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Maggie Maggie ist weiblich
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Dabei seit: 14.03.2009
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Dresdner Langeweile Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Hallo, Bücherwürmer,

ist noch jemand der Tatsache auf den Leim gegangen, dass Uwe Tellkamp mit seinem Wenderoman "Der Turm" den Deutschen Buchpreis 2008 abgeräumt hat? Mann, was für ein schwülstiges, arrogantes Werk. Von den ca. 1000 Seiten habe ich bisher noch nicht einmal 300 geschafft und überlege ernsthaft, ob ich nicht das Lesen trotz der nicht gerade unerheblichen Investition in das gebundene Buch abbrechen sollte. Gibt es noch Hoffnung, jenseits der 300 Seiten auf eine einigermaßen flüssige Story zu treffen, hat die Raterei, was der Autor mit der"Erzählung" bezwecken will, außer dem Leser seine Metaphernsammlung zu zeigen, ein Ende? Vielleicht hat jemand von Euch einen Rat für mich, denn mein geschundener Arm weigert sich mittlerweile auch, den Wälzer zu stemmen.

14.03.2010 18:29 Maggie ist offline Beiträge von Maggie suchen Nehmen Sie Maggie in Ihre Freundesliste auf
Grubendol Grubendol ist männlich
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Beiträge: 20985

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Sorry, nicht mein bevorzugtes Literaturthema.

Wikipedia

Ist aber definitiv "Postmoderne" und von daher ohne Kenntnis der entsprechenden "Theorie" dahinter sicherlich kein reines Vergnügen.

Zitat:
„In der Nacht, die rostigen, die vom Mehltau des Schlafs befallenen, die von Säuren zerfressenen, die bewachten, die brombeerumrankten, die im Grünspan gefangenen, festgeschmiedet der Preußische Adler, die Schlag Mitternacht ihre Lauschtiere freilassenden, die hundertäugigen Periskope reckenden, Okulare scharfstellenden, bannertragenden, die von Schornsteinen geschwefelten, Musiklinien vortäuschenden, mit Bitumen bewalzten, von Tropfnässe Sicknässe Schwitznässe faulenden, die durch schimmernde Akten kriechenden, mit Stacheldraht betressten, mit Zifferblättern verbleiten Brücken . . .“ -Das ist nur ein Halbsatz auf Seite neun des neuen Romans. 967 Seiten hat man zu diesem Zeitpunkt noch vor sich, kann nach diesem halben Satz, der noch einmal so lang weitergeht, aber eigentlich schon nicht mehr.

in der FAZ

__________________
"So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."

- Der Dieb von Bagdad
-----
"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
-----
Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Grubendol am 14.03.2010 18:46.

14.03.2010 18:42 Grubendol ist offline Beiträge von Grubendol suchen Nehmen Sie Grubendol in Ihre Freundesliste auf
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Da könnt Ihr sehen, was ich durchmache. Nachdem eine der Hauptfiguren, der pickelige Christian, etliche Bandwurmsätze lang, deren grammatikalische Präzision sich jeglicher Kontrolle entzieht, zusammen mit seinem Lieblingsonkel, dem Lektor Meno, im Hausflur irgendwelche aufgespießten, in Vitrinen präsentierten Schmetterlingskadaver anstarren (das wahre Sehen lernen) musste und besagter Onkel sich über das Wort "Magie" als von intellektuell Minderbemittelten gern verwendete Beschreibung für viel komplexere Dinge und Vorgänge ausließ, packte mich doch allmählich die Wut über diese Borniertheit.

14.03.2010 19:26 Maggie ist offline Beiträge von Maggie suchen Nehmen Sie Maggie in Ihre Freundesliste auf
Grubendol Grubendol ist männlich
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In der Deutung des Titels bei Wikipedia vermisse ich den Hinweis auf das Tarot und eine mögliche Quelle für den Titel:

1. die Bibel der Postmoderne, Thomas Pynchons "Die Enden der Parabel", endet auf S. 1194 mit einem Gedicht, dass einen Verweis auf die Tarotkarte "Der Turm" enthält. Die Karte steht für den Untergang des Alten, Althergebrachten, den Umsturz.

Alles eine Frage der Perspektive...wie kann man bei einem Roman mit diesem Titel, der sich mit dem Untergang der DDR beschäftigt, nicht sofort an das Tarot denken?

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14.03.2010 19:37 Grubendol ist offline Beiträge von Grubendol suchen Nehmen Sie Grubendol in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Maggie
Da könnt Ihr sehen, was ich durchmache.

Nun, bei der Stelle geht es um Brücken, oder?

Brücken wohin? Was trennen, was verbinden sie? Postmoderne Romane entschlüsselt man am besten, indem man sich auf die Jagd nach den in ihnen versteckten sprachlichen Gegensätzen, den "binären Oppositionen" macht.

Und den Merksatz des Strukturalismus lernt. Da geht es auch um eine Brücke:

Zitat:
„Derjenige, der den Mann, der den Pfahl, der auf der Brücke, der auf dem Weg, der nach Worms führt, liegt, steht, umgeworfen hat, anzeigt, bekommt eine Belohnung.”

Tzvetan Todorov

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14.03.2010 19:51 Grubendol ist offline Beiträge von Grubendol suchen Nehmen Sie Grubendol in Ihre Freundesliste auf
 
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