Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
|
|
Kommentar über Helmut Schmidt: Der Überbewertete |
|
Ihr Lieben,
diesen Kommentar von Thorsten Alsleben möchte ich hier einmal zur Diskussion stellen:
Zitat: |
Kommentar
Der Überbewertete
Er ist fast 93 Jahre alt, gilt trotzdem als Idol aller Altersklassen, als Weltstaatsmann, überparteilich, scharfsinnig, witzig. Er ist omnipräsent in den Medien und nahezu unangreifbar: Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt. Ein Attribut fehlt in den meisten Porträts über ihn: überschätzt!
Es kommt einer Majestätsbeleidigung gleich, ich wage es trotzdem: Der in fast allen Medien gerühmte Ex-Kanzler Helmut Schmidt ist ungehobelt, arrogant und überbewertet. Es ist mir unverständlich, wie jemand, der nicht nur die Würde des Alters verkörpert, sondern auch als Ex-Bundeskanzler eine nachlaufende Repräsentationspflicht hat, etwa in einem Kommentar in seiner Hauspostille "Die Zeit" (14.7.2011) die Menschheit in drei Kategorien einteilt: in "normale Menschen", Menschen mit "krimineller Ader" und als Steigerung "Investmentbanker und Fondsmanager". Bei aller berechtigten Kritik am Verhalten so manches Finanzmanagers ist das doch eine Pauschalverurteilung, die eines differenzierten und auf dem Boden des Grundgesetzes stehenden (Ex-)Vertreters eines Verfassungsorgans nicht würdig ist. Mit seiner Wortwahl, diese Finanzmanager hätten fast die ganze Welt "in die Scheiße geritten", in einem Text, der ja nicht einer Schülerzeitung entstammt, disqualifiziert sich Schmidt zusätzlich.
Die Überhöhung von Helmut Schmidt durch die Medien, aber letztlich auch durch ihn selbst, mag auch in seiner selbst postulierten Gottesdistanz liegen. Das mag ja mancher überzeugte Atheist sympathisch finden. Wer aber niemanden über sich akzeptiert, keinen Gott und Menschen schon gar nicht, ist anfällig dafür, sich selbst zu wichtig zu nehmen. In Schmidts Versuchen, das Christliche in seiner Bedeutung zu relativieren, wirkt er so emotional und ideologisch getrieben, dass er seine allseits gerühmte intellektuelle Schärfe erkennbar verliert. In der Rede bei der Verleihung seiner Ehrendoktorwürde am 27. Februar 2007 behauptete er, das Christentum habe den "Gläubigen überwiegend Gebote und Pflichten auferlegt, während die Rechte der einzelnen Personen in den heiligen Büchern kaum jemals vorkommen." Das ist schon eine erstaunlich schlichte Verdrehung der biblischen Botschaft. Auch als kirchendistanziertes Kirchenmitglied (das Schmidt immer noch ist) müsste er doch anerkennen, dass zumindest das Christentum mit seiner Freiheits- und Gnadenvorstellung des Neuen Testaments gerade nicht die Erlösung an die Befolgung eines gesetzlichen Zwangskorsetts knüpft.
Und wenn er in derselben Rede versucht, den Zusammenhang zwischen christlichen Werten und den Freiheitsrechten des Grundgesetzes zu verneinen und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung rein säkular zu erklären, dann bewegt er sich verfassungsgeschichtlich auf dünnem Eis. Dazu sei nur der frühere Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde mit seinem grundlegenden Ausspruch zitiert: "Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann." Man muss das nicht teilen, aber dass Schmidt in seiner Rede dieses bekannte Diktum ignoriert, obwohl Böckenförde es bereits 1976, also während Schmidts Kanzlerschaft, veröffentlicht hatte, ist entweder einer anmaßenden Selbstüberschätzung, fehlender intellektueller Tiefe oder ideologischer Verblendung geschuldet.
Sicher, Schmidt hat in seinem Leben viel Kluges gesagt und viel Gutes geleistet, aber der Journalist Volker Zastrow hat Recht mit der Charakterisierung, "dass Helmut Schmidt nach Ludwig Erhard der schwächste Kanzler war, den die Bundesrepublik hatte" ("Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung", 30.10.2011). Im Gegensatz zu seinem Image, schwanke seine Bilanz "zwischen mittelmäßig und miserabel". Leider lässt Zastrow die Belege dafür vermissen.
