Lui
Verstorben Mitte Juli 2015!
Dabei seit: 11.09.2007
Beiträge: 25064
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29.11.2013 09:47 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Zitat: |
Original von toffil
Hallo Günter,
gibts etwas Neues bei Dir? |
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Was inzwischen geschah
Ich bin von mehreren Usern gebeten worden, zu berichten, wie es bei mir weiterging. Auf der anderen Seite wurde mir auch gesagt, dass man sich als Admin eines Forums mit derartigen persönlichen Angelegenheiten zurückhalten sollte. OK, ich berichte jetzt aber trotzdem mal:
Am Freitag dem 6. Dezember wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich war sehr schwach und hatte immer noch meine Atemnot (Anämie). Im Laufe des Wochenendes stellte ich fest, dass sich in meinem Bauch wieder Wasser ansammelte. So fuhr ich am Montag, dem 9.12. wieder (mit gepacktem Trolli) zum Krankenkrankenhaus. Nach langem Warten untersuchte mich ein Arzt, der mir dann mitteilte, dass er die Flüssigkeit punktieren werde. So zog er mir rund 600 ml bernsteinfarbene Flüssigkeit mit Spritzen ab. Eine stationäre Behandlung sei nicht erforderlich, sagte er. Nur, wenn die Flüssigkeitsbildung überhaupt nicht nachlassen würde, müssten wir uns etwas einfallen lassen. Ich sollte am Mittwoch oder Donnerstag wiederkommen.
Mittwoch hatte ich aber einen Termin in der Uniklink im WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum). Dort gab es viele aktuelle Informationen, die fast schon einen eigenen Thread wert wären. (Dazu mehr weiter unten.)
Am Nachmittag hatte ich nun wirklich keine Lust mehr, zum Elisabethkrankenhaus weiterzufahren, um mich dort erneut punktieren zu lassen. Ich fuhr nach Hause und rief den Arzt an und fragte, ob es nicht reichen würde, wenn ich diesbezüglich am kommenden Montag reinschauen würde. Klar, sagte er, kein Problem. So hatte ich am Donnerstag endlich mal frei!
Freitag ging es wieder zur Uniklinik, ich sollte dort eine Transfusion mit roten Blutkörperchen erhalten. Endlich! (Im Elisabeth-Krankenhaus hatte man das immer abgelehnt - zu gefährlich, zu riskant und unangemessen! - und gab mir stattdessen „Eisentabletten“. Naja, die wirken dann ja eventuell auch nach acht bis zehn Wochen …)
Die Bluttransfusion (einschl. des Wartens) zog sich über Stunden hin und ich war erst am Abend wieder zu Hause. Eine Erleichterung spürte ich überhaupt nicht, da war ich ganz schön enttäuscht. Sie kam aber in den nächsten Tagen, die Blutkörperchen mussten sich wohl erst in meinem Blut richtig verteilen. Ich bin heute zwar immer noch kurzatmig, aber lange nicht mehr so extrem, wie in den Wochen zuvor.
Gestern war ich wieder im Elisabeth-Krankenhaus zum Punktieren. Heute hatte ich eigentlich einen zum Termin zum CT in der Uniklinik, aber ein seit gestern Abend andauernder Durchfall veranlasste mich, diesen Termin abzusagen. So habe ich heute mal frei und darf zu Hause bleiben. (Telefonate führen, Foren, und und und).
__________________ Liebe Grüße
Günter
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17.12.2013 12:23 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Wie soll es jetzt weitergehen?
Wie ich schrieb, war ich am Mittwoch zu einem Gespräch im WTZ in der Uniklinik. Dort wurde mir sehr schnell klar, dass sich einiges in der Behandlung von Krebs geändert hat.
Ich fasse zusammen: Mir wurden ca. 40 cm des Dickdarms entfernt, rund 5 Lymphknoten und ein kleines Stück der Leber. Die Laboruntersuchungen ergaben: Die Lymphknoten waren völlig krebsfrei, auf der Leber gab es eine einzelne Metastase und der Krebs im Darm war ja sowieso entfernt worden.
Früher wäre es völlig klar gewesen, dass mir jeder Onkologe bei diesem Sachverholt zur sofortigen Aufnahme eine Chemotherapie geraten hätte. Aber, die Zeiten haben sich geändert.
Man hätte mir auch heute dazu geraten, wenn man Metastasen in den Lymphknoten gefunden hätte. So aber sagte man mir, man würde es meiner persönlichen Entscheidung überlassen, wie wir weiter fortfahren:
a) Sofortiger Beginn der Chemotherapie
oder
b) Regelmäßige Untersuchungen (CT und Darmspiegelung), Chemotherapie nur, wenn neue Metastasen / Tumore auftauchen.
