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Ist die Jugend nun verroht oder nicht?
"Generation Porno" ist ein Ratgeber ohne Adressat
Katrin Schuster
Den Menetekel-Malern wird ja ganz zu Recht vorgehalten, sie machten es sich zu einfach, wenn sie den Untergang des Abendlandes in gröbsten Strichen aufs Papier oder auf die Bildschirme zeichnen. Das weiß auch der Journalist Johannes Gernert. Prinzipiell zumindest. Er hat sich nämlich die Jugendlichen von heute und deren rhetorisches wie reales Verhältnis zum Porno vorgenommen und bemüht sich dabei nachdrücklich um eine differenzierte Darstellung. Bereits im Vorwort, der sich bei ihm freilich "Prolog" nennt, relativiert er: Von einer "Generation Porno" könne man im Grunde nicht sprechen, die heutigen Jugendlichen seien vielmehr "eine Generation, für die pauschale Generationen-Begriffe nicht mehr taugen." Das trifft allerdings nicht nur auf viele Generationen zu, sondern interessierte den Autor und den Verlag offenbar nicht weiter. Denn, genau: Das Buch heißt "Generation Porno", der Untertitel lautet kaum weniger knallig "Jugend, Sex, Internet".
http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...0033/index.html
__________________ Gegen Rassismus und Menschenverachtung
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01.04.2011 14:21 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Zitat: |
Original von Dreikatendeich
Ist die Jugend nun verroht oder nicht? |
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Nein, ist sie nicht.
Zitat: |
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
Sokrates |
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__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Grubendol am 01.04.2011 14:31.
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01.04.2011 14:30 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Also gut...
Zum ersten, "die Jugend" an sich gibt es gar nicht. Damit ist eigentlich schon die Frage, ob die heutige Jugend "verrohter" sei als frühere Generationen, völlig unzulässig.
Zum zweiten, ich kann ja nur von den Jugendlichen ausgehen, die ich so kenne oder die ich des nächtens kennenlerne (was Wochenende für Wochenende nicht wenige sind). Und da ist meine Erfahrung, dass die größere Anzahl auch nicht schlechter drauf ist als wir es waren.
Das ist natürlich ein völlig wahrer Spruch:
Zitat: |
Die Alten lass die Jugend schalten,
auch sie wird eines Tages alt
und wird sich dann wie der verhalten
den sie einst als veraltet schalt. |
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Grubendol am 05.06.2011 06:32.
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05.06.2011 06:31 |
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Das sehe ich genau so .
"Die Jugend " ist eine Zeitspanne , die Jugendlichen ,die sicher gemeint sind ,spalten sich in doch so einige Gruppen auf .
Ich kann nur aus meinem Umfeld berichten .
Relativ viele Jugendlichen sind in den verschiedenen Vereinen unseres Ortes aktiv .
Einige gehen intensiv ihren individuellen Hobbies nach .
Prozentual doch recht wenige , hängen einfach nur herum .
Die meisten Delikte , wie sinnlose Sachbeschädigung ,Körperverletzung ,etc. werden von der letzten Gruppe begangen , meistens unter Alkohol und Drogengenuss .
Geändert im Gegensatz zu früher , hat sich allerdings die Intensität und Qualität der Delikte .
Auch ich gehörte in meiner Jugendzeit zu den Herumhängern , zumindestens zeitweise ,
Wir haben keine Verwüstungsorgien und Fasttotschläge begangen .
Mein Fazit : Unsere Jugendlichen sind nicht schlechter und nicht besser als die Jugendlichen vorherige Generationen .
Allerdings sind die Taten einiger Weniger , stark für die Meinungsbildung in der Bevölkerung maßgebend .
__________________ Gegen Rassismus und Menschenverachtung
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05.06.2011 07:09 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Scheint mir auch so, dass früher das "Raufen" eher als etwas normales angesehen wurde, weil es irgendwie dazu gehörte und den Mann erst zum Mann machte.
Zitat: |
Eine Schlägerei ist eine gewalttätige Auseinandersetzung mindestens zweier Personen. In der Mehrzahl der Ereignisse schlagen sich Männer. Eine amerikanische Studie sieht darin einen Zusammenhang zwischen hormoneller Einstellung (Testosteron), juveniler Entwicklung [1] und der Gewaltanwendung bei Auseinandersetzungen.
