Günter
Administrator
      
Dabei seit: 14.11.2005
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27.06.2008 23:42 |
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Grubendol
Mitglied
   
Dabei seit: 06.05.2007
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Nein, ich differenziere einfach zwischen Religionsfreiheit, die ich in gesetzlichen Grenzen für durchaus in Ordnung halte, solange sie privat bleibt, und Missionarstum, wo vor allem die Länder, die wir früher zur Dritten Welt gezählt haben, alles Recht der Welt und verdammt gute Gründe haben, christliche Missionare zum Teufel zu jagen.
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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28.06.2008 10:10 |
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Sly
abgemeldet
Dabei seit: 28.02.2008
Beiträge: 98
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Zitat: |
Original von Grubendol
Nein, ich differenziere einfach zwischen Religionsfreiheit, die ich in gesetzlichen Grenzen für durchaus in Ordnung halte, solange sie privat bleibt, und Missionarstum, wo vor allem die Länder, die wir früher zur Dritten Welt gezählt haben, alles Recht der Welt und verdammt gute Gründe haben, christliche Missionare zum Teufel zu jagen. |
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Ganz schön einseitige Beurteilung der christlichen Mission! Ich will gar nicht bestreiten, daß im Namen der Christentums auch viel schlimmes passierte. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Christliche Mission hatte und hat oft auch viel gutes bewirkt!
Religionsfreiheit in einem Staat bedeutet für mich, daß dort jede Religion verkündet werden darf!
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Sly am 28.06.2008 13:14.
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28.06.2008 13:13 |
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Sylvia
Gast
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Zitat: |
Original von Grubendol
Nein, ich differenziere einfach zwischen Religionsfreiheit, die ich in gesetzlichen Grenzen für durchaus in Ordnung halte, solange sie privat bleibt, und Missionarstum, wo vor allem die Länder, die wir früher zur Dritten Welt gezählt haben, alles Recht der Welt und verdammt gute Gründe haben, christliche Missionare zum Teufel zu jagen. |
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Damit, Grubendol, machst Du es Dir, wiedermal, viel zu einfach! Ausgerechnet Du, Grubendol, der sonst doch immer sehr für die Wahrung der Menschenrechte eintritt.
Die Religionsfreiheit ist in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO festgehalten. Der entsprechende Text lautet:
Zitat: |
Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden. |
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Die Religionsfreiheit ist in Art. 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK), welche für alle Mitgliedsstaaten des Europarates Geltung hat, gewährleistet:
Zitat: |
1Jedermann hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit des Einzelnen zum Wechsel der Religion oder der Weltanschauung sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen öffentlich oder privat, durch Gottesdienst, Unterricht, durch die Ausübung und Beachtung religiöser Gebräuche auszuüben.
2Die Religions- und Bekenntnisfreiheit darf nicht Gegenstand anderer als vom Gesetz vorgesehener Beschränkungen sein, die in einer demokratischen Gesellschaft notwendige Maßnahmen im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, Gesundheit und Moral oder für den Schutz der Rechte und Freiheiten anderer sind. |
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29.06.2008 14:24 |
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Günter
Administrator
      