Dahinter steht folgende Überlegung: Wenn beispielsweise 50% bis 60% derjenigen, die einen ähnlichen Behandlungsverlauf erlebt haben wie ich, krebsfrei bleiben, weshalb sollte man dann auch diese den Strapazen und Folgewirkungen einer Chemotherapie aussetzen?
Ingeborg, einige Mitchristen und ich beten um eine richtige Entscheidung, die noch diese Woche zu fällen ist.
Sollten wir uns gegen eine sofortige Chemotherapie entscheiden, gäbe es alternativ noch die Möglichkeit, an einer Anti-Tumorzellimpfung teilzunehmen. Es handelt sich dabei noch um eine Studie, trotzdem könnte ich davon ja aber möglicherweise profitieren. Infos hierzu hier: Licc-Studie
__________________ Liebe Grüße
Günter
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17.12.2013 13:08 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Ihr Lieben,
zunächst einmal herzlichen Dank für Eure lieben Wünsche!
Wir haben uns inzwischen entschieden, dass ich auf die Chemo verzichte, aber an der Studie (Impfungen) bei der Uni-Klinik (WTZ) teilnehmen werde.
Im Rahmen der Vorbereitung zur Teilnahme an der Studie war ich gestern wieder in der Uni-Klinik (WTZ). Es musste noch einmal eine CT an mir vorgenommen werden. So war ich also, wie vereinbart, um 7.20 Uhr vor Ort, trank mein Kontrastmittel und wurde dann zur Untersuchung in ein anderes Gebäude der Uni-Klinik gebracht.
Lungenembolie!
Als ich wieder ins WTZ zurückkam, suchte mich schon der Arzt, der die Studie im WTZ leitet. „Sie haben eine beidseitige Lungenembolie!“ sagte er zu mir. „Wir müssen jetzt sofort einige Untersuchungen vornehmen!“
Der Schock saß! Sofort dachte ich an einige Menschen, die in meiner Kindheit an einer Lungenembolie verstorben sind! "Das jetzt auch noch!" dachte ich.
Und die gemeinsamen schönen Tage der Weihnachtszeit, wo Inge endlich mal Urlaub hat, sah ich auch schon vor dem Aus und sah mich stattdessen schon wieder im Krankenhaus!
Im Laufe des Tages absolvierte ich noch etliche Untersuchungen und erfuhr dann von meinem Arzt, dass ich nach Hause dürfte. "Wenn Sie drauf bestehen, behalten wir Sie auch hier", sagte er lächelnd. "Aber für zwingend erforderlich halte ich das nicht!"
So durfte ich also wieder nach Hause! Mein Arzt verschrieb mir „Clexane 100mg“ (Enoxaparin Natrium), die ich mir Morgens und Abend selber spritzen muss. Und ich muss mich in den nächsten Tagen noch einigen Untersuchungen unterziehen, die genauen Termine erhalte ich noch per Telefon.
__________________ Liebe Grüße
Günter
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21.12.2013 18:05 |
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Maggie
Mitglied
Dabei seit: 14.03.2009
Beiträge: 1081
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Krankheit allerorten- und Entscheidungen, die man in früheren Zeiten nicht treffen musste. Lieber Toffil, ich weiß nicht, was bei Dir zu Hause vor sich geht, habe aber eine vage Vorstellung davon. So krass wie die Entscheidung, die Du kurz skizziert hast, ist es bei mir zwar nicht, aber sehr verwandt damit: eine Mutter, die, obwohl sie für ihre 91 Jahre gut versorgt, einigermaßen fit und nicht besonders schwer erkrankt und dazu noch eine gläubige Christin ist , die aber mir und jedem anderen, der sie besucht oder anruft, immer wieder (und ihre arme Schwester, die im selben Altenheim wohnt, musste sich das bestimmt schon 240 mal und noch viel öfter anhören) erzählt, ihr größter Wunsch sei, einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen - kein Wunder, dass sie kaum noch jemand besuchen will -,eine Schwiegermutter, die auf der Intensivstation liegt, wo man von ganzem Herzen darum bemüht ist, ihr Leben zu retten, die aber nur glaubt, dass man sie umbringen will. Dann gibt es noch eine liebe "Mitschülerin" vom Französichkursus, die einen Gerhinrtumor hatte/hat, deren neue Adresse man mir heute mitgeteilt hat: ein Hospiz in Harburg. Nimm es mir nicht übel, dass ich nicht sonderlich weihnachtlich gestimmt bin. Ich wünsche Dir den notwendigen Durchblick und die Fähigkeit, Dich nicht herunterziehen zu lassen. Gott tut Wunder.
