Ölverschmutzung in der Nordsee |
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An der Bohrinsel Gannet Alpha fließt weiterhin Öl ins Meer. Da das Leck offenbar schwer zugänglich ist, kann es noch viele Wochen dauern bis es geschlossen wird, erklärt Kurt M. Reinicke, Professor für Bohr- und Produktionstechnik an der Technischen Universität Clausthal.
Reinicke: Unter jeder Offshore-Plattform gibt es auf dem Meeresboden verlegte Verbindungsleitungen zu Unterwasserbohrungen. Im Falle von Gannet Alpha ist offenbar in 100 Meter Wassertiefe in einer dieser Verbindungsleitungen ein Leck aufgetreten und es fließt Öl ins Meer.
Unter normalen Umständen sind diese Verbindungen ganz dicht, denn jeder austretende Liter muss der Aufsichtsbehörde gemeldet werden.
FOCUS-Online: Aus welchem Material sind diese Leitungen und wieso entstehen Lecks? Wie schützt sich der Betreiber einer Ölplattform vor Unfällen wie dem in Gannet Alpha?
Reinicke: Meistens sind die Leitungen aus Stahl, aber im aktuellen Fall weiß ich das natürlich nicht sicher. Lecks entstehen entweder durch mechanische Störung, Materialfehler, Korrosion oder Erosion. Ich vermute, dass es sich bei Gannet Alpha um Korrosion handelt.
In Leitungen neueren Datums wird Korrosion dadurch festgestellt, dass sie „gemolcht“ werden, d.h. ein Stopfen, mit Elektronik gefüllt, wird durch die Leitungen geschoben. Dadurch können korrodierte Stellen geortet werden. Bei ältere Leitungen ist ein elektronisches Molchen nicht möglich. Das geht auch nicht, wenn der Leitungsdurchmesser zu klein ist. Die Gannet Alpha ist zwischen 18 und 20 Jahren alt. Ich weiß nicht, ob dort Leitungen im Einsatz sind, die ein elektronisches Molchen erlauben. Die vorliegenden Informationen sind dort einfach zu spärlich.
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/...aid_656856.html
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