EKD-Chef Huber kritisiert erneut Ackermann |
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Deutsche-Bank-Chef wieder im Fokus
Bischof Huber kritisiert erneut Ackermann
zuletzt aktualisiert: 30.05.2009 - 12:35 Hamburg (RPO).
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hat Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erneut für dessen Renditestreben kritisiert. "Es hat mich erstaunt, dass Herr Ackermann das Ziel einer 25-Prozent-Rendite unverändert nennt", sagte Huber in einem Interview.
"Ich habe mich auch gewundert, dass es bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank Applaus dafür gab", sagte der Berliner Bischof dem "Hamburger Abendblatt". Huber betonte: "Eine Rendite von 25 Prozent auf das Eigenkapital setzt einen sehr hohen Anteil von riskantem Investmentbanking voraus."
Der EKD-Ratsvorsitzende beklagte die fehlende Bereitschaft von Managern, aus der Krise lernen zu wollen. "Es gibt im wirtschaftlichen Bereich noch immer Menschen, die deutlich signalisieren, dass sie so weitermachen wollen wir vor der Krise", sagte Huber. Analog gebe es solche Signale auch bei den Managergehältern. "Ich habe meine Zweifel, dass Menschen in wirtschaftlicher Verantwortung genau genug abschätzen, welche Signale sie mit solchen öffentlichen Äußerungen setzen", sagte Huber. |
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Hier noch ein sehr interesantes interview, welches das "Hamburger Abendblatt" mit Bischof Huber führte:
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"Ich bin über Herrn Ackermann erstaunt"
Abendblatt:
Wie ist Ihnen zumute angesichts des Ausmaßes der Wirtschaftskrise?
Huber:
Ich bin tief beunruhigt, vor allem, weil ich an die Folgen der Wirtschaftskrise für die Menschen denke. Ich frage nicht nur, welche Bank von systemischer Bedeutung ist und daher gerettet werden muss. Ich denke an die Menschen, die ihre Arbeitsplätze verloren haben oder um ihre Arbeitsplätze fürchten. Ich glaube, wir müssen alle stärker auf die persönlichen Situationen der von dieser Krise betroffenen Menschen schauen.
Abendblatt:
Sind die Verantwortlichen der Krise ausreichend benannt worden?
Huber:
Man sollte die Schuld nicht nur bei den Banken sehen, sondern muss sich auch die Wechselwirkung zwischen staatlicher Politik und der Reaktion der Bankinstitute vor Augen führen. Beide Seiten haben einen ganz eigenständigen Anteil an dieser Krise.
Abendblatt:
Hat der Staat als Kontrollinstanz versagt?
Huber:
Der Staat hat nicht nur als Kontrollinstanz versagt, sondern auch als Gestaltungsinstanz. In den USA, in Europa und in Deutschland ist die Entwicklung riskanter Finanzpapiere gleichsam sehenden Auges akzeptiert worden. Ausdrücklich wurde seitens der Politik gefordert, man müsse den Finanzmarkt so liberalisieren, dass solche Produkte platziert werden können. Genau das, was wir heute alle für einen Skandal halten, ist vor wenigen Jahren eindeutig legitimiert worden.
...
Abendblatt:
Ist denn nirgends ein Umdenken festzustellen?
Huber:
Doch, es gibt positive Signale. Die Menschen erwarten, dass wir aus dieser Krise Konsequenzen ziehen und nicht alles weiter so machen wollen wie vorher. Die Erwartung ist, dass wir Regeln finden, die das Ausleben menschlicher Gier und das Ausleben der Interessen an kurzfristiger Profitsteigerung begrenzen. Deswegen muss nicht jede Art des Eigennutzes verurteilt werden, denn Eigennutz ist auch ein legitimes Motiv für wirtschaftliches Handeln. Aber Eigennutz und Gemeinwohl gehören in ein ausgeglichenes Verhältnis.
Abendblatt:
Ist eine Bank, die 25 Prozent Rendite anstrebt, gierig?
Huber:
Eine Rendite von 25 Prozent auf das Eigenkapital setzt einen sehr hohen Anteil von riskantem Investmentbanking voraus. Ich frage mich: Was ist das für ein Signal an die Öffentlichkeit, wenn Menschen in den Irrglauben geführt werden, dass dauerhaft so eine Rendite zu erzielen ist?
Abendblatt:
Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, verteidigt nach wie vor sein 25-Prozent-Renditeziel ...
Huber:
Es hat mich erstaunt, dass Herr Ackermann das Ziel einer 25-Prozent-Rendite unverändert nennt. Ich habe mich auch gewundert, dass es bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank Applaus dafür gab. Es gibt im wirtschaftlichen Bereich noch immer Menschen, die deutlich signalisieren, dass sie so weitermachen wollen wir vor der Krise. Analog gibt es solche Signale auch bei den Managergehältern. Ich habe meine Zweifel, dass Menschen in wirtschaftlicher Verantwortung genau genug abschätzen, welche Signale sie mit solchen öffentlichen Äußerungen setzen.
Abendblatt:
Welche Signale sollten die Akteure stattdessen setzen?
Huber:
Wir müssen eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen, in der eindeutig wird: Die Verantwortlichen wollen aus Fehlern lernen. Ich erwarte ein Signal, dass die Finanzmärkte verantwortlicher mit den Risiken umgehen und mehr Transparenz bei den Managergehältern verwirklicht wird. Und ich erwarte eine Klärung der Frage, welche Höhe der Managerbezüge vertretbar ist gegenüber der Mitarbeiterschaft.
Abendblatt:
Der Staat rettet inzwischen Banken. Ergreift er auch Partei für die Schwachen?
Huber:
Ich würde mir wünschen, dass der Staat anders über Menschen in Arbeitslosigkeit redet. Das sind nämlich nicht nur Hartz-IV-Empfänger, sondern Menschen, die ihr Leben in die Hände nehmen und sich aktiv in die Gesellschaft einbringen können. Um ihre Befähigung, aktiv unsere Gesellschaft mitzugestalten, müsste man sich viel mehr bemühen, als sie in eine Passivität hineinzustoßen.
http://www.abendblatt.de/politik/deutsch...n-erstaunt.html |
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__________________ Liebe Grüße
Günter
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