...)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%A4gerei |
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Was es nicht besser macht, denn die Einstellung zur "Gewaltanwendung bei Auseinandersetzungen" war früher eine andere. Man ging bis in die sechziger Jahre wie selbstverständlich auch in Europa davon aus, dass man Kriege führen würde, was eine ganz andere grundsätzliche Haltung zur Gewalt verlangt als wie wir sie heutzutage haben.
Heute schaffen wir die Wehrpflicht ab, unsere Soldaten sind hochbezahlte Spezialisten, werden nicht mehr als Kanonenfutter angesehen und jeder einzelne, der fällt, wird betrauert.
Wohin also mit den aggressiven Affekten, die ja unbestreitbar in vielen von uns vorhanden sind?
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- Der Dieb von Bagdad
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05.06.2011 18:36 |
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Zitat: |
Original von Grubendol
Scheint mir auch so, dass früher das "Raufen" eher als etwas normales angesehen wurde, weil es irgendwie dazu gehörte und den Mann erst zum Mann machte.
Zitat: |
Eine Schlägerei ist eine gewalttätige Auseinandersetzung mindestens zweier Personen. In der Mehrzahl der Ereignisse schlagen sich Männer. Eine amerikanische Studie sieht darin einen Zusammenhang zwischen hormoneller Einstellung (Testosteron), juveniler Entwicklung [1] und der Gewaltanwendung bei Auseinandersetzungen.
...)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%A4gerei |
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Was es nicht besser macht, denn die Einstellung zur "Gewaltanwendung bei Auseinandersetzungen" war früher eine andere. Man ging bis in die sechziger Jahre wie selbstverständlich auch in Europa davon aus, dass man Kriege führen würde, was eine ganz andere grundsätzliche Haltung zur Gewalt verlangt als wie wir sie heutzutage haben.
Heute schaffen wir die Wehrpflicht ab, unsere Soldaten sind hochbezahlte Spezialisten, werden nicht mehr als Kanonenfutter angesehen und jeder einzelne, der fällt, wird betrauert.
Wohin also mit den aggressiven Affekten, die ja unbestreitbar in vielen von uns vorhanden sind? |
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Grubendol, wenn ich nicht irre, bist Du kein Fan des Generalisierens. Warum also nicht im Fall der getöteten Soldaten? Ich kenne viele - mich eingeschlossen, die keineswegs trauern. Erstens ist der Einsatz freiwillig. Zweitens tragen die Soldaten ihre Haut für viel Geld zu Markte. Bei der Rückkehr sehen sie als reich und nicht als Leich. Du selbst hast geschrieben, dass die Soldaten heutzutage Spezialisten sind. Im Fall von Afghanistan trifft das absolut zu.
__________________ Unter vielen schlimmen Dingen
ist das Schlimmste eine scharfe Zunge (Schiller)
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von meine meinung am 05.06.2011 19:58.
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05.06.2011 19:56 |
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Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Es geht nicht um die Frage, ob der einzelne trauert oder nicht, der Tod junger Menschen ist immer bedauernswert.
Es geht darum, wie die Gesellschaft im Großen und Ganzen die Sache sieht, und da war das eben früher nicht so, dass der Reichs- oder Bundespräsident oder der Kanzler zu jedem einzelnen Soldatenbegräbnis erschienen ist, weil in kriegerischen Auseinandersetzungen nun einmal mit Verlusten zu rechnen ist. Da gehörte das dazu, wie auch die Wirtshausschlägerei dazu gehörte, über die dann aber auch nicht in weltweit einfach verfügbaren Medien berichtet wurde.
Dass bei einer zunehmenden gesellschaftlichen Liberalisierung in allen Bereichen dann auch einmal über die Stränge geschlagen wird, dass Mittel zur Affektbewältigung (wie Computerspiele) im Einzelfall auch mal in ihr Gegenteil ausschlagen, erscheint mir normal. Man muss dann nicht wieder ins Gegenteil verfallen und den Untergang des Abendlandes aufgrund fehlender Disziplin und Ordnung prognostizieren.
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05.06.2011 20:23 |
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