Lieber Günter, sei stark und denke daran, dass unser Gott Dich trägt.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Maggie am 22.12.2013 00:32.
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22.12.2013 00:31 |
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toffil
Mitglied
Dabei seit: 10.08.2009
Beiträge: 2693
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Danke Maggie und Günter!
Bei der Entscheidung, die ich erwähnte, ging es am Donnerstag nur noch darum, entweder per Magensonde künstlich zu ernähren und auf die nächste Komplikation zu warten, oder die Magensonde abzusetzen, damit es schneller geht. Da meine Mutter, sie ist knapp 89, schon seit acht Tagen nicht mehr wach wird und auch nicht mehr schlucken kann, war es letztlich klar, es wurde der kurze Weg.
Am Donnerstag hat man mich dann von meiner Dienstreise in Holland zurückgeholt, weil man dachte, es geht zu Ende. Seitdem sitze ich morgens und nachmittags im Krankenzimmer und warte.
Ihren ersten Schlaganfall hatte sie Ende Oktober, nachdem sie Anfang September bei uns eingezogen war und von meiner Frau gepflegt worden ist. Seitdem sprach sie täglich davon, sterben zu wollen.
Herunterziehen tut mich das Ganze nicht, aber es bewegt mich natürlich. Ich bin mit ihr im Reinen (was nicht bedeutet, dass ich mich immer vorbildhaft verhalten hätte, es war auch schon mal das Gegenteil!), ich glaube (und das ist entscheidend!) fest an ein Wiedersehen und habe das Wunder Gottes schon erlebt, seit wir sie zu uns geholt haben.
Besonders weihnachtlich ist mir auch nicht zumute, und ausgerechnet heute soll ich auf der Gemeinde-Weihnachtsfeier die erste Predigt meines Lebens halten. Und das, wo ich so nah am Wasser gebaut bin ...
__________________ Der Zweck der Diplomatie ist die Verlängerung von Krisen!
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22.12.2013 10:31 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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Ihr Lieben,
ich wurde von mehreren Usern gefragt, wie es bei mir weiterging und möchte darauf kurz antworten:
Nun, mehr als ein Vierteljahr ist seit der OP vergangen. Heute vor einer Woche wurde bei mir wieder ein CT vorgenommen. Das CT war vorgezogen worden, weil man beim Ultraschall auf meiner Lunge einen nicht verifizierbaren Fleck fand. Leider brachte das CT auch keine weiteren Erkenntnisse.
So wurde beschlossen, erst mal so weiter zu machen (Impfungen) und regelmäßig per Ultraschall und CT zu prüfen, ob es Veränderungen gibt. Also (noch) keine Chemo. Aber auch noch keine Entwarnung!
Außerdem ergab sich aus dem CT, dass meine doppelseitige Lungenembolie immer noch da ist. Darüber zeigte sich auch mein Arzt sehr überrascht. (Einen Tag vorher noch hatte er mir gesagt, dass er vermutet, dass die Embolie inzwischen weg sein wird.)
Darüberhinaus muss ich noch jede Woche am Bauch punktiert werden, weil sich nach wie vor viel Wundwasser bildet. (So 1 bis 2 Liter holt der Doc da immer raus.)
Ich bin nach wie vor sehr, sehr schwach und kann nachts manchmal gar nicht schlafen. Der Doc hat mir dafür schon vor vier Wochen ein Schlafmittel verordnet, das hier bisher aber unberührt in meinem Nachtschrank liegt. (Zolpidem-ratiopharm 10 mg). Ich trau mich da nicht so recht ran wegen der vielen Nebenwirkungen.
Seit einigen Tagen bin ich Besitzer eines Rollators. Der soll mir bei meinen Spaziergängen Sicherheit geben, jederzeit und überall eine Pause machen zu können und mich hinzusetzen. Das Gerät ist sehr hilfreich, trotzdem war es für mich zuerst sehr bitter, damit los zu marschieren.
Morgen bin ich wieder in der Klinik, mal sehen, was es Neues gibt.
Ach, noch etwas zum Schluss: Ich wurde gefragt, wie das denn alles bei mir losging. Das möchte ich jetzt hier im Thread nicht noch einmal wiederholen. Wer das damals nicht mitgelesen hat, ich habe darüber ersten Thread über meine Erkrankung ausführlich berichtet: Darmkrebs
__________________ Liebe Grüße
Günter
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Günter am 02.04.2014 13:01.
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02.04.2014 12:51 |
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Maggie
Mitglied
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03.12.2016 09:25 |
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