Dabei gibt es Belege, die Zastrows These stützen: Ausgerechnet unter dem "Weltökonom" Schmidt hat sich der Bund in einem Maße verschuldet wie nie zuvor und wie auch danach nie mehr in einem ähnlichen Zeitraum: Von 1974 bis 1982 hat sich die Bundesschuld vervierfacht. Auch die Inflationsrate hat unter Helmut Schmidt traurige Höhenrekorde erlebt. Die 6,9 % in seinem ersten Regierungsjahr lassen sich noch mit der Ölkrise rechtfertigen, aber die 6,4 % in seinem vorletzten Regierungsjahr haben auch andere Gründe. Schmidt selbst hatte behauptet, das deutsche Volk vertrage "eher 5 % Inflation als 5 % Arbeitslosigkeit". Doch dann verwundert es, dass sich unter seiner Ägide die Zahl der Arbeitslosen von knapp 600.000 auf über 1,8 Millionen mehr als verdreifacht hat. Am Ende lag die Arbeitslosenquote bei 7,5 %.
Dazu passt die Inszenierung des Regelbruchs: In einer unnachahmlichen Selbstgerechtigkeit ignoriert er Recht und Gesetz, indem er öffentlich auch da raucht, wo es nicht erlaubt ist. Mag sein, dass ihm solches Verhalten so zweifelhafte Auszeichnungen wie die Wahl zum "Coolsten Kerl" (2008 im Pay-TV-Sender Premiere) eingebracht hat. Es ist trotzdem ein Schlag ins Gesicht aller, die keine medial gefragten Ex-Kanzler sind und sich an die von aktuellen Politikern gegebenen Regeln halten müssen. Wenn man bedenkt, dass der heutige Grünen-Chef Cem Özdemir vor Jahren mal wegen privat genutzter dienstlicher Flugmeilen zurücktreten musste oder soeben der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel, weil er auf einer Dienstreise drei Gläser Wein an der Hotelbar nicht bezahlt hatte, dann mutet es schon eigenartig an, dass die Medien Schmidts permanenten Regelbruch nicht nur durchgehen lassen, sondern sogar hinnehmen, dass er nur unter angekündigter Verletzung des Rauchverbots in (öffentlich-rechtlichen) TV-Sendungen auftritt.
Fürs Protokoll: Auch ich finde Helmut Schmidt originell, intelligent und habe Respekt vor seiner Lebensleistung. Aber seine Überheblichkeit und die übersteigert positiven Bewertungen in den Medien sind nur schwer erträglich. (pro)
Dieser Kommentar erschien in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro 6/2011. Das Magazin ist kostenlos und kann unter der Telefonnummer 06441/915151, via E-Mail an info@pro-medienmagazin.de oder online unter www.pro-medienmagazin.de bestellt werden.
VON: Thorsten Alsleben | 28.11.2011
http://www.pro-medienmagazin.de/kommenta...l&news[id]=4726
Veröffentlichung dieses Beitrages mit freundlicher Genehmiging des Christlichen Medienverbundes KEP e.V. Wetzlar |
|
__________________ Liebe Grüße
Günter
|
|
05.12.2011 00:59 |
|
|
Alsleben ist mir mit seiner Meinung völlig wurscht .
Politiker sein und dabei keine Fehler zu machen , ist so ähnlich wie duschen ohne nass zu werden .
Es wird auch immer jemanden geben wie Alsleben , der sich ein wenig profilieren möchte .
Einen 92 jährigen , der sicherlich noch eigensinniger und auch sturer geworden ist , als er früher schon war ,wegen Rauchen zu kritisieren , finde ich schon fast armselig .
Konsequent wäre , ihn , wenn er an verbotener Stelle rauchen möchte , nicht einzuladen .
Zu den christlichen Teilen in Alslebens Negativaufzählungen , Schmidt ist und war Sozialdemokrat und nicht in der Partei mit dem C im Namen .
Dort sollte Alsleben mal baggern , dann könnte er ein Buch schreiben .
Alte Menschen immer zu verstehen und ganz ernst zu nehmen ist manchmal recht schwierig .
Sich auf Kosten derer zu profilieren finde ich armselig .
Es gab ja auch mal die Situation , wo einem über 100 jährigen , NS Sachen in den Mund gelegt wurden .
Positive Dinge , wie die Eigeninitiative 1962 , die Schmidts Charakter gut darstellen ,sind Alsleben wahrscheinlich nicht bekannt .
Meinem subjektiven Empfinden nach , war Helmut Schmidt einer der besseren Kanzler .
