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pomme
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Leseprobe zu "In die Stille gerettet" Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Textauszüge: Harry Popow - „In die Stille gerettet“. Persönliche Lebensbilder. Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3

Leseprobe
Die „alternative“ List (Seite 233)

September 1994. Henrys „Nebenverdienst“: Kleine Werbeartikel schreiben für wenig Geld; Leute für Renten- und Lebensversicherungen gewinnen; bei Verlagen redigieren; für „Eismann“ Kataloge an Haustüren anbieten und Eis bestellen lassen; Kunden für ein Kleinunternehmen werben. Und wie geht es weiter? Wie kann man den Miethaien entfliehen? Blättert in Zeitungen, liest Immobilien-Anzeigen. Eine fällt immer wieder ins Auge, stimmt ihn nachdenklich: Haus in Schweden zu verkaufen. Mit Grundstück. Für erschwingliches Geld. Was? Kann man in so einem Haus leben? Auch im Winter? Zunächst schiebt Henry diesen Gedanken wieder weit weg. In Schweden! So weit im Norden. Sagt nichts zu Cleo. Doch eines Tages wirbt eine Agentur mit einer kleinen Ausstellung Schwedenhäuser. Neugier packt ihn. Was hat es damit auf sich? Informieren ist alles. Doch wie bekommt er Cleo dorthin, wie sie überreden? Sie wollte doch von „Häuserkauf“ usw. nichts mehr hören, da das nicht mehr zu schaffen sei. Henry trickst: „Wollen wir spazieren gehen, mal nach Friedrichsfelde?“ Dagegen ist nichts zu sagen. Also setzen sich Cleo und Henry in die S-Bahn. Im Schaufenster der Agentur sieht Henry die Prospekte mit Häusern. „Sieh mal“, sagt er scheinheilig. Sie darauf: „Was soll schon sein.“ Als sie jedoch die Situation erfaßt hat, wehrt sie entschieden ab: „So’n Quatsch nicht wieder, haben kein Geld dafür.“ Sie hat ja so recht, seine Finanzministerin. Aber sie gibt sich einen Ruck, läßt ihren Henry doch nicht alleine in die Ausstellung. Viele Besucher. Deutsche und schwedische Laute. An den Wänden Fotos von sehr schönen Häusern. Darunter auf kleinen Schildern die Preise: 200.000 Kronen, mal mehr, mal weniger. Cleo übersieht die Abkürzung „Kr.“. „Nein, komm, wir gehen, viel zu teuer ...“ Hinter ihr eine zarte Stimme, gebrochenes Deutsch: „Nein, es sind Schwedenkronen, sie müssen rechnen durch fünf.“ Cleo dreht sich um, sieht in ein freundliches Frauengesicht. Da fällt ihr der Denkfehler ein, und da sie superschnell rechnen kann, ruft sie aus: „Das wären ja dann nur etwa vierzigtausend D-Mark!“ Die Schwedin nickt. Henry holt tief Luft. Ein Hauptgewinn kündigt sich an. Diese Hürde wäre genommen. Und tatsächlich, das ist nun „das Thema“ auf dem Nachhauseweg. „Das ginge doch zu machen“, sagt sie nahezu atemlos vor innerer Erregung. Und schon werden Pläne geschmiedet, wird das Für und Wider abgewogen, wird das vielleicht Machbare durchgehechelt. Henrys List für einen guten Zweck.
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Blind gekauft (Seite 237)

Henry hat Zeit und ist gedanklich beim zukünftigen Schwedenhaus, jagt Faxe los an einen schwedischen Makler und an deutsche Immobilienhändler. Wartet auf Angebote. Die kommen prompt. Die Preise der Häuser liegen ab 50.000 DM und weit darüber. Eine bekannte Westberliner Immobilienfirma läßt seine Mitarbeiterin ins Telefon flöten: „50.000 DM! Meine Dame, ich bitte sie, unser Klientel ist Teureres gewöhnt, und auch sie wollen doch keine Hundehütte kaufen.“ Man würde ja auch bei der Finanzierung helfen, man sei es ja den Brüdern und Schwestern im Osten schuldig.

