Günter
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Dabei seit: 14.11.2005
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Gedanken zum 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen: Schuldlos - Rettungslos? |
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Gedanken zum 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen
Schuldlos - Rettungslos?
300.000 Menschen beim Abend der Begegnung in Bremen - der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass Christen Verantwortung übernehmen in und für die Welt, in der sie leben. Und das ist gut so.
Während Christen mit evangelikaler Prägung bei der Einmischung in gesellschaftspolitische Themen oft “Unterwanderung der freiheitlichen Grundordnung” unterstellt wird (wie gerade beim APS-Kongress in Marburg zu beobachten), geben sich beim Kirchentag in Bremen Politiker aller Couleur die Klinke bzw. das Mikrofon in die Hand. Woher kommt dieser Unterschied? Steht man, einer gewissen Wagenburg-Logik folgend, automatisch auf der richtigen Seite, weil die falschen Leute gegen einen sind?
Wohl kaum: Dass der Untergang des Abendlandes nicht an den Fragen nach Homosexualität und Abtreibung hängt, scheint unmittelbar einzuleuchten. Das haben auch evangelikale Christen zumindest in der großen Breite mittlerweile begriffen. Aber dass sich Christen über ihre Antwort auf die Frage nach Rettung definieren - daran geht kein Weg vorbei.
Oder doch? Die Generalsekretärin des diesjährigen Kirchentags, Dr. Ellen Ueberschär, fordert in ihrem Vorwort im Programmheft , die “Erzählung, bekannt als Sündenfall” müsse “von ihrer fatalen Wirkungsgeschichte befreit werden”. Von Sünde sei da keine Rede, so Ueberschär, und nimmt den Menschen erstmal vor einer Anklage in Schutz: “So vollkommen ist Mensch nicht”, “Gottesebenbildlichkeit ist Freiheit, und Freiheit heißt, in Versuchung geraten zu können”. Gott bleibt nichts weiter übrig, als sie an ihre Verantwortung für ihre Entscheidungen zu erinnern, den “Preis der Freiheit”, wie Ueberschär es nennt.
Schuld vor Gott wird zum “Preis der Freiheit”, der Zerfall der Ebenbildlichkeit zum “langen harten Weg aus dem Paradies”´. Und der leidenschaftlich um Menschen kämpfende Gott wird zum in “fragender Fürsorge” tätigen Begleiter. Mehr nicht.
Mehr nicht? Wenn ich die Worte von Ellen Ueberschär zu Ende denke, braucht es auch keinen Erlöser - ohne Schuld keinen Retter. Oder wie der Evangelist Lutz Scheufler gesagt hat: “Warum soll ich von Jesus als dem Retter sprechen, wenn ich den Menschen nicht mehr sagen will, dass sie gerettet werden müssen?” Welchen Sinn hat es, sich “Christ” zu nenen, wenn ich “Christus” nicht mehr brauche?
Der Kirchentag thematisiert viele brennende Fragen unserer Gesellschaft, z.B. die Wirtschaftskrise. Gut so! “Das muss uns beschäftigen auf diesem Kirchentag”, schreibt Ueberschär zum Abschluß ihres Vorworts. Ich wünschte mir, evangelikale Christen würden sich mehr mit Weltverantwortung auch jenseits der Sexualethik beschäftigen. Ich wünschte mir, aber auch einen Kirchentag, der nicht nur fragt, wie es wirklich aussieht zwischen Mensch und Mensch. Sondern auch, wie es wirklich aussieht zwischen Mensch und Gott… |
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Mehr vom Autor unter www.pixelpastor.com
Autor: Dr. Jörg Dechert
Mit freundlicher Genehmigung von ERF Medien
__________________ Liebe Grüße
Günter

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24.05.2009 11:52 |
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Quark
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24.05.2009 12:32 |
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Günter
Administrator
      
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24.05.2009 22:47 |
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Katy
Gast
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Original von Quark
Dann erklär mir doch mal bitte, warum der Autor so detailiert unterscheidet zwischen den evangelikalen Christen und den Christen auf dem Kirchentag? |
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Der Autor, Jörg Dechert, unterscheidet deshalb so genau, weil auch die Bibel so genau unterscheidet!
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Katy am 10.08.2009 13:36.
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10.08.2009 13:36 |
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toffil
Mitglied
   
Dabei seit: 10.08.2009
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Zitat: |
Original von Quark
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Original von Katy
Der Autor, Jörg Dechert, unterscheidet deshalb so genau, weil auch die Bibel so genau unterscheidet! |
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Die Bibel unterscheidet zwischen evangelikalen Christen und den Christen auf dem Kirchentag - also den Christen, die die Mehrzahl der evangelischen Kirche darstellen? Wo? |
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Vielleicht habe ich Deine Frage bereits ansatzweise beantwortet:
Die Bibel sagt, dass Christen nicht mit der säkularen Welt zusammenarbeiten sollen. Daher ergibt sich bereits ein Unterschied zwischen denen, die sich daran halten, und jenen, die nichts dabei finden, Politiker einzuladen, welche diese säkulare Welt verkörpern.
__________________ Der Zweck der Diplomatie ist die Verlängerung von Krisen!
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10.08.2009 17:10 |
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toffil
Mitglied
   