__________________ Gegen Rassismus und Menschenverachtung
|
|
05.12.2011 11:25 |
|
Grubendol
Mitglied
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
|
|
Zitat: |
Idol aller Altersklassen, als Weltstaatsmann, überparteilich, scharfsinnig, witzig. |
|
Nö, habe ich nie so gesehen.
Außerdem, das ist auch nur eine Behauptung. Ich habe von niemandem, auf dessen Meinung ich gesteigerten Wert legen würde, gehört, wir wären mit Schmidt als Kanzler jetzt besser dran.
Zitat: |
Es kommt einer Majestätsbeleidigung gleich, ich wage es trotzdem |
|
Ein billiger rhetorischer Trick, diese Aussage.
Das Suchen der Medien nach der gerade angesagten "Königsfigur" ist ja gerade der fundamentale Irrtum. Man glaubt ja nur, der simple Mensch würde sich nach jemandem sehnen, zu dem er aufblicken kann. "Des Kaisers neue Kleider" heißt glaube ich das entsprechende Kindermärchen, das man regelmäßig lesen sollte.
Es sind nicht die Medien, die jemanden wie Schmidt oder zu Guttenberg pushen, aufblasen und dann niederschreiben, wie es derzeit gerne behauptet wird. Es sind diese Leute selber, die sich aufgrund ihrer Handlungen und Aussagen in den Medien angreifbar machen.
Zitat: |
Der in fast allen Medien gerühmte Ex-Kanzler Helmut Schmidt ist ungehobelt, arrogant und überbewertet. |
|
Wieder vor allem wohlfeile Medienschelte. Auf jede lobende Erwähnung folgt doch sogleich eine kritische Entgegnung.
Zitat: |
Es ist mir unverständlich, wie jemand, der nicht nur die Würde des Alters verkörpert, sondern auch als Ex-Bundeskanzler eine nachlaufende Repräsentationspflicht hat, etwa in einem Kommentar in seiner Hauspostille "Die Zeit" (14.7.2011) die Menschheit in drei Kategorien einteilt: in "normale Menschen", Menschen mit "krimineller Ader" und als Steigerung "Investmentbanker und Fondsmanager". Bei aller berechtigten Kritik am Verhalten so manches Finanzmanagers ist das doch eine Pauschalverurteilung, die eines differenzierten und auf dem Boden des Grundgesetzes stehenden (Ex-)Vertreters eines Verfassungsorgans nicht würdig ist. Mit seiner Wortwahl, diese Finanzmanager hätten fast die ganze Welt "in die Scheiße geritten", in einem Text, der ja nicht einer Schülerzeitung entstammt, disqualifiziert sich Schmidt zusätzlich. |
|
Dieses "Unverständnis" mag vielleicht daran liegen, dass man in der Kirche gemeinhin nicht so spricht, in Zeitungen aber gelegentlich schon.
Ohne Schmidts Klassifizierung zu teilen (zu simpel, denn die Gier von uns allen hat diese Verhältnisse ermöglicht), so spricht er doch gewiss vielen Menschen aus dem Herzen, wenn er die einfache Wahrheit ausspricht, dass ein Finanzsystem, dass es gewissen Großdealern in Sachen Geld erlaubt, ganze Länder in die Pleite zu spekulieren, nur um noch mehr Geld abzuzocken, einfach Scheiße ist.
Den Kritiker wegen einer Formsache, in diesem Fall wegen einer unangemessenen Wortwahl, zu kritisieren, den berechtigten Inhalt der Kritik aber völlig zu ignorieren und fast nicht darauf einzugehen, ist sehr schwach. Schmidt stellt die Systemfrage, indem er sie alle an den Pranger stellt, na und? Ist das vielleicht angesichts dessen, was abläuft, völlig daneben? Und Schmidt hat auch den Begriff "Bankster" nicht erfunden, der wird inzwischen von sehr vielen Leuten benutzt.
Zitat: |
Die Überhöhung von Helmut Schmidt durch die Medien, aber letztlich auch durch ihn selbst, mag auch in seiner selbst postulierten Gottesdistanz liegen. |
|
Das würde ich denn doch einmal als völlig abstruse Behauptung bezeichnen. Schmidt ist Altbundeskanzler, bei vielen Leuten beliebt, vielleicht auch nur aus nostalgischen Gründen. Geht mich auch gar nichts an, warum ihn jemand mag, aber es hat noch nie jemand gesagt, dass er ihn wegen seiner Haltung zur Religion toll findet.