Dabei seit: 14.11.2005
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Zitat: |
Original von Grubendol
Und von Paulus halte ich sowieso nichts:
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Grubendol, es ist interessant, in welchem Zusammenhang Du dieses Zitat bringst! Entweder, Du weißt es nicht besser, was ich nicht glaube, oder Du bringst es wider besseren Wisssens in diesem Zusammenhang.
Deshalb möchte ich für diejenigen, die sich in der Materie nicht so auskennen, darauf hinzuweisen, wann die Steinigung des Stephanus passierte und welcher Religion Paulus damals angehörte:
Paulus aus Tarsus (Saulus) war ein griechisch gebildeter Jude und ein jüdischer Theologe und Rabbiner. Und war deshalb ein sehr gesetzestreuer Pharisäer, der die Christen sehr engagiert unbarmherzig verfolgte. Das muss uns nicht gefallen, aber es ist so überliefert!
Paulus war infolge dieser Überzeugung auch an der Steinigung des Christen Stephanus federführend beteiligt! (Mehr über Paulus / Saulus hier).
Man muss in diesem Zusammenhang wirklich wissen, das Paulus zum Zeitpunkt dieser Steinigung des Stephanus nicht Christ war, sondern dass er die Christen zu diesem Zeitpunkt aus seinem jüdischen Glauben heraus sehr unnachgibig verfolgte!
Später, nach einem Erlebnis vor Damaskus wurde der Christenverfolger Paulus selber Christ und sein Leben änderte sich radikal! Er war fortan nicht mehr von der Gestzlichkeit und vom Hass getrieben, sondern von der Liebe. Hier als Beispiel ein Text, den Paulus nach seiner Bekehrung zum Christentum verfasste:
Zitat: |
Wenn ich die Sprachen aller Menschen spreche und sogar die Sprache der Engel, aber ich habe keine Liebe - dann bin ich doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel.
Wenn ich prophetische Eingebungen habe und alle himmlischen Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis besitze, wenn ich einen so starken Glauben habe, dass ich Berge versetzen kann, aber ich habe keine Liebe - dann bin ich nichts.
Und wenn ich all meinen Besitz verteile und den Tod in den Flammen auf mich nehme, aber ich habe keine Liebe - dann nützt es mir nichts.
Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf.
Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach.
Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut.
Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld.
Niemals wird die Liebe vergehen. Prophetische Eingebungen hören einmal auf, das Reden in Sprachen des Geistes verstummt, auch die Erkenntnis wird ein Ende nehmen.
Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Wenn sich die ganze Wahrheit enthüllen wird, ist es mit dem Stückwerk vorbei.
Einst, als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, ich fühlte und dachte wie ein Kind. Als ich dann aber erwachsen war, habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt.
Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt.
Auch wenn alles einmal aufhört - Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe.
(1. Kor. 13 (Übertragung gute Nachricht Bibel) |
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__________________ Liebe Grüße
Günter

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26.07.2008 22:37 |
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Günter
Administrator
      
Dabei seit: 14.11.2005
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Zitat: |
Original von subkultur
MISSION ist versuchte Nötigung. Das hat mit Freiheit nichts zu tun. Freiheit ist vor allem auch die Freiheit des anderen - z.B. sich gegen Misssionare zu wehren - egal ob die einem eine Religion oder ein Nahrungsergänzungsmittel oder Mehrzwecktinktiuren andrehen wollen. |
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Ach Hans, diese Aussage bei Deinem akademischen Hintergrund?
Selbstverständlich ist Mission keine "versuchte Nötigigung"! Mission ist eine legituime Einladung, die selbstverständlich nicht unter Zwang erfolgen darf! Nicht zu bestreiten ist, dass es in der christlichen Geschichte sehr unrühliche und schlimme Formen der Zwangs-Missionierung gab, die ganz klar abzulehnen ist!
Aber die Zeiten, wo irregeleitete Menschen meinten, andere Menschen unter Androhung des Schwertes zum christlichen Glauben bzw. zu einer bestimmten Konfession zu zwingen, die sind gottlob endgültig vorbei!
Wenn wir hier in Otterndorf oder in Moskau oder in Kapstadt eine Veranstaltung organisieren und dazu einladen, dann ist das keine Nötigung! Du musst ja nicht hingehen. Wer hingeht tut das dich freiwillig.
Du hast doch auch niemanden "genötigt", wenn Du zu "Kein Tabu!" einludest oder zu einem Didgeridoo-Konzert, oder.
Wenn wir im kommenden Jahr wieder zu den "Prochrist"-Veranstaltungen einladen, dann ist das doch keine Nötigung, sondern ein Angebot, nicht mehr. Du musst ja nicht darauf eingehen!
Liebe Grüße
Günter
__________________ Liebe Grüße
Günter

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26.07.2008 22:57 |
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Grubendol
Mitglied
   
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Ich halte Religion für etwas Unwesentliches, jedenfalls im Vergleich zum Charakter eines Menschen. Sie ist nicht Teil des Charakters, sondern beruht auf einer Idee, einer abstrakten Vorstellung.
Für mich steht fest, dass Saulus/Paulus lediglich die Seiten, aber nicht zwangsläufig die Einstellung gewechselt hat.
Und Konvertiten wie Saulus/Paulus sind die Schlimmsten, wenn es darum geht, Andersdenkende zu bekämpfen. Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche, das ist keine neue Erfahrung.
Der Christ Paulus war dann derjenige, der den ganzen frauenfeindlichen Quatsch ins Christentum eingebracht hat:
Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre. 1. Korinther 7.1
Wie in allen Gemeinden der Heiligen lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt. 1. Korinther 14.34
Wollen sie etwas lernen, so lasset sie daheim ihre Männer fragen. Es steht den Weibern übel an, in der Gemeinde zu reden. 1. Korinther 14.35
__________________ "So seid ihr Menschen: Wenn euer Bauch spricht, vergesst ihr den Verstand.
Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
Und wenn euer Herz spricht, vergesst ihr alles."
- Der Dieb von Bagdad
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27.07.2008 06:00 |
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subkultur
Mitglied
   