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Zitat: |
Original von Quark
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Original von toffil
Ich unterstelle, dass die allermeisten Besucher des Kirchentags hauptsächlich wegen des Events dort waren, genau wie es beim Christival oder Weltjugendtag auch ist.
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Und das sind dann "falsche" Christen? Dadurch lebt doch das Christsein, dass sich Menschen zusammenfinden und gemeinsam ihr Christsein feiern. Was ist denn daran schlecht? Es ist doch wohl eher die Meinung falsch, dass sich nur "richtige" Christen zu so einem Event zusammenfinden dürfen? |
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Nein, ich würde nicht pauschal von "falschen Christen" reden. Es ist nur so, dass sich leider auch in der Christenheit mehr und mehr das durchsetzt, was man als Wohlfühlchristsein bezeichnet. Da geht es letztlich in der Hauptsache um die Menschen selbst und um ihr Bauchgefühl. Welches mit immer größeren Events gekitzelt werden muß. Das steht dem biblischen Prinzip entgegen, wonach Gott im Mittelpunkt stehen sollte.
Auch wenn die meisten, die von diesem Bazillus infiziert sind, das vehement abstreiten, sind das am Ende des Tages doch meist nur noch ganz normale menschliche Veranstaltungen mit frommen Formulierungen.
__________________ Der Zweck der Diplomatie ist die Verlängerung von Krisen!
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11.08.2009 10:41 |
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Quark
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Zitat: |
Original von toffil
Nein, ich würde nicht pauschal von "falschen Christen" reden. |
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Sondern? Nicht richtige Christen? Gar keine Christen?
Zitat: |
Original von toffil
Es ist nur so, dass sich leider auch in der Christenheit mehr und mehr das durchsetzt, was man als Wohlfühlchristsein bezeichnet. Da geht es letztlich in der Hauptsache um die Menschen selbst und um ihr Bauchgefühl. Welches mit immer größeren Events gekitzelt werden muß. Das steht dem biblischen Prinzip entgegen, wonach Gott im Mittelpunkt stehen sollte.
Auch wenn die meisten, die von diesem Bazillus infiziert sind, das vehement abstreiten, sind das am Ende des Tages doch meist nur noch ganz normale menschliche Veranstaltungen mit frommen Formulierungen. |
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Die Kirchentage mit normalen Großevents gleichzusetzen, ist eine Beleidung für alle, die hin gehen, bzw. sich dort engagieren. War's Du da? Hast Du die Stimmung der Christen dort überhaupt eingefangen?
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In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn es geschieht, dann kann man darauf wetten, dass es genauso geplant war. Franklin D. Roosevelt
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11.08.2009 15:07 |
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toffil
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Zitat: |
Original von Quark
Sondern? Nicht richtige Christen? Gar keine Christen?
Die Kirchentage mit normalen Großevents gleichzusetzen, ist eine Beleidung für alle, die hin gehen, bzw. sich dort engagieren. War's Du da? Hast Du die Stimmung der Christen dort überhaupt eingefangen? |
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Nein, gar keine Wertung hinsichtlich richtiger, falscher oder sonstiger Christen!
Warum soll das eine Beleidigung sein? Ich werte doch auch ein säkulares Großevent gar nicht ab!
Ich bin lediglich der Meinung, dass eine christliche Veranstaltung unter ganz anderen Vorzeichen stattzufinden hat als eine säkulare. Und die Unterschiede sind heutzutage fast nicht mehr sichtbar.
Außerdem glaube ich durchaus, dass viele, die sich dort engagieren, dies mit absolut reinem Herzen und aus den richtigen Motiven heraus tun.
Darunter wiederum gibt es einige, die es einfach nicht besser wissen und deshalb verschiedene Dinge, sei es Musik oder Sonstiges, so arrangieren, dass es nicht gottgemäß ist.
Und dann sind noch die Besucher da, die ebenfalls bunt gemischt sind. Aber Fakt ist (leider), dass die moderne Christenheit eben eine Art Wohlfühlchristentum lebt. Daran geht nunmal kein Weg vorbei.
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11.08.2009 15:23 |
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Grubendol
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Zitat: |
Original von toffil
(...) einige, die es einfach nicht besser wissen und deshalb verschiedene Dinge, sei es Musik oder Sonstiges, so arrangieren, dass es nicht gottgemäß ist. |
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Wer entscheidet denn, was "gottgemäß" ist? Hat da jemand ein rotes Telefon, um nachzufragen, ob dem alten Herrn mit dem weißen Bart die eine oder andere Band oder Aufführung im Gottesdienst gefällt?
Zitat: |
Original von toffil
Und dann sind noch die Besucher da, die ebenfalls bunt gemischt sind. Aber Fakt ist (leider), dass die moderne Christenheit eben eine Art Wohlfühlchristentum lebt. Daran geht nunmal kein Weg vorbei. |
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Erinnert mich an die Berichte vom Kölner Katholikentag, wo sogar Präser verteilt wurden. Fand ich gut.
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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11.08.2009 16:07 |
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toffil
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Zitat: |
Original von Quark
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Original von toffil
Darunter wiederum gibt es einige, die es einfach nicht besser wissen und deshalb verschiedene Dinge, sei es Musik oder Sonstiges, so arrangieren, dass es nicht gottgemäß ist.
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Also war'st Du da? Was ist denn Musik, die dort nicht gottgemäß war? |
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Musik ist laut Bibel dazu da, Gott zu loben. Und zwar mit Text und Melodie.
Da wir wissen, dass Musik unterschiedliche psychologische Wirkungen hat, muß man also prüfen, welche taugt und welche nicht. Rockmusik beispielsweise löst eben keine Anbetungshaltung aus.
Darüber hinaus arbeiten die Charismatiker mit Musik, welche die Leute nach und nach in Trance versetzt. Diese Art Musik wird von immer mehr christlichen Gruppen übernommen,
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12.08.2009 10:05 |
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Grubendol
Mitglied
   
