, der darum kämpft, der Welt die Regeln zu diktieren, nach denen sie in Zukunft Bücher kaufen, lesen, schreiben und vertreiben wird.
Die Geschichte von Amazon ist eine uramerikanische Geschichte: Ein paar Jungs haben sich im Jahr 1994 in einer Garage in Seattle etwas ausgedacht, das zuvor noch niemand vermisst hat und auf das jetzt niemand mehr verzichten kann. Der Erfolg des Versandhändlers, der alles vertreibt, was sich zwischen zwei Pappdeckeln verpacken lässt, ist atemberaubend. Seine überlegene Logistik und seine aggressive Niedrigpreispolitik machten das Garagenunternehmen von Jeff Bezos in nur zwei Jahrzehnten unschlagbar. In Deutschland kontrolliert der Konzern inzwischen 20 Prozent des Buchhandels, etwa 75 Prozent aller Internetbuchkäufe werden bei Amazon getätigt. Das E-Commerce-Netz, mit dem Amazon den Planeten überzogen hat, ist ohne Beispiel.
Aber das ist noch nicht alles: Seit Jahren weiß man, dass Amazon nicht nur ein Postposte, sondern ein freundlicher Diktator ist, der es auf die gesamte Wertschöpfungskette des Buches abgesehen hat. Sein Ziel ist die totale und globale Kontrolle über die Welt der Buchstaben: Auf seiner Self-Publishing-Plattform kann jeder veröffentlichen, aus den Lektürewegen der Kindle-Leser werden Fahrpläne für neue Amazon-Bücher, aus den Nutzerdaten und den Amazon-Rezensionen generieren sich neue Konzernstrategien. Niemand auf der Welt weiß so viel über den Kreislauf des Lesens, Schreibens und Publizierens wie die Rechner in Seattle. Die Buchverlage vergleicht Jeff Bezos mit "Gazellen", die Amazon jagen und zur Strecke bringen wolle. Ein zweifelsohne rabiates, aber im Sinn der Konzernlogik verständliches Geschäftsgebaren. |
|
http://www.zeit.de/2014/30/buchhandel-amazon-autoren
__________________
Man kann alles zensieren und durch Regeln beschränken. Nur dann darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann viele weg bleiben.
.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
Ich baue grundsätzlich in allen Beiträgen absichtlich Rechtschreibfehler ein um den Leser und ganz speziell den "Klugscheissern" zusätzlichen Spaß zu bereiten und meine Beiträge interessanter zu machen.
|
|
02.08.2014 11:49 |
|
|