Zitat: |
Das mag ja mancher überzeugte Atheist sympathisch finden. Wer aber niemanden über sich akzeptiert, keinen Gott und Menschen schon gar nicht, ist anfällig dafür, sich selbst zu wichtig zu nehmen. In Schmidts Versuchen, das Christliche in seiner Bedeutung zu relativieren, wirkt er so emotional und ideologisch getrieben, dass er seine allseits gerühmte intellektuelle Schärfe erkennbar verliert. In der Rede bei der Verleihung seiner Ehrendoktorwürde am 27. Februar 2007 behauptete er, das Christentum habe den "Gläubigen überwiegend Gebote und Pflichten auferlegt, während die Rechte der einzelnen Personen in den heiligen Büchern kaum jemals vorkommen." Das ist schon eine erstaunlich schlichte Verdrehung der biblischen Botschaft. Auch als kirchendistanziertes Kirchenmitglied (das Schmidt immer noch ist) müsste er doch anerkennen, dass zumindest das Christentum mit seiner Freiheits- und Gnadenvorstellung des Neuen Testaments gerade nicht die Erlösung an die Befolgung eines gesetzlichen Zwangskorsetts knüpft. |
|
Worüber reden wir jetzt, reden wir noch über die "Bankster" oder ist hier noch eine alte Rechnung mit einem Kirchenkritiker zu begleichen?
Zitat: |
Und wenn er in derselben Rede versucht, den Zusammenhang zwischen christlichen Werten und den Freiheitsrechten des Grundgesetzes zu verneinen und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung rein säkular zu erklären, dann bewegt er sich verfassungsgeschichtlich auf dünnem Eis. Dazu sei nur der frühere Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde mit seinem grundlegenden Ausspruch zitiert: "Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann." Man muss das nicht teilen, aber dass Schmidt in seiner Rede dieses bekannte Diktum ignoriert, obwohl Böckenförde es bereits 1976, also während Schmidts Kanzlerschaft, veröffentlicht hatte, ist entweder einer anmaßenden Selbstüberschätzung, fehlender intellektueller Tiefe oder ideologischer Verblendung geschuldet. |
|
Ach ja, jetzt wird der Böckenförde als "unparteiischer" Schiedsrichter bemüht, dabei wollte der, wie er selber sagte, 1965 mit seiner Aussage bloß den Katholiken die "Angst" vor dem säkularisierten Staat nehmen, als die katholische Kirche zum ersten Mal die Religionsfreiheit im Lande anerkannte (1965 schon, immerhin).
Er weißt ausdrücklich darauf hin, dass man seine Aussage nicht unabhängig von diesem Kontext verstehen darf, was genau das ist, Alsleben hier probiert.
Diese Voraussetzungen, die Alsleben hier bewusst nicht nennt, weil er ja weiß, dass seine Leser automatisch "christliche Werte" denken, sind aber nur zu einem Drittel von Böckenförde als "christlich" definiert, zu zwei Dritteln sind es haargenau die historischen Entwicklungen, die dem Staat "von Gottes Gnaden" den Garaus gemacht haben, nämlichen Humanismus und Aufklärung. Böckenförde eignet sich daher nun gerade nicht als Zeuge gegen Schmidt oder den säkularen Staat, denn Humanismus und Aufklärung hatten ein Ende mit dem christlichen Staat gemacht, der 1500 Jahre lang seine Herrschaft mit dem Verstoß gegen seine christlichen Grundsätze begründet hatte. Weshalb wir heutzutage auch gegen jede religiös begründete politische Herrschaft sind und den Iran oder Saudi-Arabien zu Recht kritisieren. Weil wir nach unserem modernen Staatsverständnis darüber hinaus sind.
Zitat: |
Sicher, Schmidt hat in seinem Leben viel Kluges gesagt und viel Gutes geleistet, aber der Journalist Volker Zastrow hat Recht mit der Charakterisierung, "dass Helmut Schmidt nach Ludwig Erhard der schwächste Kanzler war, den die Bundesrepublik hatte" ("Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung", 30.10.2011). Im Gegensatz zu seinem Image, schwanke seine Bilanz "zwischen mittelmäßig und miserabel". Leider lässt Zastrow die Belege dafür vermissen.