Dabei seit: 06.05.2007
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Zitat: |
"Nach dem platonischen Reglement war der phrygische Modus für die Beruhigung zuständig, lydische und hypolydische Modi dagegen wirkten schon eher depressiv, während sich zu lydischen und ionischen Tonfolgen besonders angenehm bechern ließ. Eine gewisse Weichheit der Harmonie, antike Barmusik eben, nichts Aufregendes."
William Gaddis, "Das mechanische Klavier", Goldmann, München 2002, S.8 (Orig.: "Agapé, Agape", Penguin, New York 2002) |
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12.08.2009 12:53 |
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Grubendol
Mitglied
   
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Zitat: |
Original von toffil
Musik ist laut Bibel dazu da, Gott zu loben. Und zwar mit Text und Melodie. |
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"Laut Bibel" ist keine Quellenanabe, sondern gar nichts.
Zitat: |
Original von toffil
Da wir wissen, dass Musik unterschiedliche psychologische Wirkungen hat, muß man also prüfen, welche taugt und welche nicht. Rockmusik beispielsweise löst eben keine Anbetungshaltung aus |
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Was ist eine Anbetungshaltung?
Zitat: |
Original von toffil
Darüber hinaus arbeiten die Charismatiker mit Musik, welche die Leute nach und nach in Trance versetzt. Diese Art Musik wird von immer mehr christlichen Gruppen übernommen, |
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Wie die Leute beim Rave auch, Ecstasy kann da wahre religiöse Wunder vollbringen, wie man so hört. Überhaupt kann man physiologisch eine religiöse Trance nicht von einer Drogenwirkung gewisser Halluzinogene unterscheiden.
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12.08.2009 13:00 |
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toffil
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Zitat: |
Original von Quark
Zitat: |
Original von toffil
Da wir wissen, dass Musik unterschiedliche psychologische Wirkungen hat, muß man also prüfen, welche taugt und welche nicht. Rockmusik beispielsweise löst eben keine Anbetungshaltung aus.
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Rockmusik, die auf dem Kirchentag zum Lobe Gottes gespielt wird, taugt also nach Deiner Auffassung nicht? Oh mann, in welchem Jahrhundert lebst Du ? |
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Warum nur verweist die Menschheit so gern auf die Jahrhunderte? Weil sie glaubt, heute den totalen Durchblick zu haben, während sämtliche Vorväter Deppen waren?
Es geht hier nicht um irgendein Jahrhundert, er geht darum, was ich vorher geschrieben habe. Und es gibt schlicht und ergreifend keine Rockmusik, die zum Lob Gottes gespielt wird. Das ist Musik, mit der die Musiker nichts als ihren eigenen Bauch streicheln und praktischerweise ein paar fromme Texte dazugedichtet haben.
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12.08.2009 14:17 |
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toffil
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Zitat: |
Original von Grubendol
"Laut Bibel" ist keine Quellenanabe, sondern gar nichts.
Was ist eine Anbetungshaltung?
Wie die Leute beim Rave auch, Ecstasy kann da wahre religiöse Wunder vollbringen, wie man so hört. Überhaupt kann man physiologisch eine religiöse Trance nicht von einer Drogenwirkung gewisser Halluzinogene unterscheiden. |
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Richtig, "laut Bibel" ist nichts als eine Quellenangabe. Wer anzweifelt, dass es so ist, wie ich schrieb, kann sich gerne melden oder gleich in den Psalmen nachsehen.
Eine Anbetungshaltung ist ein Gemütszustand, in welchem man in erster Linie Dankbarkeit gegenüber einem allmächtigen und rettenden Gott empfindet und ihn für seine Größe und seine Rettungstat anbetet.
Religiöse Trance habe ich als Zuschauer erlebt und bin bis heute fassungslos, dass es tatsächlich Menschen gibt, die das für Gottes Wirken halten.
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12.08.2009 14:21 |
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