Dabei seit: 16.01.2007
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Zitat: |
Wenn wir im kommenden Jahr wieder zu den "Prochrist"-Veranstaltungen einladen, dann ist das doch keine Nötigung, sondern ein Angebot, nicht mehr. Du musst ja nicht darauf eingehen! |
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Keine Bange, da geh ich ganz bestimmt nicht hin - womöglich gerade wegen meines akademischen Hintergrundes. 
Ich habe auch nicht NÖTIGUNG geschrieben, sonder VERSUCHTE Nötigung. Außerdem fällt das,was du beschreibst, selbstredend nicht darunter. Die Zeugen Jehovas erfüllen den Tatbestand an meiner Haustür allerdings genauso wie "christliche" Missionare in einem Land, in dem sie nicht eingeladen wurden - oder islamistische Hassprediger in westlichen Ländern.
Zitat: |
Du hast doch auch niemanden "genötigt", wenn Du zu "Kein Tabu!" einludest oder zu einem Didgeridoo-Konzert, oder. |
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Ich möchte aber auch nicht die Reaktionen austesten, wenn ichbei jemandem wie auch immer Einlaß fände und das Didgeridoo ungefragt auspackte oder anfinge, KEIN TABU-Texte zu deklamieren. Es gibt schließlich noch so etwas wie ein hausrecht.
Zitat: |
Aber die Zeiten, wo irregeleitete Menschen meinten, andere Menschen unter Androhung des Schwertes zum christlichen Glauben bzw. zu einer bestimmten Konfession zu zwingen, die sind gottlob endgültig vorbei! |
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Soso. Solange ist der jugoslawische Gemetzel auch noch nicht her, dass du es vergessen solltest und im Kosovo ist die letzte Messe auch noch nicht gelesen.
Zitat: |
Und Konvertiten wie Saulus/Paulus sind die Schlimmsten, wenn es darum geht, Andersdenkende zu bekämpfen. Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche, das ist keine neue Erfahrung.
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Das gilt auch für ehemalige Drogenabhängige oder Doper.
Zitat: |
Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre. 1. Korinther 7.1
Wie in allen Gemeinden der Heiligen lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt. 1. Korinther 14.34
Wollen sie etwas lernen, so lasset sie daheim ihre Männer fragen. Es steht den Weibern übel an, in der Gemeinde zu reden. 1. Korinther 14.35 |
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Da schmeißt du aber wieder eine Menge Argumente vor die Missionare!

__________________ mens irritans contra vitam corpore destinatam
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von subkultur am 27.07.2008 07:55.
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27.07.2008 06:51 |
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Grubendol
Mitglied
   
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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Zitat: |
Original von Günter
Zitat: |
Original von Grubendol
Ich halte Religion für etwas Unwesentliches, jedenfalls im Vergleich zum Charakter eines Menschen. Sie ist nicht Teil des Charakters, sondern beruht auf einer Idee, einer abstrakten Vorstellung. |
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Moin Grubendol,
natürlich ist es Deine Entscheidung, ob Du etwas für wesentlich oder unwesentlich hältst. Wir haben ja in diesem Land Meinungs- und Religionsfreiheit. 
Die einzig entscheidende Frage aber ist, ob es einen Gott gibt oder nicht! Und, wenn ja, wie er ist und was er will. Das allein ist bei dieser Thematik entscheidend!
Liebe Grüße
Günter |
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Nein, bei der Frage der Mission geht es nicht nur darum, ob es einen Gott gibt oder nicht, sondern darum, dass monotheistische Religionen strukturell bedingt einen Alleinvertretungsanspruch entwickeln, der sie im Lauf ihrer Geschichte immer wieder zwangsläufig intolerant gegenüber Andersgläubigen werden lässt.
Und angesichts der tatsächlichen, faktischen Geschichte der Verbreitung des Christentums durch die sogenannte "Mission" tun Länder, in denen das Christentum noch nicht die vorherrschende Religion ist, sicherlich nichts Falsches, wenn sie sich gegen die christliche Mission wenden.
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Ob es einen Gott gibt oder was er will, kann kein Mensch sagen, da der Begriff "Gott" eben dadurch gekennzeichnet ist, dass er nicht beweisbar ist, nicht sein kann und nicht sein darf. Denn ohne Glauben ist Gott nichts, weshalb ein Gottesbeweis automatisch ein Beweis dafür wäre, dass es keinen Gott gibt.
Du drückst dich um die Beantwortung der Frage, warum Gott will, dass die Frau dem Manne Untertan sei.
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Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.
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- Der Dieb von Bagdad
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Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst!
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27.07.2008 18:11 |
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Grubendol
Mitglied
   
Dabei seit: 06.05.2007
Beiträge: 20985
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oh ja...