Zwei Tage später Anruf von Cleo an die Geschäftstüchtige: „Wir haben unsere Hundehütte gefunden mit 4 Zimmern, Küche mit Eßplatz, Alkoven, Garage, knappe 900 Quadratmeter Garten am Wald: Preis 48.000 DM!“ Denn wir hatten unser kleines „Traumhäusel“ gefunden. Super gepflegt, wichtig für Cleo, da ich absolut kein As im Handwerklichen bin. Cleo und Henry entscheiden sich aus dem Bauch heraus – das hat bisher immer gut geklappt. Das Exposeé mit aussagekräftigen Farbfotos überzeugt beide. Doch es gibt weitere Interessenten, so kommt es, daß sie 15.000 DM anzahlen, ohne je schwedischen Boden betreten, geschweige das Haus vorher gesehen zu haben. Der Grund: Der längst geplante und bezahlte Österreich-Urlaub mußte angetreten werden. Wichtige Dinge wurden fernmündlich mit dem sympathischen schwedischen Makler geklärt. Letzte Gewißheit, daß der „total in Ordnung sei, und wenn da stehe „gepflegtes Haus“, dann stimme das, bestätigten unsere Freunde Gerda und Dieter, die zufälligerweise gerade auch bei diesem Makler gekauft hatten. Trotzdem schmunzeln nicht nur unsere Kinder, alle Freunde und Bekannten, auch der Makler selbst und die Gadderoser über diesen „Blindkauf“. Haha! Wir lachen mit, denn wir wurden nicht enttäuscht. Hatte die Wahrsagerin von Teupitz in der Silvesternacht 92/93 doch ihre Finger im Spiel?

Pfingsten 96. Auf der Fähre über´s „große Wasser“ von Rostock nach Trelleborg. Wie oft hatten sie am Strand von Ahrenshoop davon geträumt, mit so einem großen weißen Schiff über die Ostsee zu fahren. Nun sitzen sie mit Tochter Patricia und Enkel Flu an Deck. Was die Kinder zunächst nur für eine Vision hielten, wird Wirklichkeit. Es geht zum Hauskauf! Der Enkel war vor wenigen Stunden mit seinem Papa erst aus den USA zurückgekehrt - und nun die weite Tour nach Norden. Dem Knirps von dreieinhalb Jahren schien das nichts auszumachen. Na und, er wolle unbedingt dabei sein, sagte er. Das erste Mal in ihrem Leben sahen sie die schmucken schwedischen Holzhäuser und jubelten bei jedem neuen und schönen Anblick der Landschaft. Doch Schweden ist riesengroß. Diese Wälder! Endlos schien die Fahrt zu dauern, bis sie vor Ort waren. Blumen am Ortseingangsschild Gadderos. Sie biegen in ihre Straße ein, am Ende das ersehnte Eckgrundstück. Aus vier Mündern: „Da ist es!“ Weiß-braun, schmuck, großer Garten mit Haselnußhecken. Eine ältere Frau läßt sie ein. Zwei Zimmer unten, zwei in der oberen Etage. Durch alle Fenster flutet viel Licht in die Wohnung. Cleo und Henry sind begeistert. Sie umarmen die Schwedin. Dann ging alles schnell. Zunächst ein Gespräch mit dem Makler und der Hausverkäuferin. Das alles wickelt Cleo gekonnt ab. Patricia filmt das ganze Anwesen und die Räume und Flu macht Faxen. Die schriftlichen Formalitäten werden allerdings in der Bank Orrefors erledigt. Die zwei ahnungslosen Deutschen richten sich auf stundenlange Prozeduren ein. Doch dann die riesengroße Überraschung: Nach genau 25 Minuten war die Verkaufshandlung – unglaublich professionell vorbereitet – abgeschlossen. Die Schwedin lädt zum Mittagessen ins Värdshus (Gaststätte) ein.
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04.04.2011 13:41 pomme ist offline Email an pomme senden Beiträge von pomme suchen Nehmen Sie pomme in Ihre Freundesliste auf
 
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