Ihr Lieben,
ich wurde von mehreren gefragt, was denn bezüglich meiner Gesundheit bei mir los war. Nun, eigentlich schreibe ich so persönliche bis intime Dinge nicht so gerne in aller Öffentlichkeit, aber bevor die Gerüchteküche weiter brodelt, hier eine konkrete Antwort:
Was war passiert und geht es mir jetzt?
Ich muss vorwegschicken, dass ich in den vergangenen Jahren schon 5 OPs unter Vollnarkose hatte. Der Grund war immer der Selbe: Bauchdeckenbruch. Die Brüche kamen aber immer wieder durch. In den letzten vier OPs wurden mir Kunststoffnetze implantiert. Trotzdem hielt es nicht. Der Grund dafür liegt vor allem an meinem Übergewicht.
Wenn jemand einen Bauchdeckenbruch hat, muss er immer darauf achten, dass sich kein Darmstück in diesen Bruch einklemmt. Man merkt das aber, weil das meistens mit starken Schmerzen einhergeht. Dann drückt man dieses Darmstück wieder durch die untere Bauchwand in den Bauch rein.
Als ich vor einigen Monaten zur Untersuchung ging und den Oberarzt darauf hinwies, dass ich wieder operiert werden müsste, sagte er mir, dass er mich erst wieder operieren würde, wenn ich spürbar abgenommen hätte. Aber, ach ja, das fällt ja so schwer ...
In der vergangenen Woche begann bei mir ein ziemlich starker grippaler Infekt, ich war richtig kaputt und verbrachte viele Stunden im Bett!
In der zweiten Hälfte der Nacht von Sonntag zu Montag bekam ich wieder diese typischen Bauchdeckenbruchschmerzen und dachte mir zunächst "Naja, ist wiedermal so weit, jetzt muss ich wieder reindrücken!" Brachte aber nichts und die Schmerzen wurden immer heftiger. Ich trank fiel Flüssigkeit und bewegte mich sehr viel. Das hilft dann manchmal auch. Aber es brachte alles nichts: Die Schmerzen wurden immer heftiger. Am frühen Vormittag rief meine Frau dann in Absprache mit mir die 112 an und man schickte uns einen Krankenwagen. Der brachte uns ins Kath. Krankenhaus nach Essen-Werden.
Dort wurde ich schnell untersucht, mit Röntgenbildern usw. und wurde schon mal ein Magenkatheder gelegt. Dann erhielt ich die Kontrastflüssigkeit und es folgte die CT-Untersuchung. Als das Ergebnis daraus vorlag, war schnell klar, dass ich sofort operiert werden musste. Zeit für die Behandlung der akuten Infektion und der vor OPs üblichen Routinen sei nicht mehr. Es müsse sofort gehandelt werden. Jede Minute würde zählen. Es wäre auch möglich, dass schon eine Schädung von Darmteilen vorläge und wir müssten auch damit rechnen, dass ich einen künstlichen Darmausgang erhalten würde. Die Risiken bei dieser OP seien aufgrund verschiedener Umstände sehr hoch und wir müssten auch darauf gefasst sein, dass sie fehlschlägt und dass ich nicht wieder aufwache. Man sagte meiner Frau, dass es wenig Zweck hätte, dass sie vor Ort wartet, die OP könnte einige Stunden dauern und anschließend käme ich erst mal auf die Intensivstation. Sie könne aber jederzeit anrufen und nachfragen.
Meine Frau ließ sich von einem befreundeten Ehepaar, das wir von der Gemeinde Bleibergquelle und vom Gemeinschaftsverband kennen, abholen. Sie waren beide vorher in der Nähe von Werden gewesen. Nun kamen meine Frau und diese Freundin noch einmal kurz zu mir hoch und beten sehr lieb für mich am Krankenbett. Das hat mich in diesem Moment ganz tief bewegt!
Dann mussten die beiden gehen und ich wurde im Eiltempo in den OP-Saal geschoben, der Oberarzt drängelte schon!
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Als ich aufwachte, lag ich auf der Intensivstation und war wie üblich nach eine OP verkabelt. Die Schwester sprach mich an und berichtete mir, dass ich nach der OP eine halbe Stunde lang beatmet worden wäre, jetzt sei ich aber wieder stabil. Und, dass alles OK wäre, es seien lediglich Verwachsungen im ganzen Unterbauch entfernt worden, die den Darm blockierten. Das allerdings sei auch nicht so ohne gewesen und hätte viel Zeit benötigt! Es mussten keine Darmteile entfernt werden und es musste auch kein künstlicher Ausgang gelegt werden. Ein Netz konnte aufgrund der Umstände aber nicht implantiert werden, das würde man für den Frühling anpeilen. Zuvor aber müsste ich noch reichlich abnehmen. Und meine Frau ließe herzlich grüßen und freue sich sehr. Ich atmete tief auf und dankte Gott.
Am nächsten späten Vormittag machte sich meine Frau mit dem Bus auf den Weg in Richtung Essen-Werden und wartete schon vor der Intensivstation auf mich und begleitete mich auf meine Station. Kaum waren wir dort eingetroffen, kam auch schon die Visite und der Oberarzt schilderte uns nochmals, wie die OP abgelaufen war. Und wies uns noch einmal sehr eindrücklich auf die dringende Notwendigkeit des Abnehmens hin. (Da kommt jetzt etwas auf mich zu ...)
Meine Frau fuhr dann nach einiger Zeit nach Hause, weil sie sich bei mir mit dem grippalen Infekt angesteckt hatte. Sie war total schwach und legte sich bald hin. Mittwoch und Donnerstag verbrachte sie fast den ganzen Tag im Bett oder auf dem Sofa und ignorierte selbst das Läuten des Briefträgers, obwohl sie dringend auf mehrere Sendungen wartete. Auch mir machte der grippale Infekt noch zu schaffen. So schlecht ging es mir nach einer OP noch nie! Meine Frau hatte mir am Dienstag zwar mein kleines Notebook mitgebracht, aber ich war schlicht zu fertig, um mich hinzusetzen und es hochzufahren. Es stellte sich ein heftiger Husten ein, der vor allem am Bauch bei jedem Abhusten starke Schmerzen verursachte. Außerdem stellte sich eine Blasenentzündung mit den typischen Beschwerden ein, die alles noch erschwerte.
Freitag wurde ich entlassen und so langsam geht es wieder bergauf!
__________________ Liebe Grüße
Günter
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