Zitat: |
"Ich weigere mich zu beweisen, dass ich existiere," sagt Gott, "denn ein Beweis widerspricht dem Gedanken des Glaubens, und ohne den Glauben bin ich nichts."
„Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams, S. 61.
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Grubendol am 27.07.2008 18:26.
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27.07.2008 18:23 |
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Günter
Administrator
      
Dabei seit: 14.11.2005
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27.07.2008 23:49 |
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Günter
Administrator
      
Dabei seit: 14.11.2005
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Zitat: |
Original von Grubendol
Ich glaube, du hast diesen Thread um den frauenfeindlichen Paulus gestartet, oder? |
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Korrekt, ich habe den Thread gestartet.
Zitat: |
Der nicht unbedingt gläubige Mensch, der ein bisschen belesen ist, denkt bei Paulus sofort und unmittelbar an seine Frauenfeindlichkeit und erst in zweiter Linie an seine "Mission". |
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Mag sein. Wobei auch der nicht jeder gläubige Mensch alles teilt, was Paulus über die Rolle der Frau geschrieben hat!
Und es ist sicherlich legitim zu fragen, welche Aussagen und Anweisungen des Paulus auf die Zeit gemünzt waren, in die hinein er das konkret sprach und schrieb.
Ein gläubiger Christ darf sich auch auch fragen, welche Aussagen und Anweisungen von Gott stammten und welche auf Paulus´eigenen Mist gewachsen sind. Immerhin war Paulus ja vor seiner Bekehrung zum Christentum ein sehr konservativ geprägter Jude!
Interessanter ist es, bezüglich der Frage, ob die Frau dem Manne untertan sein soll, einmal darauf zu schauen, was uns überliefert wurde, wie Jesus sich Frauen gegenüber verhielt! Und das ist wirklich spannend!
Und noch etwas sehr Spannendes:
Das Wort des Paulus "Das Weib schweige in der Gemeinde" (1. Kor 14, 34) kann man jedenfalls auch so verstehen, dass es von Paulus sehr konket auf die damalige Situation in dieser Gemeinde in Korinth bezogen war. Was bedeuten würde, dass man es eben nicht auf die Situation einer Gemeinde im Jahr 2000 in Bremen, in Berlin oder in Otterndorf beziehen sollte / muss.
Ein Baptistenpastor behauptet in seinem Buch, dass Frauen in der frühen Kirche sogar den ausdrücklichen Auftrag zu lehren hatten!
So habe der Apostel Paulus im Titusbrief einen Lehrdienst für die 'alten Frauen' angeordnet. Traditionell sei diese Bibelstelle immer so verstanden worden, als sollten die alten Frauen die jungen zu Häuslichkeit und ehelicher Treue anhalten. Eine genauere Untersuchung des Textes habe aber nun gezeigt, dass der Lehrauftrag an die alten Frauen generell gilt, ohne jede spezielle Zweckbestimmung. Und dieser Pfarrer behauptet glaubhaft, dass zu Paulus Zeiten Frauen sogar als Apostelinen eingesetzt wurden!
Dazu später am Abend mehr ... 
Liebe Grüße
Günter
__________________ Liebe Grüße
Günter