Dabei gibt es Belege, die Zastrows These stützen: Ausgerechnet unter dem "Weltökonom" Schmidt hat sich der Bund in einem Maße verschuldet wie nie zuvor und wie auch danach nie mehr in einem ähnlichen Zeitraum: Von 1974 bis 1982 hat sich die Bundesschuld vervierfacht. Auch die Inflationsrate hat unter Helmut Schmidt traurige Höhenrekorde erlebt. Die 6,9 % in seinem ersten Regierungsjahr lassen sich noch mit der Ölkrise rechtfertigen, aber die 6,4 % in seinem vorletzten Regierungsjahr haben auch andere Gründe. Schmidt selbst hatte behauptet, das deutsche Volk vertrage "eher 5 % Inflation als 5 % Arbeitslosigkeit". Doch dann verwundert es, dass sich unter seiner Ägide die Zahl der Arbeitslosen von knapp 600.000 auf über 1,8 Millionen mehr als verdreifacht hat. Am Ende lag die Arbeitslosenquote bei 7,5 %. |
|
Der verengte Blick auf ein paar nackte Zahlen, vor allem in der Rückschau, kann einem schon die Perspektive für die Realität verstellen, nicht wahr.
Alsleben verkennt völlig, dass die Ölkrise nicht einfach nur ein Datum war, sondern ein Prozess, der bis heute andauert und den jeder von uns beim Tanken oder der Heizkostenabrechnung zu spüren bekommt.
Ferner verkennt er, dass zwischen 1974 und 1982 die Technisierung so große Fortschritte machte, dass zwangsläufig Millionen von Arbeitsplätzen verschwanden, man denke nur an die Autofabriken, aber auch an vielen Buchhalter, die es infolge der Computerisierung nicht mehr gibt. Wie bitteschön fangen wir das auf?
Es ist leicht, das alles in der Rückschau zu kritisieren und die Weltlage außer acht zu lassen. Selbstverständlich können wir "eher 5 % Inflation als 5 % Arbeitslosigkeit" verkraften, das hat damals gestimmt und stimmt auch heute.
Schmidts Fehler scheint mir eher gewesen, nicht schon damals das Finanzsystem kritisiert zu haben.
Zitat: |
Dazu passt die Inszenierung des Regelbruchs: In einer unnachahmlichen Selbstgerechtigkeit ignoriert er Recht und Gesetz, indem er öffentlich auch da raucht, wo es nicht erlaubt ist. Mag sein, dass ihm solches Verhalten so zweifelhafte Auszeichnungen wie die Wahl zum "Coolsten Kerl" (2008 im Pay-TV-Sender Premiere) eingebracht hat. Es ist trotzdem ein Schlag ins Gesicht aller, die keine medial gefragten Ex-Kanzler sind und sich an die von aktuellen Politikern gegebenen Regeln halten müssen. |
|
Wenn sie das tun, ist das doch ihre Sache. Dumme Regeln muss man nicht einhalten, eine Regel ersetzt ja nicht das eigene Nachdenken.
Zitat: |
Wenn man bedenkt, dass der heutige Grünen-Chef Cem Özdemir vor Jahren mal wegen privat genutzter dienstlicher Flugmeilen zurücktreten musste oder soeben der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel, weil er auf einer Dienstreise drei Gläser Wein an der Hotelbar nicht bezahlt hatte, dann mutet es schon eigenartig an, dass die Medien Schmidts permanenten Regelbruch nicht nur durchgehen lassen, sondern sogar hinnehmen, dass er nur unter angekündigter Verletzung des Rauchverbots in (öffentlich-rechtlichen) TV-Sendungen auftritt. |
|
Von welchem öffentlichen Amt soll Schmidt denn zurücktreten?
Merkt der Herr Alsleben nicht, wie schief seine Vergleiche sind?
Zitat: |
Fürs Protokoll: Auch ich finde Helmut Schmidt originell, intelligent und habe Respekt vor seiner Lebensleistung. Aber seine Überheblichkeit und die übersteigert positiven Bewertungen in den Medien sind nur schwer erträglich. |
|
Vielleicht sollte man Herrn Alsleben erklären, dass man das Gerät um- oder abschalten kann. Und es gibt auch kein Gesetz, das einen verpflichtet, die ZEIT zu lesen. Warum tut er sich das an, wenn es für ihn "nur schwer erträglich" ist?
Soll der alte Knartzkopp* doch sagen, was er will, ist doch sein gutes Recht.
*Seien wir doch ehrlich, genau deswegen mögen wir ihn doch, selbst wenn wir nicht in allem mit ihm übereinstimmen.
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
-----
"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
-----
Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
|
|
05.12.2011 15:49 |
|
|