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28.07.2008 18:53 |
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Grubendol
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Dabei seit: 06.05.2007
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Interessant finde ich nur, dass für euch die Bibel" einerseits "das offenbarte Wort Gottes" ist, das unmittelbar und ohne zu hinterfragen zu glauben ist, aber sobald man euch kritisch kommt oder versucht, eine bestimmte Aussage aus der Bibel mal genauer abzuklopfen, windet ihr euch scheinheilig raus.
Dann ist es mit einem Mal auf die "historische Situation" bezogen, dann war Paulus vor seiner Konvertierung plötzlich "ein orthodoxer Jude" - er war immer ein orthodoxer Jude, der vor 2000 Jahren gelebt hat. Entsprechend ist auch seine Vorstellung von der Welt, nach der wir noch immer leben sollen.
Für einen aufgeklärten Menschen ist natürlich klar, dass die komplette Bibel lediglich zeitbezogen zu verstehen ist, inklusive der Aussagen zur Homosexualität.
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29.07.2008 10:01 |
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Markus Kenn
Gast
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Ich finde, dass diejenigen, die sich gegen Mission aussprechen, sehr einseitig und hasserfüllt Stellung nehmen: Mission als solche ist weder Nötigung noch versuchte Nötigung, sondern schlicht und ergreifend ein Menschenrecht: Wir haben - zum Glück - das Recht, unsere Meinung in Wort, Schrift, Bild sowie auf Medien kund zu tun und zu verbreiten. Ein Land, in dem es Menschenrechte gibt, wird auch Missionare - chrstlich oder nicht - zulassen.
Mission, die sich selbst ernst nimmt, zwingt niemanden etwas auf, sondern macht ein Angebot. Es ist jedem selbst überlassen, dieses Angebot zu überprüfen und ggf. darauf einzugehen. Ich selbst verteile auch Traktate, und ich habe nie jemandem etwas aufgezwungen, denn ich gehe nach der Devise: "Wer nicht will, der hat schon!"
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30.07.2008 12:23 |
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Grubendol
Mitglied
   
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Zitat: |
Paulus von Tarsus - Der Gründer des Christentums
VON GERD LÜDEMANN
Paulus lernte in Jerusalem eine Gruppe griechischsprachiger Juden kennen, die dieselbe kilikische Synagoge wie er besuchten, aber die Messianität eines gekreuzigten Juden namens Jesus behaupteten. Und nicht nur dies, sie sprachen das Bekenntnis, Jesus sei von Gott erhöht worden, und verbanden dies mit einer Kritik am Gesetz. Als ob die Verkündigung des gekreuzigten Jesus als des Messias nicht schon genug wäre! Das war für Paulus zu viel. Der Eifer um das väterliche Gesetz, um Gottes Ehre, trieb ihn zur Tat. Er versuchte, die neue Bewegung durch Anwendung physischer Gewalt im Keime zu ersticken.
Das Undenkbare geschah: Mitten in einer blutigen Verfolgungsaktion vor Damaskus erschien ihm selbst derjenige in himmlischer Gestalt, dessen Anhängern er nachstellte. Blitzartig wurde ihm klar, was nun zu tun war. Er musste sich in den Dienst Jesu Christi stellen, denn dieser war wirklich der Sohn Gottes - so dünkte es ihn. So gut wie alles, was seine Anhänger von ihm gesagt hatten, traf zu. Paulus konnte gar nicht anders, als Anschluss an die von ihm bisher verfolgte Gemeinde zu suchen.
(...)
In einem kühnen Gedankensprung kombinierte Paulus das jüdische Messiasideal mit dem leidenden Gottesknecht aus dem Jesajabuch. Das konnte er umso überzeugender, als feststand, dass das Leiden bei Jesus ohnehin nur ein Übergangsstadium vor dem Eingang in die himmlische Herrlichkeit war. Aber nicht nur für Jesus galt dies, auch für alle anderen Christen. Sie alle sollten vor dem großen Tag nur noch eine kleine Weile Trübsal erleiden.
Für sich selbst entdeckte Paulus aus der Lektüre der Schrift ebenfalls eine besondere Rolle. Es kamen ihm jene Stellen ins Gedächtnis, in denen die Propheten Jesaja und Jeremia darüber sprachen, dass Gott sie von Mutterleib an ausgesondert habe. Das bezog Paulus kurzerhand auf sich selbst (vgl. Galater 1,15f.) und glaubte zu spüren, ebenso wie die beiden großen Propheten der Vergangenheit, vom Mutterleib an zum Verkündiger berufen worden zu sein - natürlich von Gott selbst. In Paulus baute sich so ein gewaltiges Selbstbewusstsein auf, welches das aus seiner vorchristlichen Zeit noch übertraf.
(...)
Damit ist zugleich die tragische Seite seines Werkes angesprochen. Der christliche Antijudaismus auf heidnischem Boden hat entscheidende Anstöße von Paulus empfangen und verheerende Wirkung gezeitigt. Ohne Paulus und seine Schüler wäre das Judentum nicht an den Abgrund geführt worden.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/k...ristentums.html |
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09.08.2008 15:57 |
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